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(GMT+08:00) 2005-10-13 15:51:18    
Die Sichuan-Oper

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Aus der Fülle der lebendigen lokalen Operntraditionen in China haben wir diesmal die bedeutendste und interessanteste Form des Südwestens, die Sichuan Oper, ausgewählt, die sich besonders durch ihren einzigartigen Sologesang und die Feinheit des Spiels, den Reichtum der Perkussion und den mitreißenden Humor der Komiker auszeichnet.

Melodie, Rhythmus und Gesang sind die Hauptmerkmale der Sichuan-Oper. Dabei sind die Melodien in einer hohen Tonlage besonders wichtig: Einer singt, die anderen unterstützen. Die Sichuan-Oper kann die Bühnenatmosphäre hervorheben und hat eine starke Ausdruckskraft. Außerdem ist die Darstellung der Sichuan-Oper sehr fein und graziös. Ihre Theaterstücke sind stark literarisch und besitzen reichliche Behandlungsmethoden.

Sichuan ist ein riesiges, von Hochgebirgen umgebenes, rotes Sandsteinbecken und die bevölkerungsreichste Provinz Chinas. Der Name Sichuan (si = vier, chuan = Fluss, Flüsse) bezieht sich auf die vier wichtigsten Ströme, die die Provinz durchziehen und die sich hier schließlich zum großen Yangtze vereinen. Auf dem äußerst fruchtbaren Boden Sichuans kultiviert man vor allem Reis, Tee und Maulbeerbäume für die traditionelle Seidenraupenzucht. Aus den Gesängen der ländlichen Bootsleute, Teepflückerinnen und Reispflanzer entstanden die ersten Singspiele, die gewissermaßen die Vorläufer der großen Operntradition dieser Provinz waren.

Die Sichuan-Oper ist mehr als 200 Jahre alt und hauptsächlich in den Provinzen Sichuan, Guizhou und Yunnan im Südwesten Chinas zu Hause.

Das Besondere dieses Musiktheaters, das man in anderen Theatertraditionen weniger ausgeprägt wahrnimmt, ist die immense Vitalität und Dynamik der Darstellung, die immer bestrebt ist, auch die individuellen künstlerischen Fähigkeiten ins Spiel zu bringen, um so ein Erstarren der antrainierten diffizielen Formen zu verhindern. Dabei zeigt sich generell - wohl nicht zuletzt durch die Nähe zum noch immer sehr lebendigen Volksliedgut - eine außerordentlich Flexibilität und Lebendigkeit im Ausdruck hinsichtlich Musik und Bewegung.

Die Sichuan Oper, die in dieser Provinz unter anderen Musiktraditionen unbestritten den ersten Rang einnimmt, zählt mit ihrem melodisch fließenden Grundcharakter zu dem südchinesischen Stil, der sich deutlich von den Nord-Opern mit ihrem häufig martialisch-lautstarkem Gepräge unterscheidet.

Der Maskenwechsel kam erstmals zur Herrschaftszeit des Kaisers Qianlong (1736-1795) während der Qing-Dynastie in einer Sichuan-Oper auf.

Wie in Märchen spiegeln die unterschiedlichen "Lianpu" (Gesichtsschriften der chinesischen Oper) und Farben einen Gemütszustand wider. Dabei steht die Farbe rot für Ärger und schwarz für extreme Wut.

Der Maskenwechsel tauchte erstmals in einer Erzählung über einen Helden auf, der die Reichen bestahl, um den Armen zu helfen. Als er von einigen Lehnsherren gefasst wurde, wechselte er sein Gesicht, um diese zu verblüffen und konnte letztendlich entwischen.

Zu Beginn war diese Kunst wesentlich einfacher als heutzutage.

Die Künstler strichen ihre Gesichter mit Öl ein und trugen daraufhin farbiges Puder aus einer Dose auf, das in einer versteckten Ecke auf der Bühne aufbewahrt war. Wenn sie dann in das Puder bliesen, verteilte es sich blitzschnell auf dem Gesicht. Niemand weißt jedoch, wie die Künstler das Puder in wenigen Sekunden so gleichmäßig verteilen konnten.

Eine weitere Möglichkeit bestand darin, dass das farbige Puder in den Handflächen der Künstler versteckt war und sie es mit Öl über ihr Gesicht strichen.

Am Kompliziertesten ist die dritte Variante - das "Abreißen von Masken". Dabei werden die einzelnen Masken eine nach der anderen ans Gesicht angeklebt. Je nach Entwicklung der Opernhandlungen werden die Masken in Deckung von Tanzbewegungen dann abgerissen. In den früheren Sichuan-Opernvorführungen konnte man sieben bis acht Maskenwechsel beobachten. Wichtig dabei war die richtige Menge der Klebemittel. War zuviel Kleber aufgetragen, konnte man entweder die Masken nur schwer abzureißen oder aber man riss sämtliche Masken aus dem Gesicht herunter.