Laut der Ankündigung der Presseagentur Xinhua hat ein Verantwortlicher des chinesischen Kommandostabes für das bemannte Raumfahrtprojekt am Dienstag gesagt, dass Shenzhou 6 plangemäß vom Raumflugzentrum Jiuquan in Nordwestchina abheben wird. Nach Beendigung der geplanten Aufgaben im All wird die Landekapsel im nordchinesischen Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei niedergehen. Mehrere zweiköpfige Taikonautenteams seien speziell für die Mission ausgebildet worden, die umfassende simultane Manöver gemeistert haben. Alle Vorbereitungen verliefen reibungslos.

Eine Veränderung gegenüber dem Jungfernflug vor zwei Jahren wird die Missionsdauer sein. Shenzhou 5 umrundete die Erde in 21 Stunden 14 mal, Shenzhou 6 soll mehrere Tage im All bleiben, bevor sie an einem Fallschirm zur Erde zurückkehrt.

Wang Yongzhi, Chef-Entwerfer für das chinesische bemannte Raumfahrtprojekt, hat vor kurzem in einem Interview gesagt:

"Diesmal werden zwei Taikonauten mehrere Tage im All sein. Sie werden aus dem Landemodul, in dem die beiden zwischen Start und Landung den größten Teil ihrer Zeit verbringen werden, in das Orbitalmodul umsteigen. Sie werden mehrere Raumwissenschafts- und Fundamentalexperimente durchführen. Diese Mission geht tatsächlich als das erste Experiment im Bereich der Raumwissenschaft mit menschlicher Beteiligung in die chinesische Raumfahrtgeschichte ein."

Das chinesische bemannte Raumfahrtprojekt ist von einem großen Ausmaß und komplizierten System geprägt. Dabei sind mehrere Bereiche betroffen, wie das Astronautensystem, das angewandte System, das Raumschiffsystem, das Trägerraketensystem, das Abschussplatzsystem, das Mess-, Kontroll- und Telekommunikationssystem sowie das Landungssystem. Das Raumschiff Shenzhou 6 und die Trägerrakete "Langer Marsch 2 F" sind speziell für die bemannte Raumfahrt entworfen und hergestellt. Shenzhou 6 besteht aus der Antriebskapsel, der Landekapsel und der Orbitalkapsel. Es gilt zur Zeit als das Raumschiff mit dem größten Durchmesser weltweit und bietet Platz für drei Taikonauten. Das Raumschiff transportiert nicht nur die beiden Himmelsstürmer, sondern beherbergt auch ein beachtenswertes Labor für die verschiedensten Erdbeobachtungen und wissenschaftlichen Raumexperimente. Wie berichtet wird, wird das Orbitalmodul nach seiner Trennung vom Landemodul am Ende der normalen Mission für eine zusätzliche Mission über ein halbes Jahr im Weltraum verbleiben wird, um eine Reihe weiterer wissenschaftlicher Experimente durchzuführen.

Wie zu erfahren ist, ist die Trägerrakete "Langer Marsch 2 F", die Shenzhou 6 ins All befördert, 58,3 Meter lang und wiegt 479,8 Tonnen. Damit ist sie die bis jetzt schwerste und längste Rakete, gleichzeitig auch die Rakete mit der kompliziertsten Struktur Chinas.

Bei dieser Mission handelt es sich, wie erwähnt, um den zweiten bemannten Weltraumflug Chinas. Der erste wurde vor zwei Jahren vom Taikonauten Yang Liwei unternommen. Der Vizegeneralkommandeur des chinesischen bemannten Raumfahrtprojektes Hu Shixiang hat vor kurzem in einem Interview geäußert, dass China nun weltweit das dritte Land sei, das die bemannte Raumfahrtstechnik beherrscht - nach den USA und Russland. Obwohl China sehr spät mit der Raumfahrt begann, spielt heute die chinesische Raumfahrt eine wichtige Rolle bei der Förderung der Entwicklung von Wirtschaft, Wissenschaft und Technik:

"Das bemannte Raumfahrtprojekt hat eine große Bedeutung im politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Bereich. Es symbolisiert die gesamte Stärke des Landes. Das Projekt kann viele Branchen vorantreiben, unter anderem diverse High-Tech-Sektoren. Die Mission ist geeignet, verschiedene wissenschaftliche Gebiete und Produktionsbranchen zu fördern."