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(GMT+08:00) 2005-10-10 16:21:43    
Die allgemeine Schulpflicht und das Schulsystem in China

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Frage: "Heute möchte ich sehr gerne einmal von Ihnen erfahren, ob es bei Ihnen in China eine allgemeine Schulpflicht gibt und falls ja, was unternehmen die chinesischen Schulen denn eigentlich gegen die Schüler, die dem Schulunterricht fernbleiben? Vielleicht können Sie mir meine Fragen beantworten. Das wäre prima, vielen Dank!"
(Frank Bresonik aus dem deutschen Gladbeck  )

"Ich habe drei Kinder, und die gehen nun alle in die Schule. In Deutschland beginnen alle Kinder mit der Grundschule bis zur vierten Klasse, danach müssen sich die meisten entscheiden: Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Die schulischen Leistungen und der Wunsch der Eltern spielen natürlich auch eine Rolle. Nebenbei gibt es noch die Waldorfschulen, die ein besonderes pädagogisches Konzept verfolgen. Wie sieht also das Schulsystem in China aus?" (Lutz Winkler aus Schmitten in Deutschland)

Antwort: Ja! Es gibt bei uns in China eine allgemeine Schulpflicht. Die allgemeine Schulpflicht dauert in China neun Jahre.

In China leben zur Zeit über 1,3 Milliarden Menschen, darunter sind mehr als 300 Millionen Kinder. In ihrer 5000jährigen Geschichte haben die Chinesen stets eine hohe Tugend gepflegt, nämlich die Älteren zu respektieren und die Jungen zu schonen. Die Fürsorge für die kommenden Generationen ist daher in China immer wieder ein wichtiges gesellschaftliches Diskussionsthema.

In China gibt es eine neunjährige Schulpflicht. Sie betrifft die Grundschulen und Mittelschulen. Alle Kinder in China werden mit sechs bis sieben Jahren die Grundschule eingeschult. Dort bleiben sie bis zur sechsten Klassen. Danach besuchen sie drei Jahre lang die Unterstufen der Mittelschulen. Insgesamt sind das also die neun Jahre, die Pflicht sind. Danach müssen sich die Schüler und ihre Eltern entscheiden, ob sie die Oberstufen der Mittelschule oder eine Berufsoberschule besuchen. Nebenbei gibt es noch Fachschulen, Berufsfachschulen usw.. Ja, dabei sind auch die Leistungsfähigkeit und der Elternwunsch wichtig. So ist das Schulsystem im Moment in China.

Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik in China 1978 wird das Bildungswesen besonders gefördert. Die Bildungsausgaben des Landes nehmen jährlich zu. In den meisten Gebieten Chinas ist die eben beschriebene neunjährige allgemeine Schulpflicht verbreitet. Einer Statistik des Chinesischen Bildungsministeriums zufolge wurde die neunjährige allgemeine Schulpflicht in China im Jahr 2004 von fast 94 Prozent der Bevölkerung eingehalten.

Die Schüler beziehungsweise ihre Familien müssen während der neunjährigen allgemeinen Schulpflicht ihre Lehrbücher und Schreibutensilien selbst kaufen. Darüber hinaus sind geringes Schulgeld und einige Nebenausgaben fällig. Alle anderen Kosten trägt dann der Staat. Die Zahl der Kinder, die nicht in die Schule gehen, ist heute kaum nennenswert. Die Einschulungsrate bei den schulpflichtigen Kindern erreicht heute schon fast 99 Prozent.

China ist das größte Entwicklungsland der Welt. Wegen der übermäßigen Bevölkerungszahl, der knappen Ressourcen und der Okkupation und Ausplünderung durch Kolonialisten in der Vergangenheit ist Chinas Wirtschaft lange Zeit rückständig gewesen. In den unfruchtbaren Gebieten und den Bergregionen mit schlechten Naturbedingungen leben auch heute noch viele Menschen unter dem Existenzminimum. Sie schuften den ganzen Tag nur für ein einfaches Essen und warme Kleidung. Selbstverständlich ist die Einschulung der Kinder für diese Menschen eine große finanzielle Belastung.

Obwohl der Staat jährlich eine große Summe für das Bildungswesen bereitstellt, belastet das Problem der Einschulung in den Armutsgebieten viele Familien. Um den Schüler in armen Gebieten zu helfen, wurde im Jahr 1989 die Chinesische Entwicklungsstiftung für Jugendliche und Kinder ins Leben gerufen. Nach ihrer Gründung rief sie die ganze Gesellschaft auf, für mittellose Schüler Geld zu spenden. Diese Unterstützungsaktion ist das so genannte "Hoffnungsprojekt" .

Das Hoffnungsprojekt ist eine freiwillige Hilfsaktion für die Einschulung der Kinder in Armutsgebieten Chinas. Ziel dieses Projektes ist es, durch verschiedene Kanäle von verschiedenen Gesellschaftsschichten Geld zu beschaffen und damit einen Fonds für die Unterstützung von Kindern in armen Gebieten einzurichten sowie die Bedingungen für den Schulbetrieb in armen Gebieten zu verbessern und damit die Entwicklung der Elementarerziehung in diesen Gebieten zu fördern.

Und natürlich ist es wichtig, dass das Hoffnungsprojekt den armen Kindern die Rückkehr in die Schule ermöglicht. Die Erfolge des Hoffnungsprojektes in den letzten zehn Jahren sind auch in Zahlen messbar: Die Einschulungsrate bei den schulpflichtigen Kindern in den Armutsgebieten hat mittlerweile 98 Prozent erreicht. Und es gibt landesweit mehr als 7.000 Hoffnungsschulen. Der Bücherbestand in diesen Lehranstalten ist sich um über 200 Prozent gestiegen.

Inzwischen hat sich die Situation in den Hoffnungsschulen in einigen Armutsgebieten gründlich verändert. Der Unterricht findet nicht mehr im Freien oder in schäbigen Baracken statt. Viele hochwertige Gebäude werden gebaut. Man hat inzwischen allgemein erkannt, dass nur ein entwickeltes Bildungswesen die rasche Entwicklung der Wirtschaft fördern kann.

Mit der ständigen Zunahme der staatlichen Investitionen wird das Hoffnungsprojekt zur Förderung der Schulbildung irgendwann nicht mehr nötig sein. Was bleiben wird, ist der gute, wohltätige Geist, der die Menschen zu diesem Hilfsprojekt bewogen hat.