Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 erlebte der Tischtennissport in China einen regelrechten Aufschwung. Im Oktober 1952 fand das erste nationale Tischtennisturnier in Beijing statt, und die Tischtennisabteilung des Allchinesischen Sportverbandes trat der internationalen Tischtenniswelt bei. Immer mehr Chinesen interessierten sich für diese Sportart, und immer mehr Turniere wurden ausgetragen.
Im Jahre 1953 formierte sich die chinesische Tischtennis-Nationalmannschaft und nahm an der 20. Weltmeisterschaft teil. Das war der erste Tischtennis-Weltmeisterschaftsauftritt Chinas. Dabei besiegte das Team die Mannschaften aus Österreich, Schweden und der damaligen Bundesrepublik Deutschland. Bei den Männern belegte es einen 10. Platz in der Klasse A, und bei den Frauen einen 3. Platz in der Klasse B. Doch das Team wurde vom Establishment der Welt eher übersehen. In bezug auf die bis dahin unbekannte Schlägerhaltung sei die chinesische Spielweise der westlichen unterlegen, hieß es damals.
Doch bei der 12. Universiade 1954 und bei den 2. internationalen Freundschaftsspielen der Jugendlichen im darauffolgenden Jahr in Warschau sorgten die chinesischen Tischtennisspielerinnen und -spieler allmählich für Aufmerksamkeit. Die 25. Tischtennis-WM im Jahre 1959 war dann ein Meilenstein in der Tischtennisgeschichte Chinas. In Dortmund errang der Chinese Rong Guotuan Gold im Herreneinzel. Das war der erste Tischtennis-Weltmeistertitel der chinesischen Nation überhaupt. Also, im Tischtennis begann die China-Epoche.
Die 26. Tischtennis-WM fand 1961 in Beijing statt. Das war zugleich das erste große internationale Turnier, das von der Volksrepublik ausgetragen wurde. Im Finale der Mannschaften der Männer bezwang das chinesische Gastgeberteam die Japaner, eine Tischtennis-Großnation damals. China gewann zum ersten Mal den Swaithling-Cup. Auch die Meistertitel im Herren- und Dameneinzel gingen jeweils an Zhuang Zedong und Qiu Zhonghui aus China. Das war der erste Weltmeistertitel der Volksrepublik in Frauen-Disziplinen. Auch der Spieler Zhang Zedong konnte bei den darauffolgenden beiden Weltmeisterschaften seinen Meistertitel erfolgreich verteidigen. Auf einmal wurde China an die Weltspitze des Tischtennissports katapultiert. Durch den beispiellosen WM-Erfolg wurde das Land in große Euphorie versetzt und von einem Tischtennis-Fieber erfasst.
Bei den darauffolgenden 27. und 28. Weltmeisterschaften konnte China seinen Triumphzug fortsetzen, auch bei den Mannschaften der Frauen stand China zum ersten Mal ganz oben auf dem Treppchen und gewann den Marcel-Corbillon-Cup. Chinas Frauen bewährten sich als Nr. 1 in der Tischtenniswelt. Doch es begann dann die 10 Jahre andauernde Kulturrevolution, die dem Tischtennissport in China großen Schaden zufügte. Erst im Jahre 1971 trat China nach 6jähriger Pause wieder in der internationalen Arena auf. Doch das WM-Comeback sorgte eher für Ernüchterung, die Leistungen schwankten. Technisch aber konnten die Chinesen mittlerweile eine Neuheit entwickeln: Die Technik des Loopingballs und des Schnellangriffs beim Federhaltergriff wurden miteinander verbunden. Diese technische Innovation führte China schließlich wieder zur Weltspitze: Bei der 36. Weltmeisterschaft 1981 im ehemaligen Jugoslawien konnte China alle sieben Meistertitel einheimsen, in den fünf Einzeldisziplinen gingen alle Gold- und Silbermedaillen an die Chinesen. Damit sei ein beispielloses Wunder in der Tischtennis-Geschichte geschafften worden, hieß es damals in der Öffentlichkeit. Bei den darauffolgenden drei Weltmeisterschaften konnte China weitere Triumphe feiern, in dem es jedes Mal mit sechs der insgesamt sieben Titel nach Hause fuhr. Bei der 40. Weltmeisterschaft im Jahr 1989 verlor China jedoch den Titel in der Mannschaftsleistung der Männer, den es vier Mal in Folge verteidigen konnte. Damit war zunächst einmal Schluss mit den Triumphzügen der chinesischen Tischtennisspieler
Bei der 43. Weltmeisterschaft im Mai 1995 in der nordchinesischen Stadt Tianjin konnte China endlich aus der Depression herausklettern. Nach einem äußerst knappen 3:2-Sieg im Finale der Mannschaften der Männer gegen Schweden sicherte sich China nach 6 Jahren Pause wieder den Swaithling-Cup. Nach der 36. WM gingen wieder einmal alle sieben Weltmeistertitel an die Chinesen. Unter der fachlichen Aufsicht des Cheftrainers Cai Zhenhua konnte sich das Team dann alle Tischtennis-Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und alle sieben Weltmeistertitel bei der Weltmeisterschaft 2001 im japanischen Osaka verschaffen. Von 1997 bis 2003 setzte China seinen Weltmeisterschaft-Erfolg fort, in dem es jedes Mal mindestens fünf Meistertitel holte.
Fassen wir einmal die WM-Geschichte der chinesischen Tischtennisspielerinnen und -spieler zusammen: Seit der ersten Teilnahme an den 20. Weltmeisterschaften war China bisher insgesamt bei 26 Weltmeisterschaften mit dabei. Dabei gingen insgesamt 96 Weltmeistertitel an die Chinesen, darunter jeweils 15 in der Mannschaftsleistung der Männer und Frauen und im Fraueneinzel, 14 im Frauen- und gemischten Doppel, 12 im Herreneinzel und 11 im Herrendoppel. Drei Mal konnte China alle sieben Weltmeistertitel mit nach Hause bringen.
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