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Die chinesische Schatzinsel - Taiwan (4)

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Das chinesische Festland und Taiwan werden zwar von einer Meeresstraße geteilt, dennoch gehören beide Seiten seit alters zu einem und demselben Land. Die Bevölkerung von den beiden Seiten ist verwandt und stammt von denselben Vorvätern ab. Sie haben gleiche historische und kulturelle Traditionen. Politische Konflikte verhindern, dass die Landsleute von beiden Seiten derzeit noch nicht ungehindert Kontakte pflegen können. Aber die gleichen historischen und kulturellen Traditionen sowie die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Landsleuten lassen sich nicht trennen.

In den Grundschulen auf Taiwan wird das berühmte chinesische "Buch der Riten" unterrichtet. In dieser altehrwürdigen Schrift beschrieb der berühmte chinesische Denker und Philosoph Konfuzius vor mehr als 2000 Jahren seine Vorstellung von einer Idealgesellschaft. Laut dem Buch sollen in einer Idealgesellschaft die Herrscher den Staat als einen Staat aller Bürger betrachten. Die fähigsten unter ihnen werden in die Regierung des Landes gewählt. Unter den Menschen herrsche Ehrlichkeit, Vertrauen und Eintracht.

Seit langer Zeit werden die Menschen auf Taiwan ebenso wie die Menschen auf dem chinesischen Festland von klein auf in der traditionellen chinesischen Kultur ausgebildet. Sie benutzen die gleiche Sprache und die gleiche Schrift. Die Dialekte auf Taiwan stammen auch aus den Festlandsprovinzen Fujian und Guangdong, die Taiwan direkt gegenüberliegen. Die Einwohner in Taiwan pflegen viele Sitten und Bräuche, die auch bei den Einwohnern des chinesischen Festlands üblich sind. Dies zeigt sich im Alltagsleben wie auch bei religiösen Feierlichkeiten.

Der 81 jährige Zhu Fulai siedelte in jungen Jahren von Taiwan in die Stadt Xiamen in der Provinz Fujian über, um sich hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Danach gründete er eine Familie und blieb somit auf dem Festland. Zhu Fulai erzählte, dass die Menschen von beiden Seiten der Taiwan-Straße die gleichen Sitten und Bräuche pflegten. Das zeige sich insbesondere beim Frühlingsfest, dem wichtigsten Fest der Chinesen. Zum Frühlingsfest wird in Südchina in nahezu jedem Haushalt Neujahrskuchen gegessen. Dabei werden bei Herrn Zhu Kindheitserinnerungen wach:

"Als ich noch ein kleines Kind war, stellte meine Mutter den Reissirup selbst her und fertigte daraus Neujahrskuchen. Die Sitten und Bräuche auf beiden Seiten der Taiwan-Straße sind nahezu gleich. Was es hier gibt, ist auch da drüben üblich."

Feste sind ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Kultur einer Nationalität. Auf Taiwan werden traditionelle Feste wie das Frühlingsfest, das Laternenfest, das Totenfest, das Drachenbootfest und das Mondkuchenfest gefeiert, so wie auf dem chinesischen Festland auch. Dazu kommt, dass auch die Festtagsbräuche sehr ähnlich sind.

Die Menschen auf beiden Seiten der Taiwan-Straße feiern nicht nur die gleichen Feste, sie bekennen sich auch zu denselben Religionen und begehen dieselben Gedenkfeierlichkeiten. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsame Gedenken an Guan Yu, der von Einwohnern auf beiden Seiten als Gott verehrt wird.

Guan Yu war ein berühmter General, der im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte. Den Überlieferungen zufolge verfügte er nicht nur über eine ausgezeichnete Geschicklichkeit im Kampfsport, sondern auch über sehr viel Courage. Guan Yu war sehr loyal zu seinem Herrn und pflegte zu den Mitmenschen freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehungen. Heute wird Guan Yu von den Chinesen sehr verehrt. Vor seiner Statue bringen die Menschen Opfergaben dar. In den Küstengewässern der Taiwan-Straße erhebt sich die Insel Dongshan. Dort wurde im 14. Jahrhundert der Guandi-Tempel gebaut, in dem Guan Yu verehrt wird. Jährlich kommen Einwohner aus Taiwan in Scharen in diesen alten Tempel, um Guan Yu anzubeten.

Der 13. des 5. Monats nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ist der Geburtstag von Guan Yu. An diesem Tag werden im Guandi-Tempel schon in aller Frühe Räucherstäbchen und Kerzen angezündet. Vor dem Tempel werden Obst, Kuchen sowie geschlachtete Schweine und Schafe dargebracht. Unter Trommel- und Gongschlägen eilen Vertreter aus Guandi-Tempeln Taiwans und des chinesischen Festlandes herbei, um gemeinsam im Guandi-Tempel auf der Insel Dongshan Guan Yu zu gedenken.

Laut Zeng Runmei, Expertin der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften für die Taiwan-Frage, stammen 98 Prozent der Einwohner Taiwans vom chinesischen Festland ab. Viele Leute leben schon seit einigen Generationen auf Taiwan. Sie lieben Taiwan, aber gleichzeitig leiden sie auch unter Heimweh. Frau Zeng sagte dazu:

"Die Quelle der chinesischen Kultur liegt auf dem Festland. Die Gelehrten auf Taiwan hoffen sehr auf einen offenen Austausch mit dem Festland. Die traditionelle chinesische Kultur wird in Taiwan sehr gut bewahrt. Es gibt viele Dinge, an denen sich das Festland ein Beispiel nehmen kann."

Das Lied "Nachkommen des Drachens" ist sowohl auf dem Festland als auch auf Taiwan sehr bekannt. Es wurde vom bekannten Taiwaner Musiker Hou Dejian geschaffen. Im Text des Liedes heißt es: Im alten Osten gibt es einen Drachen, der China heißt. Im alten Osten gibt es eine Schar von Menschen. Sie alle sind Nachkommen des Drachens. Am Fuß dieses Ungeheuers wachse ich auf. Jetzt bin ich erwachsen, bin ein Nachkomme des Drachens. Mit schwarzen Augen, schwarzem Haar und gelber Haut bin ich ein Nachkomme des Drachens auf ewig.