Für die 18 blinde Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Englischkurs beginnt der Unterricht bereits am frühen Morgen. Es handelt sich dabei um den 2. Englisch-Sprachkurs unter dem Motto "Zusammensein mit der Olympiade", der gemeinsam vom Beijinger Olympischen Organisationskomitee (BOCOG) und dem chinesischen Behindertenverband speziell für Behinderte in Beijing abgehalten wurde. In den kommenden 3 Jahren werden weitere derartige Kurse organisiert, um das Bildungsniveau der Behinderten zu erhöhen und ihnen die Sprachbarriere während der Beijinger Olympiade besser aus dem Weg zu räumen. Auch sollten die behinderten Leute während der Sommerspiele eine glänzende Geistesverfassung präsentieren, hieß es.
Die 18 blinden Kursteilnehmer sind alle Erwachsene und stammen aus allen Beijinger Vororten und Stadtbezirken. Zuvor haben sie sich noch nie mit dem Erlernen der Englisch-Sprache beschäftigt. Ihnen steht das spezielle Lehrbuch "300 englische Sätze für die Olympiade" zur Verfügung. Bei Sprechübungen müssen sie sich von der Aussprache der Lehrer abhängig machen. Für sie ist es nur schwer, Fuß auf die schriftliche Sprache zu fassen. Jedes Mal versuchen sie, die Vorlesung der Texte durch die Lehrer auf Kassette aufzunehmen, die sie zu Hause dann wiederholt nachhören und ?sprechen können.
Frau Li Guizhi ist Rentnerin im Beijinger Vorortbezirk Daxing. Sie scheut keine Strapazen, um an dem Englisch-Sprachkurs teilzunehmen: Jeden Montag und Mittwoch steht sie um 5 Uhr auf und fährt mit dem Bus zum Kurs. Es klingt für eine blinde Dame recht anstrengend. Doch das gefalle ihr sehr, gestand der 46Jährige. Es sei eine große Ehre für sie, etwas für die Beijinger Olympiade tun zu können, machte sie ihre Hilfsbereitschaft deutlich.
Alle Kursteilnehmer wurden von so einem Olympia-Fieber erfasst, so etwa wie Herr Chen aus dem Beijinger Stadtbezirk Shijingshan. "Ich fordere mich auf, die Bedingungen der Olympia-Freiwilligen zu erfüllen, egal ob ich ein Olympia-Freiwillige werden kann oder nicht2", sagte er mit einem Lächeln. Derzeit sei er dabei, die Computerkenntnisse und das Spielen auf Ziehharmonika zu lernen. Wegen der erfolgreichen Bewerbung der Stadt Beijing um das Austragungsrecht der Olympischen Spiele 2008, worauf er ganz stolz sei, messe er der Entwicklung der Stadt und den Medienberichten über Sport mehr Aufmerksamkeit zu.
Trotz körperlicher Behinderung sind alle Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer lebensfroh und hilfsbereit, und sie präsentieren in vollem Maße den eisernen Willen, das Selbstvertrauen, den Selbstrespekt und die Eigenständigkeit der behinderten Menschen in China.
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