Die Kirgisen, die im Westen des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang beheimatet sind, waren früher Nomaden. Wegen der verbesserten Bildungs- und Lebensumstände haben sich in letzter Zeit viele Kirgisen vom Nomadenleben verabschiedet, und sie sind Anwälte, Geschäftsleute und Wissenschaftler geworden.
Das Treffen mit Prof. Makrak war eine kleine Überraschung. Der grauhaarige alte Mann, der immer ein Lächeln für seine Gesprächspartner übrig hat, ist nicht einmal 50 Jahre alt. Sein Büro ist eher schlicht ausgestattet: Ein Computer, ein Schreibtisch, ein Telefon und ein übervoller Bücherschrank. Das ist alles. Ihm gefällt ein einfaches und schlichtes Leben, sagte Prof. Makrat:
"Für mich ist es ausreichend, wenn das Existenzminimum gesichert ist. Man soll unternehmungslustig sein und der Nachwelt etwas Sinnvolles hinterlassen."
Prof. Makrak ist ein erfolgreicher Forscher für die kirgisische Sprache und hat jede Menge Werke über die kirgisische Nationalität verfasst und übersetzt. Die Forschung für die Sprache einer Nationalität sei für die Kenntnisse der Geschichte und Entwicklung dieser Nationalität von großer Bedeutung, so Prof. Makrak:
"Die Kirgisen leben meistens in den Bergregionen. Die Kinder haben wenig Kontakt zur Außenwelt. Die Eltern sind die ersten Lehrer für diese Kinder und werden mit der Erziehung den Grundstein für das Leben ihrer Kinder legen."
Auf einem internationalen Fachsymposium sorgte Prof. Makrak mit seinem Vortrag über die kirgisische Nationalität für Aufmerksamkeit der Symposiumsteilnehmer. Danach wurde er von der Staatsführung Kirgisistans empfangen und erhielt den Ehrenprofessortitel der kirgisischen Akademie für Linguistik und Kultur.
Prof. Makrak beschäftigt sich mit der Forschung des kirgisischen Heldenepos Manas, einem klassischen Werk von hohem künstlerischen und kulturellen Wert. In letzter Zeit hat Prof. Makrak mehr als 10 Abhandlungen über das Epos veröffentlicht und sorgt auch für die Übersetzung des Werks in mehrere Sprachen.
Die Linguistikforschung benötigt Kenntnisse in verschiedenen Fachrichtungen. In den entlegenen Bergregionen in Xinjiang leben ca. nur 150.000 Kirgisen. Der geringe Verwendungsbereich der kirgisischen Sprache und der Mangel an Literaturangaben erschweren die Sichtungsarbeit von Prof. Makrak ganz erheblich. Doch er scheut keine Strapazen, um mit einem Wort oder einer Geschichte klarzukommen:
"Bei der Sichtung und Kollation muss ich die Fachliteratur umfassend zu Rate ziehen und kann daher täglich nur fünf Stunden schlafen. Aber ich freue mich darüber, denn ich halte meine Arbeit für sinnvoll. Ich bin froh zu sehen, dass sich die Kirgisen über ihre Geschichte im klaren sind und meine Bücher genau lesen."
Prof. Makrak ist nun Generalsekretär der Xinjianger Forschungsgesellschaft für die Kultur und Geschichte der kirgisischen Nationalität und Präsident des Verlags der Zeitschrift "Sprache und Übersetzung". In den Augen seiner Arbeitskollegen und Verwandten ist er ein richtiges "Arbeitstier". Seine Frau Gunisa erzählt uns eine Geschichte:
"An einem Nachmittag im Jahr 2003 fiel Ma in seinem Büro in Ohnmacht. Der Arzt stellte bei ihm eine Überlastung des Gehirns fest und ordnete strenge Bettruhe an. Aber während des stationären Aufenthaltes hatte er nur die Herausgabe seiner Bücher im Kopf. Als er von der Krankheit genesen war, erschien das von ihm verfasste chinesisch-kirgisische Wörterbuch. Er trug das dicke Wörterbuch auf dem Arm und gab ihm einen Kuss, als ob es sein neu geborener Sohn wäre."
Die Wohnung von Prof. Makrak ist ebenfalls einfach ausgestattet. In dem 60 Quadratmeter großen Zimmer gibt es fast nur Bücher. Musacan, der Sohn des Professors, erzählte uns, dass der Vater seine Einkünfte fast nur für den Bücherkauf und die Forschung verwendet. Musacan:
"Er hat zahlreiche Werke verfasst und er ist immer hilfsbereit. Er sagte mir, ein Mensch soll gerechtigkeitsliebend sein, und diese Worte beeinflussen mich sehr. Mein Vater sagt wenig, aber tut viel. Er ist mit seinen Worten und Taten ein Vorbild für mich."
Als wir uns mit dem Sohn unterhielten, schnarchte Prof. Makrak. Er hatte wieder die ganze Nacht durchgearbeitet, sagte Tochter Shalidan. In dem Sinne gebe es für ihren Vater fast kein Wochenende, und er treibe auch ganz wenig Konversationen. Er opfert seine Freizeit fast nur der Sammlung und dem Nachschlagen der Fachliteratur. Shalidan:
"Seine Worte "man muss über wissenschaftliche Kenntnisse verfügen" haben mich tief beeindruckt. Diese Worte sind bei mir von klein an in meinem Kopf."
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