China schickt diesmal eine 121köpfige Delegation zur Teilnahme an der Schwimm-WM nach Montreal, darunter 71 Sportlerinnen und Sportler. Die Wasserathletinnen und ?athleten werden in den Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Kunstschwimmen und Wasserball um Weltmeisterschaftsehren kämpfen. Das ist die bisher größte Delegation Chinas seit seiner Teilnahme an Weltmeisterschaften. Auch die chinesischen Wasserball-Damen gehen zum ersten Mal an den Start der Schwimm-WM.
Die chinesische Delegation führt diesmal ohne besondere Ambitionen nach Montreal, Vorgaben wurden nicht gemacht. Vor allen Dingen sollen durch die WM die Nachwuchskräfte für die Olympiade 2008 Erfahrungen sammeln, unterstrich das staatliche Schwimmzentrum. Dies wird auch dadurch untermauert, dass mehr als die Hälfte der chinesischen WM-Teilnehmer Neulinge sind. Dazu erklärte Li Hua, Leiter des staatlichen Schwimm-Zentrums:
"Diesmal haben wir uns zum Ziel gesetzt, mit starken Gegnern zu konkurrieren und dabei Erfahrungen für die Beijinger Olympiade zu sammeln".
Natürlich wird die chinesische Delegation ihrer Stärke hauptsächlich im Wasserspringen und auch im Schwimmen zeigen und nach Goldmedaillen streben, ergänzte der Sportfunktionär.
Medaillenhoffnungen ruhen vor allem auf die chinesische Olympiasiegerin von Athen im 100-m-Brustschwimmen, Luo Xuejuan. Die zweifache WM-Siegerin im 50- und 100m-Brustschwimmen will diesmal ihren Triumphzug fortsetzen. Doch die Schwimmerin befindet sich derzeit in einem schlechten Gesundheitszustand. In Athen wurde sie mehr oder weniger überfordert: Nach ihrem hart erkämpften Sieg im 100m-Brustschwimmen-Finale war sie auch in der 4x100m-Lagenstaffel mit von der Partie und fiel kurz darauf in Ohnmacht. Bei ihr wurde schließlich ein Kalcium-Mangel diagnostiziert. Bei der Behandlung sollten irgendwelche verbotenen Substanzen eingesetzt worden seien, China sollte den internationalen Schwimmverband dafür um Erlaubnis gebeten haben. Doch dieser Bericht wurde vom Luo's Trainer Zhang Yadong dementiert:
"Es handelte sich dabei um ein Medikament, das nur im Notfall eingesetzt und sonst nicht eingenommen wird. Es verbessert auf keinen Fall die Leistungen von Luo Xuejuan, sondern eher das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine Art Beruhigungsmittel, mit dem die Schießsportler gedopt werden können. Bei Schwimmern hilft es in keiner Weise. Inzwischen hat sich der Gesundheitszustand von Luo Xuejuan sehr gebessert, und das Training hat sich normalisiert".
Titelfähig sind die Chinesen diesmal auch in der 4x200m Freistil Staffel der Frauen. Und der Nachwuchsschwimmer Wu Peng, der in Athen einen 6. Platz im 200m-Schmetterling belegte, soll diesmal seine Plazierung auch verbessern können.
Für die chinesischen Wasserspringerinnen und -springer, die schon seit langem weltweit in Führung liegen, gilt die Schwimm-WM als bestes Schaufenster zur Demonstration ihres Könnens. Zur Erinnerung: In Athen gingen 6 der insgesamt 8 olympischen Goldmedaillen im Wasserspringen an die Chinesen. Mit 4 Olympiasiegern, aber auch talentierten Nachwuchsspringern will China diesmal die Welt von seiner Leistung nochmals überzeugen.
Zhou Jihong, Leiterin der chinesischen Nationalauswahl für Wasserspringen, informierte, dass China im zweiten Jahr nach der Athener Olympiade Nachwuchsspringer und neue Duos im Synchronspringen auf den Prüfstein stellen werde, ebenso wie andere Länder der Welt. Als Beispiel nannte sie die Olympiasiegerin Guo Jingjing und die Nachwuchsspringerin Li Ting, die seit kurzem im 3m-Brett-Synchronspringen der Frauen zusammenarbeiten. Auf das neue Duo seien große Hoffnungen gesetzt. Auch im 3m-Brett-Synchronspringen der Männer arbeiten ein Veteran und ein Nachwuchsspringer zusammen. Und beim Synchronspringen vom 10m-Turm der Männer und Frauen werden nur Nachwuchskräfte antreten. Zhou Jihong:
"Nach der WM haben wir noch Zeit, bis die Beijinger Olympiade stattfindet. Wir werden uns bei unserer Arbeit auf die Beijinger Olympiade orientieren. Wir wollen bei der diesjährigen WM mit guten Ergebnissen nach China zurückkehren und arbeiten daran, Nachwuchskräfte an die Weltspitze zu führen".
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