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(GMT+08:00) 2005-07-04 17:00:08    
Das langhaarige Mädchen (2)

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Gerade in diesem Moment kam ein starker Sturm auf, und das langhaarige Mädchen war nicht mehr zu sehen.

Aber da sich wegen des Wassers ein großer Jubel der Dorfbewohner bemächtigt hatte, bemerkten sie nicht, dass das langhaarige Mädchen verschwunden war.

Später fragte einer: "Wo ist das langhaarige Mädchen?" Darauf antwortete ein anderer: "Wahrscheinlich ist sie schon nach Hause gegangen. Sie berichtet sicher ihrer schwerkranken Mutter die Neuigkeit!"

Alle überquerten freudig die Bergklippe und stiegen den Berg hinab.

Das langhaarige Mädchen aber war nicht nach Hause zurückgekehrt, sondern wurde vom Berggeist ergriffen. Der Berggeist beschimpfte es laut: "Habe ich dir nicht befohlen, du sollst niemandem davon erzählen! Du aber führst solch eine Menge Leute hierher, lässt sie die rote Rübe zerhacken und die Steinöffnung aufmeißeln. Also muss ich dich jetzt töten!"

Das langhaarige Mädchen, dessen Haar weiß war, entgegnete eiskalt: "Ich möchte gern für alle mein Leben opfern."

Der Berggeist brummte ungeduldig: "Ich möchte dich langsam umbringen. Ich lass dich auf der Bergklippe liegen und lass das herabstürzende Quellwasser über deinen Körper spülen, damit du lange Zeit großes Leid ertragen musst."

Das langhaarige Mädchen sprach ohne jede Gefühlsregung: "Für all die Leute möchte ich mich gern vom Wasser überspülen lassen. Ich bitte dich aber, mich nochmals nach Hause zurückkehren zu lassen, damit ich jemanden finde, der meine Mutter pflegt und die Ferkel hütet."

Der Berggeist überlegte einen Augenblick und sprach: "Ich erlaube dir, nochmals heimzugehen, falls du aber nicht zurückkehren solltest, werde ich die Wasseröffnung verstopfen und die gesamten Dorfbewohner umbringen. Wenn du zurückkommst, lege dich selbst auf die Bergklippe und lass dich vom Wasser überspülen, störe mich nicht nochmals!"

Das langhaarige Mädchen nickte mit dem Kopf, und ein starker Wind blies das Mädchen von der Höhle zum Fuß des Berges hinab.

Als das langhaarige Mädchen das Quellwasser, das rauschend vom Berg herabfloss, die Felder, die im Wasser standen, und die keimenden Feldfrüchte erblickte, war es hocherfreut.

Nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war, konnte sie ihrer Mutter jedoch nicht die Wahrheit sagen. Sie sprach nur: "Mutter, vom Dougao-Berg fließt Wasser herab. In unserem Dorf herrscht keine Wassernot mehr." Schließlich sagte sie: "Mutter, die Freundinnen aus dem Nachbardorf laden mich für einige Tage zum Spielen ein, daher sorgt die Nach barin für dich und die Ferkel."

Die Mutter antwortete lächelnd: "Einverstanden!"

Nachdem das langhaarige Mädchen die Nachbarin beauftragt hatte, kam sie nochmals zur Mutter zurück und sprach: "Mutter, ich werde vielleicht mehr als zehn Tage im Nachbardorf bleiben! Du ..."

Die Mutter entgegnete: "Wenn du Lust hast, vergnüg dich nur! Die Nachbarin ist ein guter Mensch, sie wird sicher gut auf mich aufpassen."

Das langhaarige Mädchen streichelte der Mutter über Gesicht und Hände, und Tränen flössen aus seinen Augen.

Das langhaarige Mädchen ging zum Schweinestall, streichelte die Ferkel am Kopf und am Schwanz, und erneut flössen ihr Tränen aus den Augen.

Beim Abschied sprach sie nur einen Satz: "Mutter, ich gehe!" Sie wartete nicht die Antwort ihrer Mutter ab, warf ihr langes weißes Haar zurück und ging in Richtung des Dougao-Berges. Auf halbem Weg stand ein Feigenbaum mit vielen Zweigen und üppigem Blattwerk. Als das langhaarige Mädchen an dem Baum vorüberging, streichelte sie den Baumstamm und sprach: "Riesiger Feigenbaum, ich kann später nicht mehr zurückkehren, um mich unter dir auszuruhen."

Plötzlich trat ein alter Mann, groß wie ein Riese, aus dem Feigenbaum hervor. Er hatte grünes Haar, einen grünen Bart und trug grüne Kleidung. Er sagte: "Langhaariges Mädchen, wohin gehst du?"

Das langhaarige Mädchen seufzte, senkte den Kopf und schwieg.

Der alte Mann sprach: "Ich weiß alles. Du bist ein guter Mensch, ich möchte dich retten. Ich habe einen Steinmenschen gemeißelt, der genau wie du aussieht. Schau hinter den großen Baum!"

Nachdem das langhaarige Mädchen hinter den großen Baum gegangen war, erblickte es ein steinernes Mädchen, das ihr genau glich, aber kein Haar hatte. Das langhaarige Mädchen war ganz verwundert.

V Der alte Mann sagte: "Der Berggeist möchte, dass du dich unter das fließende Wasser auf der Bergklippe legst, und dieses Leid brauchst du wahrlich nicht zu ertragen. Ich werde diesen steinernen Menschen auf die Bergklippe tragen und lasse an deiner Statt den Stein die Strafe erleiden. Aber es mangelt noch an dem weißen, wallenden Haar. Kleines Mädchen, erdulde bitte den Schmerz! Ich ziehe dein weißes Haar aus und befestige es am Haupt des steinernen Mädchens. So kann der Berggeist nichts merken."

Der alte Mann wartete nicht die Antwort ab, hielt den Kopf des langhaarigen Mädchens fest und riss ihr das Haar aus. Sodann befestigte er das Haar am Kopf des Steinmenschen. Es war kaum zu glauben, kaum hatte er das Haar angebracht, schon fing das Steinmädchen an zu leben.

Der Kopf des langhaarigen Mädchens war kahl. Das Haupt des Steinmenschen hingegen war völlig mit langem, schneeweißem Haar bedeckt.

Der alte Mann sprach lachend: "Mädchen, geh nach Hause. Die Felder des Dorfes sind gut bewässert, seid fleißig und baut Getreide an! So wird das Leben im Dorf langsam besser werden." Nachdem er dies gesprochen hatte, trug er den steinernen Menschen auf den Dougao-Berg. Er legte den Steinmenschen auf die Felsklippe und ließ das Quellwasser darüber strömen. Das Quellwasser ergoss sich auf den Körper des Steinmädchens und floss über dessen Haare herab gleich einem langen, weißen Wasserfall.

Das langhaarige Mädchen lehnte an den Baumwurzeln der Feige und wusste nicht, was es tun sollte. Es spürte an seiner Kopfhaut ein Jucken. Das Mädchen strich mit ihrer Hand über den Kopf, oh, ihr Kopfhaar fing wieder an zu wachsen! Das Kopfhaar reichte wieder wie eh und je bis zu ihren Füssen. Sie nahm eine Strähne in die Hand und sah, dass es pechschwarz war. Freudig sprang sie auf.

Unter dem Feigenbaum wartete sie lange auf den alten Mann mit der grünen Kleidung. Plötzlich wehte eine sanfte Brise, die Zweige des Feigen-baums bogen sich, und die Blätter raschelten. Eine Stimme sagte: "Langhaariges Mädchen, der Berggeist ist getäuscht worden. Jetzt kehre nach Hause zurück."

Das langhaarige Mädchen blickte zu dem hohen, weißen Wasserfall des Dougao-Berges empor, sah auf die grünenden Felder, auf die emsigen Feldarbeiter, auf den dunkelgrünen Feigenbaum, warf ihr pechschwarzes Haar in den Nacken und kehrte voller Freude nach Hause zurück.

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