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(GMT+08:00) 2005-06-23 14:37:08    
Das "Hängende Kloster", in dem Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus gleichzeitig zusammen gelebt werden.

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F: Wie allen bekannt ist, befinden sich Tempel und Klöster normalerweise auf dem Erdboden. Jedoch in der nordchinesischen Provinz Shanxi gibt es ein Kloster, das an dem Felsen hängt. Daher heißt es "Xuankongsi", also das "Hängende Kloster". Das Hängende Kloster ist in der Nähe der Stadt Datong, die sich im Norden der Provinz Shanxi befindet. Erbaut wurde das Hängende Kloster in der Zeit der nördlichen Wei-Dynastie (386-534) vor über 1500 Jahren. Es ist das einzige heute existierende Kloster, in dem Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus gleichzeitig zusammen ausgeübt werden.

M: Unter den zahlreichen Bauten in China ist das Hängende Kloster ein Unikum. Es befindet sich in einem kleinen Becken in einem tiefen Tal. Beide Seiten des Tals bestehen aus über 100 Meter hohen Felsen. Das Hängende Kloster sieht aus, als wenn es an die Felsen angeklebt ist. Es befindet sich etwa 50 Meter über dem Boden. Wenn man von einer großen Entfernung das Kloster beobachtet, stützen nur einige schmale Säulen die vielen Pavillons und Hallen des Klosters. Ein riesiger Stein über dem Kloster ragt aus dem Felsen hinaus und wirkt, als ob er gleich hinunterfällt. Dieses Bild - diese Vorstellung vom Herunterfallen - erschreckt eigentlich jeden Besucher.

F: Das Hängende Kloster hat insgesamt 40 Hallen und Pavillons. Ein an der Felswand hängender Holzsteg verbindet die Hallen und Pavillons miteinander. Wer den Holzsteg betritt, der hält sicher den Atem an und geht langsam und vorsichtig, wenn überhaupt, vorwärts. Jeder Schritt wird sanft und vorsichtig gesetzt und man fürchtet nur, dass schweres und unvorsichtiges Auftreten den Steg mitsamt dem Kloster hinunter ins Tal fällt. Der Holzsteg macht beim Betreten ein verdächtig knarrendes Geräusch, man kann aber sicher sein, dass alles stabil ist und nichts passiert. Wie kann denn das Kloster vor Regen geschützt werden? Unsere Reisebegleiterin Wang Xia sagte uns darüber:

"Das Hängende Kloster scheint an der Felswand zu hängen. Die Spitze des Berges ragt hinaus und sieht aus wie ein Regenschirm, der das Kloster vor Regen schützt. Auch wenn es unten im Tal zu heftigen Überschwemmungen kommt, bleibt das Kloster verschont. Die Gipfel rund um das Kloster schützen das Kloster vor starken Sonneneinstrahlungen. Der Volksmund besagt, dass im Sommer nur drei Stunden lang die Sonne das Kloster erreicht."

M: Kein Wunder, dass die Struktur des Klosters, das ausschließlich aus Holz besteht, jedem Unwetter seit über eintausend Jahren getrotzt hat.

F: Ja. Das ganze Kloster sieht so aus, als ob es von den über 10 Pfosten gehalten wird. Aber nicht die Pfosten halten das Kloster. In Wirklichkeit wird das Gewicht des Klosters durch die darunter liegenden Balken abgefangen. Diese Balken bestehen aus der einheimischen Helmlocktanne. Die Balken wurden tief in die Felswand geschlagen. Vorher hatte man die Balken in Holzöl gebadet, damit die Holzbalken nicht von Termiten beschädigt werden. Und der Überzug aus Holzöl schützt die Holzbalken auch vor jeglicher Fäulnis. Die Basen der Hallen und Pavilons befinden sich auf den Balken.

M: Eine andere Besonderheit des Hängenden Klosters ist die ausgefeilte Architektur. Dies erkennt man durch die Ausnutzung der gegebenen geographischen Lage. Die Architekten und Arbeiter haben die natürliche Lage genau betrachtet und gut ausgenutzt, um der Lage entsprechend verschiedene Gebäude zu errichten. Die Entwürfe entsprechend der Lage und der Natur sind darauf ausgerichtet. Ein Beispiel dafür ist die Sanguan-Halle, eines der größten Gebäude in dem Hängenden Kloster. Bei dem Bau dieser Halle versuchten die Arbeiter, mehr Raum durch die Ausnutzung der Felswand zu gewinnen. Vorn sind Häuser aus Holz, und hinten hatte man viele tiefe Höhlen in die Felswand geschlagen. Dadurch hat die Halle einen größeren Raum. Andere Hallen des Klosters sind meistens kleiner und nicht sehr tief. Dementsprechend wurden die Statuen in den Hallen relativ kleiner gestaltet.

F: Man wird sich wahrscheinlich fragen, warum man ein Kloster an der Felswand baute. Die Reisebegleiterin Wang Xia erklärte uns:

"Unter dem Hängenden Kloster verlief die damalige Verkehrsader. Man baute das Kloster an der Felswand in der Nähe der Verkehrsader, damit die Pilger leicht herfinden konnten. Außerdem gibt es am Fuß des Berges, an dem sich das Kloster befindet, einen Fluss. In der damaligen Zeit kam es oft zu heftigem Regen und Überschwemmungen. Man glaubte, dass ein goldener Drache die Überschwemmungen hierher brachte. Dann kam man auf die Idee, buddhistische Pagoden zu errichten, um den Drachen zu bändigen. Deswegen baute man an dieser Stelle das Hängende Kloster."

M: An der Felswand in der Nähe des Holzgehsteges stehen vier große chinesische Schriftzeichen: "Gongshu hat die beste Bautechnik". Was bedeutet denn das? Frau Wang Xia sagte weiter:

"Lu Ban, ein Arbeiter vor über 2000 Jahren, hat einen anderen Namen als Gongshu Ban. Er gilt in Augen chinesischer Bauarbeiter als Gründer der Bautechnik. Diese vier Schriftzeichen bedeuten, dass man nur mit der Technik von Gongshu Ban so einen Baukomplex fertig errichten kann. Diese Schriftzeichen sind also da, um die beim Bau des Klosters eingesetzte Technik zu würdigen."