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(GMT+08:00) 2005-06-17 15:18:53    
Wie die Pferdekopfgeige entstand (2)

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So verging die Zeit. Eines Frühjahrs verbreitete sich im ganzen Weideland die Nachricht, dass der Fürst ein Wettreiten veranstalte. Der Sieger solle seine Tochter zur Frau erhalten. Auch Suho hörte davon, und seine Freunde ermutigten ihn, daran teilzunehmen. Also brach er mit seinem über alles geliebten weißen Pferdchen auf.

Das Wettrennen begann. Viele kräftige und gesunde junge Männer kämpften um den Sieg. Sie peitschten ihre Rösser und sausten im Galopp über das Feld. Aber Suho und sein weißes Pferdchen waren die ersten, die am Ziel anlangten.

"Sagt dem Reiter mit dem weißen Pferd, dass er herkommen soll", befahl der Fürst von seiner Empore. Als er aber sah, dass der Sieger nur ein gewöhnlicher Hirte war, sagte er kein Wort von der Verheiratung seiner Tochter. "Für dein Pferd werden dir drei Goldstücke ausgezahlt werden", sagte er listig. "Du kannst jetzt nach Hause gehen." Darüber erzürnte sich Suho sehr. Glaubt er etwa, ich will ihm mein kostbares weißes Pferdchen verkaufen, schoss es ihm durch den Kopf. "Ich kam zu einem Wettkampf und nicht, um mein Pferd zu verkaufen", sagte er freiweg.

"Schurke! Du wagst es, dich dem Befehl deines Herrn zu widersetzen? Das muss geahndet sein!" schon eilten seine Häscher herbei und schlugen Suho, bis er das Bewusstsein verlor. Dann warfen sie ihn von der Empore. Befriedigt zog sich der Fürst in seinen Palast zurück, und das weiße Pferd nahm er mit.

Freunde trugen Suho nach Hause. Die Großmutter pflegte ihn aufopfernd, so dass er sich nach einiger Zeit wieder erholte. Als Suho ein paar Tage später schlafen ging, hörte er es an der Tür klopfen. "Wer ist da?" rief er. Keine Antwort, aber noch immer schlug es an die Tür.

"Es ist das weiße Pferdchen!" Die Großmutter war an die Tür gegangen, um nachzusehen, und nun war sie ganz überrascht.

Im Nu war Suho draußen. Tatsächlich war es das weiße Pferd. Es troff vor Schweiß, und es blutete sehr, denn in seinem Rücken steckten acht Pfeile. Das Pferd war so schwer verwundet, dass es am nächsten Tag starb.

Was war passiert? Überglücklich, dass er solch ein prächtiges Pferd erworben hatte, hatte der Fürst eines schönen Tages seine Familie und seine Freunde zu einem Fest geladen, um ihnen das weiße Pferd vorzuführen.

Als er jedoch aufgesessen war, hatte das Pferd sich aufgebäumt, ihn abgeworfen und war dann mitten durch die versammelten Gäste galoppiert. "Haltet es!" hatte er wütend geschrieen, "oder erschlagt es, wenn's nicht anders geht!" Da wurde das arme Pferd mit einem Pfeilhagel überschüttet, aber es gelang ihm doch, bis nach Hause zu traben und dort bei dem Freund zu sterben.

Suho trauerte tief. Tag und Nacht konnte er keine Ruhe finden. Eines Nachts, als er sich wieder auf seinem Lager unruhig hin und her wälzte, war ihm, als ob sein kleines weißes Pferdchen lebte. Es kam geradenwegs auf ihn zu.

"Lieber Freund, überlege dir doch, bitte, wie ich bei dir bleiben und dir allezeit Gesellschaft leisten kann. Schnitz eine Geige aus meinem Gebein!" So sprach das Pferd.

Am folgenden Tage schnitzte Suho aus einem Knochen des Pferdes nun einen Kopf, der dem seines weißen Pferdchens äußerst ähnlich war, und befestigte ihn am Ende des Geigenhalses. Sehnen des Pferdes nahm er als Saiten, und aus Haaren des buschigen Schweifes machte er sich den Geigenbogen. Wann immer er zu seiner Pferdekopfgeige griff, erinnerte er sich voller Hass an den Fürsten, und die Empfindungen wurden in ihm lebendig, die er damals hatte, als er das prächtige Pferd ritt.

Sein Denken und Fühlen ertönte nun in jeder Geigenmusik, und es war darin das Sehnen und Hoffen aller Hirten ringsum. Allabendlich nach der Arbeit kamen sie, um dieser Stimme zu lauschen.

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