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Was wir in Tibet essen

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15. Juni

Vor gut drei Wochen waren wir in Lhasa angekommen. Seitdem müssen wir uns täglich mindestens zwei Mal den Kopf zerbrechen, was wir denn eigentlich essen sollten. Das ist keine leichte Frage für uns, da es hier außer tibetischen Speisen nur Gerichte der Sichuan-Küche gibt. Die Sichuan-Küche aber ist sehr scharf, egal, ob es sich um ein Hauptgericht oder lediglich um eine Schüssel Nudeln handelt. In Tibet ist jedoch derzeit Sommer. Es gibt keinen Regen, jeden Tag scheint die Sonne, und es weht ein trockener Wind. Wir spüren die trockenen Lippen und Nasenlöcher. Wie könnten wir da zwei Mal am Tag scharfes Essen vertragen?

Am Anfang war es schwer, etwas zum Essen zu finden. In der Nähe unseres Hotels in Lhasa gab es zahlreiche Restaurants und Imbissstuben, die wir innerhalb einer Woche ausprobiert haben. Jeder klagte bald über Magenbeschwerden. Sehr schnell lernten wir, in Restaurants dem Kellner mehrmals Bescheid zu geben: "Bitte kein Chilli!" In Sichuan-Restaurants war es jedoch nicht einfach, den Kellner zu überzeugen "Ohne Chilli ist das Gericht kein richtiges Sichuan-Gericht, das können unsere Köche leider nicht machen."

Oh, Gott! Bitte nur nichts Scharfes mehr!

Vergeblich suchten wir nach einem Imbiss ohne scharfes Essen.

Als wir nach einer Woche Aufenthalt in Lhasa endlich in Richtung Osten in den Bezirk Nyingchi reisten, wünschten wir vier Reporter uns vor allem ein leichtes unscharfes Essen. Leider wurden wir enttäuscht. In der Hauptstadt Bayi gibt es außer zwei tibetischen Imbissstuben nur Restaurants der Sichuan-Küche. Einmal entdeckten wir einen muslimischen Imbiss. Auf der Speisekarte suchten wir nach Möglichkeiten für nicht scharfe Nudelgerichte. Und wirklich! Sie schienen unscharfe Nudeln im Angebot zu haben! Als die Nudeln serviert wurden, durchfuhr uns ein Schreck! Die Nudeln badeten in rotem Chilliöl! Der Kellner wusste eine Erklärung: Der Koch komme aus der Provinz Gansu, wo scharfes Essen populär sei.

Eine Woche haben wir in Nyingchi verbracht, jeden Tag gab es mindestens zweimal scharfes Essen. Gott sei dank war es dort nicht mehr so trocken wie in Lhasa, es regnet jeden Tag und die Luft war sehr feucht. Scharfes Essen tut uns gut, tröstet uns der Kellner immer wieder. Hoffentlich hat er recht!

Und dann blieben wir eine Woche im Bezirk Shannan. Dort herrschte ein ähnlich trockenes Klima wie in Lhasa, und auch hier gab es außer Sichuan-Küche keine nennenswerten Alternativen. Wir spürten das brennende Gefühl im Magen. Mund und Nase waren trocken, als ob wir uns in der Sahara befänden.

Nun sind wir wieder in Lhasa und müssen uns erneut an das scharfe Essen gewöhnen. Die junge Kollegin aus der englischen Redaktion bekam vor zwei Tagen nach einem Teller scharfer Nudeln ernsthafte Magenprobleme. Die Diagnose beim Doktor: akute Magen- und Darmentzündung. Seit zwei Tagen ernährt sie sich nun von Infusionen und Reisbrei.