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(GMT+08:00) 2005-06-03 16:10:41    
Das traditionelle Duanwu-Fest Chinas

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M: Das Duanwu-Fest, auch Drachenbootfest genannt, ist der 5. Tag des 5. Monats nach dem chinesischen Mondkalender und eines der wichtigsten traditionellen Volkfeste in China. In diesem Jahr fällt das Fest auf den 11. Juni. Über die Herkunft dieses Festes sagte uns der Vize-Vorstandsvorsitzende des Instituts für chinesische traditionelle Sitten und Gebräuche, Herr Professor Tao Lifan:

"Das Duanwu-Fest ist in China ein wichtiges traditionelles Fest. Es kann auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurückblicken. Über die Herkunft des Festes gibt es in historischen Dokumenten und im Volk verschiedene Versionen, davon ist die Version über das Andenken an Qu Yuan die populärste."

F: Hier stellen wir Ihnen, liebe Hörer, nun Qu Yuan vor. Qu Yuan war ein hoher Beamter des Reiches Chu in der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 v. Chr.) und ein berühmter patriotischer Dichter im Altertum. Angesichts der großen Bedrohung seitens des starken Reiches Qin trat er dafür ein, das Reich stark und die Truppen kampffähig zu machen, um erfolgreichen Widerstand gegen das Reich Qin zu leisten. Doch sein Standpunkt stieß auf die Opposition von Zi Lan und anderen Adligen. Schließlich wurde er vom König des Reiches Chu seines Amtes enthoben und aus der Hauptstadt vertrieben. Während der Verbannung schrieb er zahlreiche Gedichte, darunter "Lisao", "Tianwen" und "Jiuge", in denen er seine Sorge um das Land und um das Volk zum Ausdruck brachte. Im Jahr 278 v. Chr. wurde die Hauptstadt des Reiches Chu von den Qin-Truppen erobert.

M: Nachdem er sein letztes Werk "Huaisha" verfasst hatte, stürzte er sich am 5. Tag des 5. Mondmonats mit einem Felsen in den Miluo-Fluss. Der Überlieferung nach liefen die Bewohner des Reiches Chu nach seinem Tod zum Ufer des Miluo-Flusses, um zu trauern. Die Fischer ruderten auf dem Fluss hin und her, um nach ihm zu suchen. Um ihn vor gefräßigen Fischen zu schützen, warfen die Leute Reisklößchen, Eier und andere Nahrungsmittel in den Fluss. Ein alter Arzt brachte ein Gefäß Xionghuang-Wein herbei und goss ihn in den Fluss, um die im Wasser lebenden Tiere betrunken zu machen. Daher rührt die Sitte, dass man sich an dem Fest am Wasser aufhält. Dazu sagte uns Herr Professor Tao Lifan weiter:

"Beim Duanwu-Fest am 5. Tag des 5. Mondmonats jedes Jahres trinkt man Xionghuang-Wein, veranstaltet eine Drachenboot-Regatta und isst Zongzi, in Bambus- oder Schilfblättern eingewickelte Klebreisklößchen. Am Duanwu-Fest hängen die Erwachsenen den Kindern duftende Beutelchen an den Körper. Beim duftenden Beutelchen handelt es sich um eine kleine Tasche aus bunter Seide, die mit Aromastoffen und Heilkräutern gefüllt ist. Man reiht mehrere duftende Beutelchen auf eine bunte Schnur und hängt sie an den Hals oder am Vorderteil des Kleidungsstücks, um sich vor Seuchen zu schützen."

F: Wir sprechen noch ein bisschen ausführlicher über die Drachenboot-Regatta, die der Grund für den anderen Namen des Festes ist, das Drachenbootfest also. Am Duanwu-Fest jedes Jahres wird überall in China eine Drachenboot-Regatta veranstaltet. Wenn das Startsignal gegeben wird, schießen die drachenförmigen Boote in Richtung Endziel, wobei die Ruderer unter schnellen Trommelschlägen in einheitlichem Rhythmus rudern. Nach einer Volkssage stammt dieses Drachenbootrennen aus der Rettung von Qu Yuan. Gelehrte haben herausgefunden, dass es früher eine halb religiöse und halbunterhaltsame Veranstaltung in der Periode der Streitenden Reiche (475-211 v. Chr.) gewesen war. Jedenfalls ist dieses Spiel seit Jahrtausenden in ganz China weit verbreitet und ist in Chinas Nachbarländer wie Japan und Vietnam und sogar bis nach Großbritannien vorgedrungen.

M: Am Duanwu-Fest vergisst man nicht, Zongzi zu essen. Nach historischen Aufzeichnungen entstand dieser Imbiss schon in der Frühlings- und Herbstperiode. Später wurde er immer vielfältiger. Heute gibt es Zongzi mit verschiedenen Füllungen wie Datteln, süßem Bohnenbrei, Schinken und Eigelb. Am Anfang des 5. Mondmonats beginnen viele Familien, Zongzi zuzubereiten. Auch in den Läden ist Zongzi erhältlich. In China gibt es, wie Sie wissen, 56 Nationalitäten. Wird das Duanwu-Fest auch von den nationalen Minderheiten gefeiert? Professor Tao Lifan antwortet:

"In China feiern viele nationale Minderheiten wie zum Beispiel die Zhuang-Nationalität in dem Autonomen Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi, die von der Kultur der Han-Nationlität stark beeinflusst wurden, auch das Duanwu-Fest. Hauptsächlich feiern die Nationalitäten, die geografisch oder auch gesellschaftlich der Han-Nationalität nahe stehen. Die Nationalitäten, die die islamische Religion praktizieren, feiern das Fest aber nicht. Kleine Nationalitäten, die in abgelegenen Gebieten Chinas leben und wenig von der Kultur der Han-Nationalität beeinflusst sind, feiern das Fest ebenfalls nicht."

F: Die Sitte, wie zum Beispiel Zongzi zu essen, hat sich auch in Korea, Japan und in südostasiatischen Ländern verbreitet. Nochmals Professor Tao:

"In dem Kulturkreis der Han-Nationalität in Asien feiern viele Nationen und Länder das Duanwu-Fest, wie zum Beispiel China, Japan, Süd- und Nordkorea und Vietnam und viele andere südostasiatische Länder. Diese Länder benutzten früher alle den Mondkalender Chinas, und der Name des Festes in den Ländern ist deshalb gleich wie in China."