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(GMT+08:00) 2005-05-10 11:04:50    
Dajue-Tempel

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Tief im Westlichen Gebirge Beijings schläft ein 1000 Jahre alter buddhistischer Tempel - der Dajue-Tempel Auf deutsch heißt er Tempel des Erwachens. Bekannt ist der Tempel für seine Quellen, aber auch für die jahrhundertealten Magnolien- und Ginkobäume, die Buddhastatuen und das dem Tempel angeschlossene Teehaus Minghui.

Unsere Reisebegleiterin Xuan Lipin erzählt uns, dass der Tempel während der Liao-Dynastie 916 bis 1125 erbaut wurde. Die Architekten suchten im Auftrag des Liao-Kaisers nach einer ruhigen und idyllischen Stelle für einen kaiserlichen Tempel. Schließlich entschied man sich für eine Stelle im Westlichen Gebirge Beijings. Dort sprudelten Quellen aus dem Stein - ein Fakt, der die Entscheidung für den Standort begünstigte. Daher nannte man den Tempel ursprünglich Qingshuiyuan - also Tempel des klaren Wassers. Xuan Lipin:

"Der in der Liao-Dynastie errichtete Tempel hat eine 1000 Jahre lange Geschichte. Ursprünglich hieß er "Tempel des klaren Wassers" oder "Tempel der Quellen". Im Jahre 1428 wurde der Tempel in "Tempel des Erwachens" umbenannt. Seit seiner Errichtung diente der Tempel ausschließlich der kaiserlichen Familie."

Die Quellen speisen mit ihrem temperierten Wasser einen großen Teich in der Tempelanlage. Die Wassertemperatur beträgt stets 9 Grad Celius. Deshalb frieren die Quellen auch im Winter nicht zu. Der Teich, in den das Quellwasser fließt, heißt Gongde-Teich, oder Teich der Mildtätigkeit.

Fast jeder buddhistische Tempel hat einen solchen Gongde-Teich. Die Buddhisten glauben nämlich, dass sie vom Buddha gesegnet würden, wenn sie gefangene Fische oder Kröten in die Gongde-Teiche freilassen.

Ihre Blütezeit erlebte der Tempel des Erwachens in der Qing-Dynastie. Kaiser Qian Long hatte zu seiner Zeit mehrmals den Tempel besucht. Als Thronfolger meditierte Qian Long für längere Zeit in diesem Tempel.

Der Dajue-Tempel wurde bei seinem Bau nach Osten ausgerichtet. Das widerspricht der Regel für chinesische Tempel, deren Hauptpforten nach Süden öffnen. Wie diese Besonderheit zustande kam, erzählt unsere Reisebegleiterin Xuan Lipin:

"Der Tempel wurde in der Liao-Dynastie gebaut. Und die Herrscher der Liao-Dynastie waren Angehörige der Khitan-Nationalität. Die Khitan hatten großen Respekt vor dem Gott der Sonne. Daher errichteten sie alle wichtigen Gebäude so, dass sie sich nach Osten öffnen, dort, wo die Sonne aufgeht."

Die Tempelanlage wird durch eine zentrale Ost-West-Achse in einen südlichen und einen nördlichen Teil gegliedert. Alle wichtigen Hallen befinden sich an dieser Achse. Der südliche Hof war dem Kaiser vorbehalten, dieser besuchte oft den Tempel, um hier Ruhe zu finden. Im nördlichen Hof befinden sich Wohnräume der Mönche.

Religiöse Bauten mit Gartenkunst zu verbinden gilt in China seit alters her als eine architektonische Tradition. Der Tempel des Erwachens bildet dabei keine Ausnahme. Die Gärten mit üppigen Bäumen und kristallklarem Quellenwasser sind ein wunderschöner Teil der Tempelanlage. Hier stehen auch die Magnolienbäume, die über 300 Jahre alt sind. Da die Temperaturen in Gebirgsregionen etwas niedriger sind als in der Stadt, blühen die Magnolien des Dajue-Tempels erst Anfang April, wenn die Blüten der Magnolienbäume in Beijing bereits verwelkt sind.

Über die 300 Jahre alten Magnolien erzählt unsere Reisebegleiterin Xuan Lipin:

"Der Magnolienbaum wurde von dem Mönch Meister Jia-Ling in der Qing-Dynastie gepflanzt. Der Baum ist der älteste Magnolienbaum der Stadt Beijing. Im Tempel des Erwachens findet alljährlich ein Magnolien-Fest statt. Das Fest dauert in der Regel 2 Wochen. Man kann dabei die Pracht der Magnolienblüte bewundern und auch Kulturaustellungen während des Festes besuchen."

1997 wurde der Tempelanlage ein Teehaus angeschlossen. Das Teehaus mit dem Namen Minghui erfreut sich beachtlichen Zuspruchs. Die ruhige Tempelanlage, die frische Luft am Stadtrand und vor allem das Quellenwasser, mit dem der Tee gekocht wird, locken Teetrinker in das Teehaus.

Doch im Tempel des Erwachens gibt es noch mehr zu bewundern als die Gartenkunst, die Magnolienbäume und die Quellen. Auch die Gruppen von Buddhastatuen sind sehenswert. Die meisten der Statuen stammen aus der Ming-Dynastie.

Die beste Zeit für einen Besuch im Tempel des Erwachens ist Frühling und Herbst. Im Frühling bewundert man die Pracht der ältesten Magnolien in Beijing. Und im Herbst ist die Tempelanlage in ein Meer von feuerroten und kastanienbraunen Farben getaucht, dann wenn die Blätter der Ginko-Bäume sich verfärben.