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(GMT+08:00)
2005-05-09 13:39:49
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Deutschland gedenkt des Kriegsendes vor 60 Jahren
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Berlin (AFP) - Mit einem Festakt im Reichstag, Gottesdiensten und Demonstrationen gegen Rechts ist in Berlin des Kriegsendes vor 60 Jahren gedacht worden. Bundespräsident Horst Köhler erinnerte bei einer feierlichen Zeremonie von Bundestag und Bundesrat an die Nazi-Gräuel: "Es gibt keinen Schlussstrich", sagte Köhler im Reichstag. Mit einer Kranzniederlegung in der Neuen Wache erinnerten die Spitzenvertreter aller deutschen Verfassungsorgane an die Millionen Opfer des Krieges. Die Deutschen müssten dafür sorgen, dass es nie wieder zu solchen Verbrechen komme, sagte Köhler. "Wir Deutsche blicken mit Schrecken und Scham zurück auf den von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg und auf den von Deutschen begangenen Zivilisationsbruch Holocaust." Heute hätten Rassismus und Rechtsextremismus keine Chance mehr. Vor den versammelten Persönlichkeiten im Parlamentsgebäude, darunter die gesamte politische Führung der Bundesrepublik, erinnerte er aber auch an die deutschen Opfer: "Wir trauern um alle Opfer, weil wir gerecht gegen alle Völker sein wollen, auch gegen unser eigenes." Heute sei Deutschland nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich ein anderes Land, sagte der Bundespräsident. Er dankte den Völkern, "die Deutschland besiegt und vom Nationalsozialismus befreit haben". Doch hätten die Deutschen auch aus eigener Kraft heraus viel erreicht. Deutschland könne über die Nazi-Zeit hinaus an seine Identität anknüpfen. "Wer einen Teil davon verdrängen will, der versündigt sich an Deutschland." Köhler betonte: "Wir haben heute guten Grund, stolz auf unser Land zu sein." Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) würdigte im Reichstag ebenso wie der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, beim "Tag der Demokratie" am Brandenburger Tor den Einsatz der Bürger gegen den NPD-Aufmarsch. Die Rechtsextremen konnten sich zwar am Alexanderplatz versammeln und dort eine Kundgebung mit NPD-Chef Udo Voigt abhalten. Angesichts einer Reihe von Gegendemonstrationen und friedlichen Straßenblockaden sagte die Polizei am Nachmittag aber den anschließenden NPD-Marsch ab. Am Vormittag war die politische Führung Deutschlands zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Berliner Hedwigskathedrale zusammengekommen. Die politische Führung legte an der Gedenkstätte "Neue Wache" anschließend Kränze nieder. Am späten Samstagabend beteiligten sich 25.000 Menschen an einer 33 Kilometer langen Lichterkette durch Berlin.
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