Eine Marathon-Welle erfasst China: Zu den großen Langlaufereignissen im Land zählen die Marathonläufe in Beijing, Xiamen, Hongkong, Tsingdao, Wuhan und Lhasa. Die von den verschiedenen Lokalregierungen entwickelten Sporftangebote erhalten mit der Einbindung von Werbekampagnen auch einen kommerziellen Anstrich. Mehr darüber erfahren Sie in den folgenden Minuten.
Marathon, das Dorf im antiken Griechenland an der Ostküste von Attika, lag auf einer Ebene, in der 490 v.Chr. die berühmte Schlacht zwischen Athenern und Persern ausgetragen wurde. Dabei wurde die angreifende persische Armee von den Athenern besiegt. Der heute als Olympische Disziplin ausgetragene Marathonlauf über 42,195 Kilometer erinnert an die sagenhafte Leistung eines Boten, der die Strecke bis Athen lief, um die Siegesnachricht zu verkünden. Gemäß dem Mythos schrie Phidippides bei seiner Ankunft in Athen ?Wir haben gesiegt!" und fiel danach tot um. Welche Auswirkungen hat der Marathonlauf aus chinesischer Sicht? Dazu erklärte Wang Dawei, Vizevorsitzender des chinesischen Leichtathletik-Verbandes, der an dem ersten chinesischen Marathon-Gipfelforum in der südostchinesischen Hafenstadt Xiamen teilnahm:
"Das Laufen ist eine einfache und billige Trainingsmethode. Der Marathonlauf trägt zur Gesunderhaltung des Volkes und zur Entwicklung des Leistungsports bei. Die weltbesten Läuferinnen und Läufer werden zur Teilnahme an den chinesischen Wettbewerben eingeladen, was das Niveau der Austragung internationaler Läufe sicherlich erhöhen wird".
Der Sportfunktionär hält die Unterstützung von Regierungsseite sowie die Unterstützung von Unternehmen für internationale Marathonläufe für notwendige Voraussetzungen, um die Austragung eines solchen Events Erfolg zu bescheren. Man habe zum Glück politische und finanzielle Unterstützungen von allen Regierungen verschiedener Ebenen und auch Gelder von in- und ausländischen Unternehmen erhalten, erklärte Wang. Durch die Einschaltung öffentlicher Medien sei der Marathonlauf erfolgreich landesweit verbreitet worden. Als ein erfolgreiches Beispiel nannte er den Beijinger internationalen Marathonlauf, der zum 24. Mal ausgetragen wurde und die Stadtregierung nichts kostete. Der Wettbewerb sei allein von Sponsoren aus Unternehmerkreisen finanziert worden, so Wang. Offenkundig wurde China sehr schnell von einer Marathonwelle erfasst: Marathonläufe wurden und werden in verschiedenen chinesischen Städten wie Beijing, Wuhan, Hongkong und Lhasa ausgetragen. Auch gibt es immer mehr Marathonfans im Lande. Dazu sagte auf dem Marathon-Gipfelforum Mark Wetmore, Generaldirektor einer großen Marktkette auf dem globalen Sportmarkt:
"Es ist erfreulich zu sehen, dass sich der Marathon in China so schnell entwickelt. Meiner Meinung nach bietet ein Marathonlauf in China der Welt die Möglichkeit, China besser kennenzulernen. Auch können die ausländischen Läuferinnen und Läufer die hervorragende Organisation und Gastfreundschaft Chinas besser empfinden, zumal die Sommerspiele 2008 in Beijing stattfinden". Trotz der schnellen Entwicklung und Verbreitung des Marathons in den vergangenen 20 Jahren gab sich Wang Dawei bei weitem nicht zufrieden mit dem jetzigen Stand dieses Sports in China. Marathonläufe seien lediglich in den wirtschaftlich entwickelten Städten und Regionen wie Beijing, Shanghai, Dalian, Xiamen und Hongkong ausgetragen worden, und die Amateursportlerinnen und ?sportler, die daran teilnehmen, stammten vor allem aus diesen Gebieten in Zentral- und Ostchina. Selbst die chinesischen Profis könnten sich nicht mit der Spitzenleistung der Welt messen. Wang Dawei nochmals:
"Die chinesischen Marathon-Läuferinnen haben zum Teil ein hohes Niveau erreicht und können die Strecke innerhalb von 2 Stunden 25 Minuten laufen. Mit dieser Leistung sind sie noch nicht titelfähig und müssen bis zur Beijinger Olympiade noch viel tun. Die Japanerinnen, die in Sydney und Athen olympisches Marathon-Gold gewannen, stellen für unsere Frauen eine große Konkurrenz dar. Von Heimvorteilen kann 2008 in Beijing keine Rede sein".
Zudem erinnerte der Sportfunktionär an die Voraussetzungen, die Organisatoren zu beachten haben. Nach den Regeln des Internationalen Leichtathletikverbandes darf ein Spitzenathlet jährlich nur bei zwei Marathonswettbewerben antreten. Daher müsse man neben den Austragungswünschen auch die Fragen beantworten, wie man die weltbesten Läuferinnen und Läufer zu einem Marathonlauf nach China anlockt. Voraussetzung sei, dass eine solche Veranstaltung voll gelingt und dass sich solch ein Erfolg international herumspricht. Auf alle Fälle muss das chinesische Publikum bzw. müssen chinesische Marathonfans mitziehen, der Wettbewerb muss friedlich ablaufen, das heißt, die Sicherheit muss gewährleistet sein, und nicht zu vergessen: Sponsoren müssen her!
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