Glühende Sonne, unberechenbare Geröll- und Sandpisten, dazu Einsamkeit und 17 Tage und Nächte halsbrecherische Fahrten am Limit von Mensch und Technik: Die Rallye Dakar fasziniert auf Grund der für eine Rallye eher untypischen Kulisse seit jeher Motorsportfreunde aller Generationen. "Die Dakar ist ein Traum für alle Nichtbeteiligten", sagte der Franzose und Erfinder der Rallye, Thierry Sabine. Bei diesem Traum waren vier chinesische Piloten am Start der 27. Rallye Dakar.
An der diesjährigen Dakar Rallye nahmen insgesamt 1.250 Rallyesportler aus aller Welt mit 695 Fahrzeugen teil. Die Rallye begann am 31. Dezember 2004 in Barcelona. Sie ging durch fünf europäische und afrikanische Länder sowie durch die Wüste Sahara und erreichte am 16. Januar 2005 ihr Ziel in Dakar, der Hauptstat Senegals. Wer das Ziel erreichte, hatte über 9.000 km auf dem Buckel. Nur ein Drittel der angetretenen Rallyesportler konnte den Anforderungen an das härteste Rennen der Welt genügen und erreichte das Ziel, drei Chinesen von Nissan Paladin waren unter den Glücklichen. Der Pilot Zhou Yong, der zum ersten Mal bei der Wüstenrallye angetreten war, belegte schließlich einen 19. Platz. Das war die bisher beste Leistung Chinas in seiner Rallye-Geschichte und zugleich die beste Platzierung aller Neulinge. Der andere Neuling Xu Lang behauptete den 44. Platz, während Lu Ningjun, der 2003 als erster Chinese an der Dakar Rallye teilgenommen hatte, auf Platz 56 kam. Bedauerlicherweise musste Men Guangyuan von der Mitsubishi Rally-Art, der während der ersten fünf Etappen nicht schlecht aussah, wegen technischer Probleme an seinem Auto nach der sechsten Etappe seine Koffer packen.
Wer bei der Dakar Erfolg haben will, braucht neben ein bisschen Glück vor allem Mut, Kondition und eine gute Koordination, stimmten die drei Piloten überein. Dazu sagte Zhou Yong:
"Unsere Leistungen sind nicht schlecht. Aber man muss dazu auch bemerken, wer hinter uns steht. Die Rennsportler haben nur einen kleinen Teil der Arbeit geleistet. Noch wichtiger sind aber die Zusammenarbeit des Teams und die logistische Unterstützung. Das Rennen ist sehr hart und dauert zu lange. Es stellt eine große Herausforderung sowohl für den Rennwagen als auch für die Sportler dar. Ohne perfektes Teamwork kann es keinem Rallyesportler gelingen, das Ziel zu erreichen".
Mit den drei in China hergestellten Quads und anderen Logistikfahrzeugen hat sich die Nissan Paladin als erfolgreicher und gut organisierter Konvoi bewährt. Neben logistischer und technischer Unterstützung wie Fahrzeugwartung sorgte das Team auch für die Ausbildung der chinesischen Motorasse im Ausland. Dazu erklärte Hu Xuejun, Manager der Nissan Paladin, es mangele den chinesischen Rennsportlern, die eigentlich ein relativ hohes Niveau erreicht haben, an systematischem Training und Erfahrungen für internationale Rennturniere. Als wichtigsten Grund dafür nannte er den geringen Umfang des chinesischen Rennsportmarktes. Ganz anders als die berühmten ausländischen Rallyesportlern wie Stephane Peterhansel, der diesmal auf eigene Kosten seinen zweiten Dakar-Triumph feierte und zuvor bereits sechsmal die Wüstenrallye mit dem Motorrad gewonnen hatte, seien die chinesischen Sportler finanziell nicht in der Lage, genügende Finanzen für die Teilnahme an dem Rennen zu beschaffen. Mit der Nissan Paladin sei den chinesischen Spitzenfahrern endlich eine Chance zur Teilnahme an internationalen Rennen geboten worden. Hu Xuejun:
"Das Auto hat bereits Einzug in die normale chinesische Familie gehalten. Auch der Autosport entwickelt sich in China schnell, aber das Niveau bleibt derzeit relativ niedrig. Grund dafür ist vor allem, dass vorher keine chinesischen Rallyesportler und Autohersteller an Spitzenturnieren der Welt teilnahmen. Durch die Teilnahme an der Dakar Rallye hofft die Zhengzhou Nissan GmbH, die Autoindustrie und den Autosport in China voranzutreiben. Besonders für die Rallyeportler bedeutet das größere Chancen zur Teilnahme an internationalen Wettbewerben".
Es ist selbstverständlich, dass die Ergebnisse der harten Wüstenrallye den Entwicklungsstand der Autoindustrie und des Autosports Chinas aufzeigen. Hu Xuejun bilanzierte das Abschneiden des chinesischen Rennsportler bei der Dakar Rallye so:
"Als chinesischer Konvoi hat die Nissan Paladin zwei Mal an der Rallye Dakar teilgenommen und die gesamte Strecke absolviert. Diesmal konnten unsere Piloten mit allen drei Quads das Rennen durchstehen. Das alles stellt einen Rekord dar. Der Pilot Zhou Yong kam schließlich auf Platz 19, und das ist die beste Leistung Chinas in seiner Rallye-Geschichte. All dies wird der Entwicklung der Autoindustrie und des Autosports in China große Impulse geben und mehr chinesische Rallyesportler und Autohersteller zur Teilnahme an der Autorallye stimulieren".
Möglicherweise werden mehr chinesische Rallyefahrer mit mehr Autos an der Rallye Dakar im kommenden Jahr teilnehmen, kalkulierte der Manager der Nissan Paladin, denn die chinesischen Piloten hätten den richtigen Rhythmus der Dakar gefunden und freuen sich schon auf das nächste Rennen.
|