Das größte Hochgebirgspflanzengebiet der Welt
Das Tibet-Plateau ist das größte Hochgebirgspflanzengebiet der Welt. Auf dem Grasland und den Bergwiesen mit mehr als 4200 m Höhe werden die Pflanzen nicht höher als 10 cm. Solche Pflanzen sind auch in der nördlichen Polgegend verbreitet; in Tibet aber sind sie am häufigsten vertreten: mit 11 Familien, 15 Gattungen und 40 Arten.
Stiele und Blätter mancher Hochgebirgspflanzen tragen einen dichten Flaum wie die Schneehasen, und von weitem sind Blüten und Früchte kaum zu unterscheiden. Die Schneelotosblume ist vielleicht am bekanntesten, weil sie nicht nur sehr selten ist, sondern auch den Höhenweltrekord für Blumen hält. Sie existiert auf Frostboden zwischen 4800 m und 5800 m Höhe, wo es auch im wärmsten Juli entweder regnen oder schneien kann. Die Schneelotosblume ist natürlich frostbeständig. Ihre Blätter sind mit dichtem Flaum bedeckt und bilden keine Bällchen. Damit wird der Luftaustausch zwischen dem Pflanzeninneren und der Außenwelt reguliert. Bei Sonnenschein speichert sie Wärme, um die Nachtkälte zu überstehen. Gleichzeitig schützt der Flaum die Schneelotosblume auch vor den starken UV-Strahlen. Ihre Wurzel ist mehr als 1 m lang, das ist die zehnfache Länge des oberirdischen Teils der Pflanze. Dadurch kann sie genügend Wasser und Nährstoffe speichern. So gilt die Schneelotosblume als Symbol des hartnäckigen Lebenswillens in extremen Höhenlagen.
Das Grasland macht 2/3 der Gesamtfläche des Autonomen Gebiets Tibet und 23% des gesamten Graslandes in China aus. Das meiste Grasland befindet sich in Nordtibet und in Ngari. Beim tibetischen Grasland handelt es sich um Bergwiesen. Zwar bringt das Gras in Tibet nur kleine Erträge, ist aber sehr nährstoffreich.
Wildpflanzen - Schatzkammer voller Heilmittel
Unter den mehr als 5000 Wildpflanzenarten in Tibet haben über 1000 einen wirtschaftlichen Wert. Besonders jene, die als Heilmittel verwendet werden können, sind wichtig. Mehr als 1000 der in Tibet vorkommenden Arten können medizinisch genutzt werden; mehr als 400 finden häufig in der chinesischen Medizin Verwendung. Zu ihnen gehören wie u.a. Safran, Chinesischer Raupen-Pilz, Fritillaria thumbergii, Schimmerndes Ganoderma, Rhabarber und Picrorrhiza kurrooa.
Die Geschichte der medizinischen Verwendung von Wildpflanzen in Tibet ist lang. Ein Buch mit dem Titel Heilkräuterbuch von Kristall und Perle, das im Jahr 1835 von u.a. Timar Dainzin Pungco verfasst wurde, enthielt bereits Beschreibungen von 1006 Wildpflanzenarten einschließlich ihrer medizinischen Wirkungen. Die Wildpflanzen kommen vor allem im Qinghai-Tibet-Hochland vor. Wirkung und Einzigartigkeit tibetischer Heilmittel rufen mehr und mehr die Aufmerksamkeit in- und ausländischer Fachleute hervor. Medizinerkreise sind bemüht, aus den zahlreichen tibetischen Wildpflanzen neue Heilmittel mit hoher Wirksamkeit und zu speziellen Verwendungszwecken zu entwickeln.
vorige Seite nächste Seite
|