UN-Generalsekretär Kofi Annan ist am Montagabend in die indonesische Hauptstadt Jakarta zu Beratungen mit Spitzenpolitikern der geschädigten Länder durch die Tsunamikatastrophe gereist. Er wird auch an der ASEAN-Sonderkonferenz am Donnestag teilnehmen, die in der indonesischen Hauptstadt stattfindet. Danach wird Annan in der indonesischen Provinz Aceh und in Sri Lanka erwartet, wo er sich vor Ort ein Bild von den Katastrophenauswirkungen machen will und die angelaufenen Hilfsaktionen inspizieren möchte.
Wie Annan selbst behauptete, ziele seine Reise darauf ab, den starken Willen der Menschheit zur Kämpfung gegen Katastrophen zu zeigen und den betroffenen Ländern zur schnellsten Wiederherstellung normalen Lebens zu verhelfen. Die gemachten Hilfszusagen gegenüber den betroffenen Ländern müssten auf der Gipfelkonferenz unverzüglich eingelöst werden. Und nicht zuletzt müssten finanzielle Mittel nun für die Hilfsmaßnahmen und für den Wiederaufbau nach der Katastrophe bereitgestellt werden.
Den Medienberichten ist zu entnehmen, dass inzwischen mehr als 40 Nationen und internationale Organisationen zugesagt hätten, den vom Seebeben betroffenen Ländern Hilfe zu leisten. Jedoch verlaufen die Hilfsaktionen vorwiegend nur in bilateraler Form zwischen Geberländern und den Empfängern, es fehlt insgesamt an einer einheitlichen Koordination der Spende- und Hilfsaktionen. Eigentlich wollte Annan am Donnerstag im UN-Hauptquartier offiziell eine globale Hilfsaktion initiieren, aber auf Bitten der Spitzenpolitiker der betroffenen Länder reist er jetzt selbst in die Länder des Katastrophengebietes. Annan wird in Jakarta gemeinsam mit Spitzenpolitikern der betroffenen Region weltweit zu Spenden aufrufen. Es zeichnet sich ab, dass die UNO offiziell die Führung und Koordinationsverantwortung für globale Hilfsaktion übernehmen wird. Die Rettungs- und Hilfsaktionen werden sich von der bilateralen in umfangreichere multilaterale Aktionen verwandeln.
Dem Hilfsprogramm der UNO zufolge wird die Hilfsaktion in zwei Phasen verlaufen. In der ersten Phase wird großer Wert auf die Soforthilfe der Katastrophen-Opfer gelegt. In der zweiten Phase der Hilfsaktion steht der Wiederaufbau in den Katastrophen-Gebieten im Mittelpunkt. Durch Annans Reise nach Südasien wird die zweite Phase der Hilfsaktion in Gang gesetzt werden. Annan sagte, die Katastrophe sei beispiellos, die internationale Gemeinschaft habe bei dieser verheerenden Tsunamiwelle eine nie da gewesene Geschlossenheit und Solidarität an den Tag gelegt. Gleichzeitig gestand Annan jedoch, dass der Wiederaufbau nach diesem gewaltigen Naturereignis sicherlich fünf bis zehn Jahre benötigt und einige Milliarden US-Dollar verschlingen wird.
Nach Meinungen der Analysten will Annan mit seiner Südasien-Reise auch deutlich machen, dass die UN es mit der Katastrophenbekämpfung und mit Hilfsaktionen ernst meint. Die Auswirkungen unerwarteter verheerender Katastrophen, wie die jetzt im Indischen Ozean, könnten nur unter Leitung und Koordinantion der UNO abgemildert werden. Die UNO müssten ebenfalls die multilaterale Kooperation verstärken und für wirkungsvolle internationale Frühwarnsysteme sorgen, damit sich ein solch großes Schadensereignis nicht wiederholen kann, so die Analysten.
|