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(GMT+08:00) 2004-10-18 17:18:14    
Chinesische Turn-Nationalmannschaft plant Reformen

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Der Mythos der chinesischen Turn-Nationalmannschaft wurde in Athen entzaubert: Im Vergleich zu Sydney vor 4 Jahren -- damals holten die Chinesen insgesamt 3 Mal Gold, 2 Mal Silber und 3 Mal Bronze -- konnte die Nationalriege diesmal in Athen lediglich mit nur einer Gold- und zwei Bronzemedaillen heimfahren. Als Titelverteidiger und Drittplatzierte in der Gruppenwertung rutschte das Männer- und Frauen-Team auf Platz 5 beziehungsweise auf Platz 7. Das ist wohl die schlechteste Leistung in der Geschichte der chinesischen Turnerinnen und Turner. Noch vor diesen Sommerspielen war man froher Hoffnung, dass chinesische Sportlerinnen und Sportler an einigen Geräten wie Sprungpferd, Stufenbarren und Schwebebalken erste Plätze belegen, insbesondere waren Titelhoffnungen auch für die Mannschaftswertung bei den Männern vorhanden. Anlass dieser Titelträume war die Tatsache, dass noch im vergangenen Jahr das chinesische Team von den Turn-Weltmeisterschaften in den USA mit fünf Goldmedaillen heimkehrte. Doch in Athen häuften sich leider Fehler über Fehler, was dann schließlich mit einer Enttäuschung endete.

Nun muss sich das Team zunächst vom Schock der Athener Niederlage erholen. Dann jedoch sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, Reformen einzuleiten. So sollen die Leitmotive bei Training und Auswahl von Turnern völlig umgekrempelt werden. Dazu sagte der Vize-Cheftrainer des Teams, Cheng Xiong, dass für die nächsten Sommerspiele in Beijing das Auswahlsystem vervollständigt und transparenter gemacht wird: "Unser Blick soll nicht ausschließlich auf Goldmedaillen in Einzeldisziplinen gerichtet sein", so der Trainer wörtlich, "sondern wir müssen vielmehr richtige Mehrkämpfer ins Team holen". Die Auswahlkriterien werden daher geändert. Zum einen sollten Turner bevorzugt werden, die alle sechs Einzeldisziplinen im Griff haben. Bei der Auswahl hat dieses Kriterium Vorrang, erklärte der Trainer. Zum anderen spielten Intelligenz, eine stabile Psyche und die körperliche Tüchtigkeit der Turner eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sollten die Turner am Sprungpferd und im Bodenturnen ihre Leistungen verbessern. Diese Kriterien, gab der Trainer bekannt, seien bereits festgelegt worden. Auch andere Faktoren wie Leistungen bei Qualifikationswettbewerben würden mit einbezogen.

"Wir sind zu diesen Ansichten gekommen, nachdem wir die Sommerspiele in Athen bilanziert haben", erklärte Teammanager Ye Zhennan. Um erfolgreicher bei Olympiaden aufzutreten, müsse das Team sowohl in der Mannschaftswertung als auch in Einzeldisziplinen wieder Spitze werden. Hier liege der eigentliche Widerspruch, den wir in Athen allerdings nicht beachtet haben, so Ye. Zum Schluss bilanzierte der Teammanager, dass das Gold in der Mannschaftswertung hochwertiger sei. Daher solle sich der Schwerpunkt auf die Mannschaftswertung und auf die Gesamtleistung verlagern. Erst auf dieser Basis strebe man Durchbrüche auch in Einzeldisziplinen an.

Diese Entwicklung wurde ebenfalls von Cheftrainer Huang Yubin bestätigt. Allerdings bereitet es ein wenig Sorge, dass Turner, die in einer bestimmten Einzeldisziplin stark sind, benachteiligt werden könnten. Dazu erklärte der Cheftrainer, es sei ja nicht damit gemeint, dass die Turner alle sechs Einzeldisziplinen vollkommen beherrschen müssten. Die minimale Forderung lautet, dass sie mindestens in vier Einzeldisziplinen erfolgversprechend antreten könnten. Auch im Personalbereich der Turnerinnen und Turner wird sich das Karussel drehen, teilte der Cheftrainer weiter mit. Im Hinblick auf die kommenden Sommerspiele in Beijing sei dies auch völlig normal. Allerdings dementierte der Cheftrainer die Behauptung, dass die Veteranen Huang Xu und Xing Aowei ihre aktive Laufbahn beenden werden. Auf ihren Wunsch werde man ihnen weitere Unterstützung gewähren und entsprechende Bedingungen anbieten. Es sei schade, Veteranen wie Li Xiaopeng und Yang Wei aufs Abstellgleis zu schieben, die körperlich und technisch weltweit noch ganz vorne mitmischen, erklärte Huang Yubin. Mit diesen Worten deutete Huang an, dass die neuen Regelungen vielmehr das Personal- und Auswahlsystem betreffen werden. Egel ob alt oder jung, gut oder schlecht in der Vergangenheit, man werde praktisch mit der Auswahl bei Null beginnen, so erläuterte der Cheftrainer das Auswahlprinzip. Im Team werde allen Turnerinnen und Turnern eine Plattform geboten, die das Prinzip "miteinander konkurrieren" ermögliche und jedem die gleiche Chance zur Qualifikation geben wird.