 Mit der vor mehr als 20 Jahren begonnenen Reform- und Öffnungspolitik wurde in der Geschichte des Straßenbaus in der Stadt Beijing ebenfalls ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ende der 70er Jahre wurde erstmals eine Ringstraße rund um das Stadtzentrum- die zweite Ringstraße genannt- für den Verkehr freigegeben, die eine Länge von 33 km hat. Hinzu kam im Jahr 1994 eine weitere Ringstraße mit einer Länge von 48 km. Inzwischen stehen insgesamt vier derartige autobahnähnliche Straßen den Kraftfahrzeugen zur Verfügung und bilden mehrstufige Verkehrsader rings um die chinesische Hauptstadt. Zugleich wurden zahlreiche weitere Straßen fertiggestellt. Die Entwicklung verlief so rasant, dass Beijing jeden Monat eine neue Ausgabe des Stadtplans veröffentlichen musste. Dazu sagte der Staatsgäste-Chauffeur Wang Qiusheng:
"Namibias Präsident Samuel Nujoma war tief beeindruckt vom Ausbau des Straßenverkehrs in Beijing. Bisher hat er China zwölfmal besucht. Er sprach von den gigantischen Veränderungen in China in den vergangenen beiden Jahrzehnten, die er vor allem im Straßenbild bemerkte. Er sagte, in Beijing sind die Straßen immer mehr und immer breiter geworden."
 Dennoch wurde die durch die Ringstraßen ausgelöste Euphorie umgehend von der Sorge der infolge stark anwachsenden Verkehrsdichte ersetzt. Der Ausbau von Ringstraßen konnte mit der deutlichen Zunahme von Kraftfahrzeugen nicht Schritt halten. Verstopfte Straßen machten den städtischen Nahverkehr in der Stadt Beijing schwer zu schaffen. Um dem neuen Problem zu begegnen wurden innerhalb kurzer Zeit zwei quer durch die Stadt verlaufende Hauptverkehrsstraßen gebaut, die mit den Ringstraßen verbunden sind.
Die Verkehrsbehörde der Stadt Beijing hat in diesem Jahr eine integrierte Gesamtplanung für den Straßenbau ausgearbeitet. Angestrebt wird in dem neuen Konzept vor allem der Aufbau mehrerer Straßennetze mit jeweiligen Knotenpunkten, um mehr Verkehrsflächen zu schaffen und möglichst kurze, umweglose Verbindungsmöglichkeiten sowie die sichere, ganzjährige Benutzbarkeit der Straßen zu gewähren. In einer Interpretation der Straßenbau-Planung sagte Zhou Zhengyu, stellvertretender Leiter der Verkehrskommission der Stadt Beijing:
 "Auch in Beijing werden die Straßen nach der Bedeutung für den motorisierten Verkehr unterschieden. Zu den gesamten Kategorien gehören Stadtautobahnen, Hauptverkehrsstraßen, Nebenstraßen und Gassen. Nach unserer integrierten Gesamtplanung streben wir nach einer koordinierten und optimalen Nutzung aller Verkehrswege, die miteinander vernetzt und verbunden sind. Zugleich sorgen wir für eine entsprechende Aufteilung des Verkehrs auf verschiedenartige Verkehrsmittel."
Mittlerweile ist der Schwerpunkt des Straßenbaus auf den Neu- und Umbau von Nebenstraßen verlagert worden. Ziel ist es, eine moderne Verkehrsinfrastruktur mit ausreichend Verknüpfungs- und Anbindungspunkten zu schaffen.
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