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(GMT+08:00) 2004-09-13 16:01:04    
Exklusivgespräch mit Prof. Dr. Walter Henning, Leiter der GSI (2)

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- Während viele chinesische Wissenschaftler von der unabhängigen Forschung, Forschungsfreiheit in Deutschland schwärmen, schwärmen auch viele deutsche Wissenschaftler und Forschungsinstitutionen von einer schnellen Entscheidungsfähigkeit, einer sogenannten "Entscheidungsfreude" in China. Was würden Sie dazu sagen?

- Das ist absolut richtig. Jedes System, das sich entwickelt hat, auf hohem technischen Niveau ist, ist auch eine gewisse Angst immer, etwas zu reskieren. Und das ist typisch für Europa, ganz besonders in Deutschland. Man hat soviel zu verlieren, wenn man reskiert. Und dadurch wird die Risikofreude eingeschränkt und damit wird die Innovation auch gedämpft. Hier in China sind sie noch mehr an der Frontier des Neuen. Und es gibt auch für junge Leute viel mehr Möglichkeiten, neue Sachen zu machen. Und dann kommt auch die Lust am Risiko und Innovation. Und was Sie da so beschrieben haben, ist absolut richtig. Das ist ein Problem, und ich glaube, dass die Zusammenarbeit und das man sich gegenseitig besucht und erkennt, wo Probleme und wo Möglichkeiten sind. Hoffentlich beiden hilft ihre spezielle Probleme zu überkommen. Aber das ist in der Tat so, dass natürlich ein altes System - Ihres ist natürlich historisch sehr viel älter, aber sagen wir mal - jetzt in dem letzten technologischen Zeitalter weniger risikofreundlich als ein neues System. Und wir müssen beide von einander lernen. Und ich glaube, das ist auch eine sehr große Chance für uns beide.

- Was Sie mir eben erzählt haben, geht eher um grenzübergreifende Forschung, interdisziplinäre Forschung also. In diesem Falle kann China was von deutschen Erfahrungen profitieren?

- Ja, das ist wieder vollkommen richtig. Was Sie sagen, ist es grenzübergreifend, interdisziplinär. Ganz simple, weil man komplexe Aufgaben wagt, anzugehen, die heute viele Aspekte haben, wo man heute technologisch durch Computer, technische Entwicklung breiter wagt, solche Sachen insgesamt interdisziplinär anzugehen. Bei der Interdisziplinären gerade kommt auch dadurch, dass es sehr teuer ist, manche Geräte zu bauen für die Forschungen. Das ist dann sinnvoller, auch die verschiedenen Bereichen zu nutzen - das ist eine gewisse Notwendigkeit.

Und in diesem Bereich der interdisziplinären Forschung würde ich sagen, kann man lernen aus verschiedenen Ländern, da gibt es gewisse historische Entwicklung. z.B. Medizinische und physikalische Forschung in Deutschland waren schon immer eng verknüpft, aber es ist auch ein Bereich wiederum, wo - wenn man keine Vorbestimmungen hat - neue Entwicklung machen kann. Denn was Sie vorher sagen, dass Sachen verstarrt sind, machen es schwierig, diese Grenzen zu brechen. Also ich glaube, dass aber die Schwerschätzung der Wissenschaft in beiden Ländern besteht, eigentlich die Basis ist. Man mus natürlich versuchen, instutionelle und besonders Finanzierungsgrenzen zu verhindern. Also das berühmte "zwischen die Stühle fallen" - Weil ein Programm A finanziert wird, wird ein Programm B - und wenn etwas von beiden ist und nicht genau ein passt, wird immer hin und her geschoben. Diese Gefahr existiert z.B. ganz extrem in den USA. In Deutschland nicht so sehr, da sind die Grenzen nicht so scharf, ich glaube, das ist vielleicht etwas, was man am deutschen Wissenschaftssystem lernen kann, dass man nicht so scharf kategorisiert. Man muss kategorisieren, um Überblick zu behalten. Aber nicht zu scharf, damit eben nicht diese Überbrückung möglich ist und nicht Sachen zwischen die Stühle fallen.

- Wie beurteilen Sie das Forschungsniveau Ihrer chinesischen Kollegen?

- Oh, ich muss sagen, dass die wissenschaftliche Qualität und Qualifikation der chinesischen Kollgen der - wie Sie wissen - historisch und politisch vorgegebenen neuen Generation und auch der sehr alten Generation exellent ist. Dass die Erziehung für die gewisse Zeit etwas runter gefahren war, das merkt man. Aber die, die hier forschen und in der Spitzenforschung sind, sind absolut Spitze. Also meiner persönlichen Meinung nach sind chinesische Forscher immer mit an der Spitze der Welt, überhaupt in der Forschung, in allen Forschungsgebieten. Es ist natürlich notwendig, dass man technologisch in die Bereiche eingedrungen ist und dort etwas tut und das dauert manchmal Zeit. Aber ich muss sagen, dass die Qualität der chinesischen Forscher und Forschung ausgezeichnet ist.

- Was würden Sie zu den chinesischen Wissenschaftlern, die gerne mal Auslandserfahrungen und Forschungsaufenthalte z.B. in Deutschland, in europäischen oder anderen Ländern der Welt haben möchten, sagen? Welche Probleme müssen die erstmals überwinden, um besser im Ausland einzuarbeiten?

- Ich glaube - leider das größte Problem ist immer das Sprachproblem. Und Sie haben ja eigene Erfahrung gemacht ? Wenn man das Sprachproblem in den Griff bekommt, dann - glaube ich - sind alle nachfolgenden Probleme leichter zur Hand haben, weil man einfach kommunizieren kann und drüber reden kann. Und so glaube ich, das Sprachproblem ist wirklich das alle wichtigste Problem, das zu lösen ist. Ansonst glaube ich - alle Gesellschaft gerade europäischen und China auch jetzt so, sind so frei, dass die anderen Probleme sich durch Diskussionen und so weiter lösen lassen.

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