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(GMT+08:00) 2004-09-13 09:33:21    
Chinesische Gewichtheberin Tang Gonghong: Olympia-Siegerin in der Klasse über 75 kg

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Im Finale der Klasse über 75 kg bei den olympischen Gewichtheben der Frauen war die Stimmung unter den Chinsesen zunächst sehr bedrückend. Tang Gonghong bekam beim Reißen nur enttäuschende 122,5 kg gestemmt. Das waren 7,5 kg weniger als ihre beste Leistung. Die leistungsstarken Gegnerinnen aus Südkorea und Polen waren mit 130 kg erfolgreicher. Die Titelhoffnung der Chinesin schwand dadurch jedoch noch nicht, denn Tang ist im Stoßen besonders stark. Sie stellte gerade im April einen neuen Weltrekord in dieser Disziplin auf. Aber als die Südkoreanerin Jang Mi Ran mit einem eingestellten Weltrekord eine Gesamtleistung von 302,5 kg gehoben hatte, stand Tang Gonghong auf fast verlorenem Posten. Sie musste, um den Olympiasieg klar zu machen, 182,5 kg zu stoßen, also 7,5kg mehr als der Weltrekord. Das schien unmöglich zu sein. Doch nichts ist unmöglich. In ihrem letzten Versuch gelang es der chinesischen Heberin, die 182,5 kg zu stoßen. Damit stellte Tang Gonghong natürlich einen neuen Weltrekord auf und sicherte sich die Goldmedaille. Das war zugleich die 100. Goldmedaille seit Chinas Teilnahme an olympischen Sommer- und Winterspielen.

Ihren letzten Versuch -- dem Stoßen --, den die Sportwelt überraschte, beschreibt Tang Gonghong ganz ruhig im Nachhinein:

"In diesem Moment dachte ich, ich muss mit vollem Einsatz zur Sache gehen, ich muss das Gewicht meistern. Ich muss das schwache Ergebnis im Reißen vergessen. Mein Trainer hatte mich vorher beruhigt, indem er mir sagte, Sieg oder Niederlage, das ist egal. Dadurch fühlte ich mich bei dem Versuch lockerer und vom Druck befreit".

Die 25jährige Heberin Tang Gonghong stammt aus einer armen Bauernfamilie aus einer Stadt in der chinesischen Küstenprovinz Shandong. In ihrem armen Leben hat sie viel entbehren müssen und wurde durch viele Strapazen abgehärtet. Bereits mit 14 Jahren wurde sie ins Gewichtheberteam einer lokalen Sportschule geholt. 1994 hat ihre Karriere als professionelle Gewichtheberin begonnen. Durch Trainigsfleiß hat sie mangelndes Talent wettgemacht. Sie rückte 1998 ins Nationalkader. Von da an machte die Heberin in der Fachwelt schnell auf sich aufmerksam: Bei der Asienmeisterschaft und bei der Weltmeisterschaft in Finnland 1998 holte sie insgesamt 3 Mal Gold im Stoßen und in der Gesamtleistung. Doch auch bei Tang Gonghong lief nicht alles in geregelten Bahnen. Wegen einer Verletzung konnte sie nicht an den Olympischen Sommerspielen in Sydney teilnehmen. Doch Tang Gonghong ließ den Kopf nicht hängen. Ab 2003 hat sie durch hervorragende Leistungen ihre führende Position in ihrer Disziplin weiter behauptet. Sie wurde Siegerin in der Gesamtleistung bei den 9. nationalen Spielen, bei den Asienspielen und bei der Asienmeisterschaft; bei den letzten Weltmeisterschaften belegte sie den zweiten Platz.

"Ich kannte keine Ferien, keine Feiertage, keine Unterhaltung und hatte auch keine Zeit, an irgendetwas anderes zu denken als an meinen geliebten Sport", machte Tang Gonghong einmal deutlich, wie groß ihre Konzentration für ihre noch junge Karriere gewesen ist, "Ich musste jeden Tag mehr als 10 Tonnen heben, weil ich ja den Traum hatte, dass ich beim ranghöchsten Turnier der Sportwelt die Nationalhymne Chinas auf dem Podium hören wollte". Nun ist ihr Traum endlich in Erfüllung gegangen. An die letzte Runde im Finale erinnert sich der Cheftrainer Li Shunzhu:

"Dieses Mädchen scheut keine Mühe und hat keine komischen Nebengedanken. Ihr Leben dreht sich ums Training. Außerdem arbeitet sie gut mit den Trainern zusammen und ist gehorsam. In der letzten Runde sagten wir ihr, du muss erfolgreich sein, das ist nicht für Dich, sondern für China. Tang Gonghong hatte ganz ruhig zugehört und mit dem Kopf genickt".