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(GMT+08:00) 2004-09-06 11:46:00    
Liu Xiang, Chinas Olympiasieger über 110m Hürden

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Ein eingestellter Weltrekord und gleichzeitig ein neuer olympischer Rekord durch Liu Xiang hat ein Glanzlicht bei den olympischen Leichtathletik-Wettbewerben gesetzt: Der chinesische WM-Dritte egalisierte im Endlauf über 110m-Hürden mit 12,91 Sekunden die Bestmarke des Briten Colin Jackson, die der bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart aufgestellt hatte. Liu Xiang gewann die erste olympische Goldmedaille für China im Leichtathletik-Männerbereich. Zuvor war lediglich nur eine einzige olympische Bronzemedaille für die chinesischen Leichtathleten auf dem Konto gestanden. Sportexperten reden von einem großen Durchbruch, denn in der 110-m-Hürdendisziplin konnten bisher niemals Athleten aus China oder Asien einen Endlauf bei Olympia erreichen. Ein weiterer Triumph für die chinesische Leichtathletik war kurz darauf perfekt: Die Chinesin Xing Huina sicherte sich den Sieg im 10.000m-Lauf. Zwei Goldmedaillen in der Leichtathletik an einem Abend im ausverkauften Stadion und vor zig Millionen Fernsehzuschauern.

Die mehr als 70 000 Zuschauer im Athener Olympiastadion waren von dem Sieg Liu Xiangs in seiner Spezialdisziplin begeistert, der Jubel klang wohl bis in den Himmel. Dies Euphorie hat scheinbar auch Liu Xiang überrascht. Er schien ein wenig aufgeregt zu sein:

"Ich glaube, ich habe heute ein Wunder vollbracht und gebührende Achtung für chinesische Sprinter in der Leichtathletikwelt geschaffen. Ich habe bewiesen, dass die gelbe Rasse den Schwarzen oder den Athleten aus Amerika und Europa nicht unterlegen sein muss. Ich habe mich nicht umsonst bemüht!"

Der 21jährige Liu Xiang stammt aus der ostchinesischen Metropole Shanghai. Der einstige Hochspringer wandte sich vor 6 Jahren dem Hürdenlauf zu und ist dann mit Raketentempo in den Erfolgshimmel aufgestiegen. In den letzten zwei Jahren hat er den Asienrekord über 110m Hürden und 60m Hürden in der Halle mehrmals gebrochen. So konnte er als der schnellste Hürdenläufer Asiens schließlich in die Vormachtstellung der Spitzensportler aus anderen Kontinenten eindringen: Beim internationalen Leichtathletik Hallen-Meeting, beim Super Grand Prix des internationalen Leichtathletik-Verbandes und bei der WM in Paris schaute er jeweils nicht ins Leere. Für ihn war das Jahr 2004 dann ein Meilenstein: Beim Leichtathletik Grand Prix im japanischen Osaka vor der Sommerolympiade schlug er mit 13,06 Sekunden zum ersten Mal den US-amerikanischen Hürden-Sprintstar Allen Johnson und gewann die Goldmedaille. Damit stellte er einen neuen Asienrekord auf, es war bis dahin seine beste Leistung in diesem Jahr.

"Als ich im Block hockte, konnte ich nur noch an den Schuss denken", machte Liu Xiang im Nachhinein in Athen deutlich, wie groß seine Konzentration vor dem wichtigsten Lauf seiner noch jungen Karriere gewesen ist. Noch wichtiger ist, der Olympiasieg von Liu Xiang hat dem Vorurteil einen kräftigen Rückschlag verpasst, dass Chinesen und Asiaten von Natur aus im Kurzstreckenlauf den Amerikanern und Europäern unterlegen sind.

"Dass ich unter 13 Sekunden blieb", so der Jungstar wörtlich, "ist ein Beweis dafür, dass die Chinesen mit gelber Hautfarbe durch intensives und konzentriertes Training ebenfalls im Kurzstreckenlauf Spitze sein können."

Mit diesem großartigen Sieg wird Liu Xiang sicherlich in die Geschichte der chinesischen Leichtathletik eingehen. Wir ziehen vor ihm den Hut und drücken ihm die Daumen für eine große Zukunft und viel Erfolg bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Beijing!