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Sommerpalastseintrittskartensammler Na Genzheng (II)

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M: 1911 wurde die Qing-Dynastie durch die Xinghai-Revolution gestürzt. Der Sommerpalast ging dabei in das Eigentum des letzten Kaisers über, Aixinjueluo Puyi. Im Jahr 1914 ließ Puyi Einladungskarten an namhafte Leute, Adlige sowie hohe Beamte verteilen, damit sie den Sommerpalast besichtigen konnten. Für normale Sterbliche war der Sommerpalast aber immer noch ein verschlossener und höchst geheimnisvoller Ort.

F: Genau. Erzählen wir mal die Geschichte des Sommerpalasts durch die Karten. Im Jahr 1924 wurde der Sommerpalast offiziell für das Publikum geöffnet. Die ersten Eintrittskarten kosteten damals 1,4 Silberdollar, so viel wie zwei Zentner Weizenmehl! Deshalb war die Besichtigung des Palasts für normale Leute auch weiterhin nur ein Traum.

M: 1949 wurde dann die Volksrepublik China gegründet. Die Beijinger Verwaltung beschloss 1950, den Sommerpalast für die Bürger zu öffnen. Für einen Yuan, also rund 10 Cents, bekam man damals 20 Eintrittskarten. Damit war der Sommerpalast tatsächlich zu einem Park für das Volk geworden.

F: Außerdem gab es im Laufe der Jahre allerlei verschiedene Ausgaben von Eintrittskarten. 1973 gab es Karten in drei Farben, in den 80er Jahren kamen dann die kombinierten Eintrittskarten. Aus den späten 80er Jahren stammen die mit einer Kupfermünze versehenen Eintrittskarten, und die Karten der 90er Jahre enthielten dann zum ersten Mal auch Werbung. Dazu sagt uns Herr Na: "In den 70er Jahren nach Beginn der Reform- und Öffnungspolitik haben viele Unternehmen den Sommerpalast als Markt entdeckt. Sie wollten Eintrittskarten für den Palast herstellen und gleichzeitig für sich selbst Werbung machen. Damals gab es zum Beispiel Eintrittskarten als Handtuch, Eintrittskarten mit einer Kupfermünze für Ausländer und Eintrittskarten aus Plastik. Seit den 80er Jahren wurden im Sommerpalast auch viele verschiedene Veranstaltungen organisiert, wie zum Beispiel Drachenbootrennen, Aktionen zu den Asien-Spielen in Beijing im Jahr 1990 oder Feiern zum Mondfest jeweils am 15. Tag des 8. Monats des chinesischen Mondkalenders. Dazu wurden nicht nur viele schöne Eintrittskarten, sondern auch Programmhefte, Einladungen sowie Arbeitsausweise hergestellt. Alle diese Dinge habe ich auch sorgsam gesammelt."

F: Seit 1992 arbeitet Herr Na beim Sommerpalast, und so kaufte er auch Karten verschiedener Ausgaben ? aus Sammelleidenschaft. Inzwischen hat er schon fast 1000 Karten des Sommerpalasts von verschiedenen Zeitperioden. Aber nicht nur als Sammelobjekte sieht Herr Na seine Karten: "Ich möchte über die Karten ein Buch mit dem Titel ?Entwicklungsgeschichte der Eintrittskarten des Sommerpalastes' herausgeben lassen. Wer das Buch hat, hat dann auch all die verschiedenen Karten, die Aufschluss geben über die Geschichte des Sommerpalastes."

F: Neben den Karten hat Herr Na auch noch einige wertvolle Dinge gesammelt, die die Kaiserinwitwe Cixi seinem Großvater geschenkt hatte. Ein zwei Meter langes Bild des Sommerpalasts ist für Herrn Na am wertvollsten. Er sagt uns, warum: "Das Bild hat schon eine lange Geschichte. Geschichtlichen Dokumenten und Erzählungen meines Großvaters zufolge hielt die Fotographie im Jahre 1903 zum ersten Mal Einzug in den Kaiserpalast. Die Apparate und die Technik stammten damals hauptsächlich aus Deutschland. Ein Hofbeamter namens Xunling hatte in Deutschland und Frankreich fotografieren gelernt. An einem Tag mit warmem Sonnenschein und einer leichten Brise hat er mit der modernen Technik die ganze Szene im Sommerpalast photographiert. Das Bild war aber damals in China schwer zu entwickeln und wurde deshalb nach Deutschland gebracht und dreimal entwickelt. Nach der Rückkehr hat Xunling die drei Bilder der Kaiserinwitwe Cixi überreicht. Cixi hat eines davon dem damaligen Kaiser Guangxu geschenkt und ein weiteres ihrem Bruder, also meinem Urgroßvater."