Sonderschulbildung
Sonderschulbildung bedeutet, behinderte (blinde, taubstumme, geistig zurückgebliebene oder körperbehinderte) Kinder durch besondere Methoden, Einrichtungen und Maßnahmen zur allseitigen Entwicklung auszubilden. Das Ziel ist, ihre physischen und psychischen Mängel auszugleichen und ihnen die Aneignung grundlegender Arbeitsfertigkeiten sowie Lebens-, Kommunikations- und Anpassungsfähigkeiten zu ermöglichen. Die besondere, ihrer Fähigkeit entsprechende Ausbildung der Kinder mit außergewöhnlicher Intelligenz oder in mancher Hinsicht hervorragender Begabung befindet dich in China noch im Stadium der Suche und des Experimentierens. Im Vergleich dazu ist die Sonderschulbildung der behinderten Kinder weit fortgeschritten.
Yang Yang, Mitarbeiterin der Chinesischen Vereinigung der Behinderten, verlor mit fünf Jahren ihr Gehör fast völlig. Ihre neurotisch-pharmakologische Taubheit wurde durch eine Injektion des Antibiotikums Sulfa-Gentmycin verursacht. Ein halbes Jahr apäter war sie nicht mehr in der Lage, ein Gespräch mit anderen zu führen. Ihrem Vater, der Lehrer war, gelang es nach wiederholten Versuchen, sie mit Hilfe der Lautumschrift des Chinesischen zum Sprechen zu bringen. Mit sieben Jahren konnte Yang Yang Bücher lesen und einfache Gespräche führen. Sie besuchte dann die allgemeine Grundschule.
Experten halten es für eine positive Lehrmethode, dass taubstumme Kinder gemeinsam mit normalen Kindern an einer allgemeinen Schule lernen, denn der abstand zwischen den behinderten und en normalen Kindern wird dadurch reduziert. In China leben ungefähr sechs Millionen behinderte Kinder. Die Bildungsabteilungen lassen ihnen entsprechend der Art ihrer Behinderung und ihrer Fähigkeit eine allgemeine oder eine Sonderschulbildung angedeihen. Die allgemeine Schulbildung umfasst Sonderklassen, die einigen allgemeinen Schulen angeschlossen sind , und normale Klassen, in denen leicht behinderte Kinder mit anderen Kindern gemeinsam lernen. Die Sonderschulen sind Schulen für blinde, taubstumme und geistig zurückgebliebene Kinder. Sie haben meistens ein neunjähriges Schulsystem, d.h. die Kinder werden zwischen sieben und neun Jahren eingeschult und besuchen die Schulen höchstens bis zum 18. Lebensjahr.
Für Yang Yang war die Schulzeit anfangs sehr schwierig. "Der Unterricht wirkte auf sie so gut wie nicht", erinnert sich ihr Vater. "Ich musste ihr jeden Abend Nachhilfestunden geben. In der vierten Klasse machte sie jedoch sprunghaft fortschritte und rückte in die erste Reihe ihrer Klasse auf." In der Mittelschule der Unterstufe entwickelte sie ein besonderes Können: Sie begriff durch Beobachtung, was andere sprachen. Im Unterricht war ihr Blick stets auf den Mund des Lehrers gerichtet. Sie wechselte in die Oberstufe und drei Jahre später bestand sie mit guten Noten die Hochschulaufnahmeprüfung. "Ich habe schwere Zeiten durchgemacht und Glück gewonnen", so Yang Yang.
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