China Newsweek: Es sind sieben Jahre verstrichen, seitdem Xiaoping uns verließ. Wie wird ihm in der Familie gedacht?
Deng Rong: Der 19. Februar ist sein Todestag. Es ist nichts von ihm übrig: Er hat seine Organe und seine Hornhaut gespendet und seine Asche ins Meer verstreuen lassen. Er war bis zum Tod optimistisch und ließ sich weder eine Gedenkhalle noch eine Bronzestatue errichten. Er hielt es für nützlicher, statt dessen Bäume anzupflanzen. Aus diesem Grund kaufen wir jedes Jahr am 19. Februar viele Blumen und verstreuen die Blüten im Garten. Wir wollen Vater wissen lassen, dass wir ewig mit ihm zusammen sein werden.
China Newsweek: Xiaoping hat in seinem Leben Höhen und Tiefen erlebt. Habt ihr irgend welche Veränderungen an ihm gespürt, nachdem er erneut ins Amt kam?
Deng Rong: Er hat mit uns zuhause nie über die Staatsangelegenheiten geredet. Vor der "Kulturrevolution" bekleidete er das Amt als ein Mitglied des Führungsgremiums des Staates, doch von vielen seiner anderen Beschäftigungen hatte meine Mutter keine Ahnung. Als wir noch klein waren, wussten wir sogar nicht, was unser Vater von Beruf war. Wir wussten nur, dass in unserer Familie vieles anders war als in anderen Familien, weil viele Leibwächter bei uns in Dienst standen. Die Enkelkinder wussten auch nicht genau, womit sich der Großvater beschäftigte. Sie wussten nur, dass der Großvater öfter im Fernsehen auftauchte.
China Newsweek: Wie verhielt sich der Großvater vor den Enkeln?
Deng Rong: Vor den Enkelkindern lachte er häufig herzlich und glücklich, wie ein Großvater in einer normalen Großfamilie. Zuhause war er aufrichtig und natürlich. Seine entspannte Erscheinungsweise sah man auch bei großen politischen Angelegenheiten: aufrichtig, natürlich und ungekünstelt.
China Newsweek: Ich habe gehört, dass viele seiner Untergebenen Angst vor ihm hatten. Stimmt das?
Deng Rong: Das stimmte schon, vor allem in den Anfangsjahren während der Kriegszeit. An seinem Lebensabend hat er sich stark verändert. Er wurde immer liebenswürdiger.
Doch, seine Unerschütterlichkeit war unverändert. Wenn er etwas entschieden hatte, hielt er daran fest. Vor der Rückkehr Hong Kongs zum Vaterland wurde das Gerücht verbreitet, dass China keine Truppen in Hong Kong stationieren würde. Später bei einem Empfang Hong Konger Gäste, als die Journalisten nach dem Phototermin gehen wollten, rief er sie zurück und sagte, man behauptet, dass die Zentralregierung keine Truppen in Hong Kong stationieren werde. Das sei Unsinn. Dies war das härteste Gerede von ihm!
(China Newsweek/China.org.cn)
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