1. Einleitung
Das Wort Turnen wurde von "Turnvater" Jahn eingeführt, der damit die von ihm eingeführten Leibesübungen bezeichnete; heute Bezeichnung für Bodenturnen und Gerätturnen für Männer und Frauen.
2. Regeln in Kürze
Die einzelnen Übungen werden mit Noten bis zu 10 bewertet. Bei Olympia ist der erste Wettkampf das Mannschaftsturnen an sechs (Männer) und vier Geräten (Frauen) bis 1996 in Pflicht- und Kürübungen, seither ausschließlich in Kür. Er gilt gleichzeitig als Vorkampf für das Einzel-Mehrkampffinale (seit 1996 Sechskampf bzw. Vierkampf, vorher Zwölfkampf und Achtkampf) und die Gerätefinale. Zum Einzel-Mehrkampf werden die 36 besten Teilnehmer vom Mannschaftsturnen zugelassen. Zum Abschluss folgen die Finale an den Geräten mit Kürübungen, bei denen die acht besten Teilnehmer vom Mannschaftsturnen an den Start gehen. Aus vorangegangenen Wettkämpfen werden jeweils Wertungen mit einem bestimmten prozentualen Anteil mitgenommen.
3. Wettkampfdisziplinen
Frauen: Mehrkampf im Einzel (Vierkampf) und Mannschaft, Bodenturnen, Schwebebalken, Stufenbarren und Pferdsprung.
Männer: Mehrkampf im Einzel (Sechskampf) und Mannschaft, Bodenturnen, Ringe, Reck, Seitpferd, Barren und Pferdsprung.
neu seit Sydney 2000: Trampolin (Einzelwettbewerbe für Männer und Frauen)!
4. Geschichte der Sportart
Als eigentlicher Begründer des Turnens (besser der "Leibesübungen") gilt Friedrich Ludwig Jahn ("Turnvater Jahn"). Er versuchte in der Zeit der Napoleonischen Kriege die Jugend für seine Übungen im Dienst der "nationalen Wiedererweckung" gegen die Franzosen zu begeistern. In der Berliner Hasenheide eröffnete er 1811 den ersten "Turnplatz". 1819 wurde das öffentliche Turnen (bis 1842) aus politischen Gründen verboten und man turnte zwangsläufig in Hallen. So wurde die Entwicklung des Gerätturnens enorm gefördert. Nach Aufhebung des Verbots schnellte die Zahl der Turnvereinsgründungen in die Höhe.
5. Olympische Geschichte
Turnen zählte bereits in Athen 1896 mit acht Wettbewerben zu den olympischen Sportarten. Das Programm wurde im Laufe der Jahre sehr stark variiert, ehe es ab Berlin 1936 (bei den Männern) mit den heute noch gültigen Disziplinen auf Boden und an den verschiedenen Geräten konstant blieb.
Frauenturnen war ab Amsterdam 1928 mit einem Wettbewerb (Achtkampf-Mannschaft) olympisch; seit Helsinki 1952 blieben die Wettkämpfe für Frauen unverändert.
6. Olympische Erfolge
Die erfolgreichste Einzelturnerin ist Larissa Latynina aus der damaligen UdSSR, die zwischen 1956 und 1964 achtzehn Medaillen (darunter neun goldene) gewann und damit an der Spitze aller Olympiateilnehmer überhaupt steht (siehe Ewige Bestenlisten).
Nikolai Andrianow sicherte sich zwischen 1972 und 1980 fünfzehn Medaillen, darunter sieben goldene. Der Japaner Sawao Kato brachte es sogar auf acht Olympiasiege zwischen 1968 und 1976. Ebenfalls sieben Goldmedaillen errang Vera Caslavska aus der CSSR zwischen 1960 und 1968.
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