1. Definition
Ringen ist ein waffenloser Zweikampf mit dem Ziel, den Gegner mit beiden Schultern gleichzeitig auf den Boden zu zwingen.
2. Regeln in Kürze Griechisch-Römischer Stil
Im griechisch-römischen (klassischen) Ringen sind nur Griffe bis zur Gürtellinie erlaubt, der Einsatz der Beine ist verboten.
Freistil
Der Freistil gestattet Griffe am ganzen Körper, gerade die Angriffe mit und an den Beinen machen ihn so spektakulär.
Gerungen wird auf einer Matte (Gesamtdurchmesser 9 m) mit einer Kampffläche von 7 m².
3. Wettkampfdisziplinen
Bei Olympia werden Wettkämpfe im Griechisch-Römischen Stil (Griffe bis zur Gürtellinie) und im Freistil (Griffe auch an die Beine und mit den Beinen erlaubt) in folgenden Gewichtsklassen ausgetragen:
Gewichtsklassen Griechisch-Römischer Stil
Männer: bis 55 kg, 55 bis 60 kg, 60 bis 66 kg, 66 bis 74 kg, 74 bis 84 kg, 84 bis 96 kg, 96 bis 120 kg.
Freistil
Männer: bis 55 kg, 55 bis 60 kg, 60 bis 66 kg, 66 bis 74 kg, 74 bis 84 kg, 84 bis 96 kg, 96 bis 120 kg.
Frauen: bis 48 kg, 48 bis 55 kg, 55 bis 63 kg, 63 bis 72 kg.
Ab Athen 2004 wird das Frauen-Ringen neu ins Programm aufgenommen.
4. Verbände und Qualifikation
Der Internationale Fachverband (FILA) wurde 1912 gegründet, ihm gehören 113 Landesverbände an.
Bei den Männern dürfen 140 Ringer pro Stilart starten, bei den Frauen insgesamt 48 (nur Freistil). Sie qualifizieren sich über drei Qualifikationsphasen (Weltmeisterschaften, 1. Qualifikationsturnier, 2. Qualifikationsturnier).
5. Geschichte der Sportart
Ringen und Laufen sind wahrscheinlich die ältesten Sportarten mit Wettkampfcharakter. Im Jahr 708 v.Chr. wurde der Ringkampf in die Olympischen Spiele der Antike aufgenommen, deren Premiere auf das Jahr 776 gelegt wird.
Bekannt sind aber Griffarten und Ringerschulen bereits um 3000 v.Chr. in China. Die antiken Olympioniken rangen im freien Stil und durften keine gefährlichen Griffe ansetzen. Das wandelte sich mit der Einführung des Pankration, einer Mischung aus Ringen und Boxen, in dem alle Mittel erlaubt waren. Wie die Olympischen Spiele überhaupt, verbot Kaiser Theodosius (379-395 n.Chr.) auch das Ringen.
Das heutige griechisch-römische Ringen ist keine Fortsetzung des antiken Sports, denn damals rang man ausschließlich im Stand, wer drei Mal zu Boden geworfen wurde, hatte verloren. Das klassische Ringen entwickelte sich Mitte des vorigen Jahrhunderts in Italien und Frankreich, das Freistilringen hingegen in Anlehnung an die Antike in England.
6. Olympische Geschichte
In Athen 1896 stand Ringen in der griechisch-römischen Stilart mit nur einem Wettbewerb ohne Beschränkung des Körpergewichts im Programm. Das Freistilringen kam in St. Louis 1904 hinzu.
In St. Louis 1904 (Paris 1900 hatte Ringen nicht im Programm) wurden die Ringer schon in sieben Gewichtsklassen eingeteilt und in London 1908 in "klassische" Ringer (vier Klassen) und in Freistilringer (5). Bis Paris 1924 gab es bei den Wettkämpfen kein Zeitlimit, so dass Kämpfe bis zu knapp zwölf Stunden dauerten. In Stockholm 1912 wurde das Finale im griechisch-römischen Halbschwergewicht nach neun Stunden abgebrochen und an beide Kämpfer Silber verliehen.
Die Einteilung in je zehn Gewichtsklassen gab es seit London 1948, mit einer Ausnahme, das Superschwergewicht (über 100 kg) wurde erst 1972 eingeführt. Seit 2002 gelten die neuen Gewichtsklassen (bei den Frauen vier, bei den Männern sieben).
Das Frauen-Ringen wurde ins Programm für die Sommerspiele 2004 in Athen aufgenommen.
7. Bemerkenswertes
In Athen 1896 gewann der Deutsche Carl Schuhmann die erste Goldmedaille, obwohl er nur 1,63 m "klein" war; Schuhmann konnte noch drei weitere Goldmedaillen erringen.
Der Schwede Ivar Johansson gewann in Los Angeles 1932 im Weltergewicht die Goldmedaillen in beiden Stilarten, was vorher noch nie gelungen war. Dieses Kunststück wiederholte bis heute als einziger Ringer der Este Palusalo in Berlin 1936.
Die sowjetischen Zwillingsbrüder Anatoly und Sergej Beloglazov holten sich in Moskau je eine Goldmedaille im klassischen Stil, Anatoly im Fliegen- und Sergej im Bantamgewicht. Das machten ihnen die amerikanischen Zwillinge Edward und Lou Banach in Los Angeles 1984 nach, Edward in der 90 kg-Klasse, Lou im Schwergewicht.
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