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Boxen

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Der in Gewichtsklassen unterteilte Kampfsport zählt zu den ältesten Sportarten überhaupt.

1. Regeln in Kürze

Der Boxring

Gekämpft wird in von zwei Seilen begrenzten quadratischen "Ringen", von 4,90 m bis 6,10 m Seitenlänge, mit gepolsterten Ecken und elastischem Bodenbelag. Zwei gegenüberliegende Ecken (blau und rot) werden den Kämpfern zugeordnet, die beiden anderen nennt man "neutral".

Die Ausrüstung

Die gepolsterten Boxhandschuhe dürfen 8 Unzen (bis Weltergewicht) und 10 Unzen (ab Halbmittelgewicht) schwer sein. Die Kämpfer müssen Schutzvorrichtungen (Kopf, Zähne und Unterleib) tragen. Die erlaubte Schlagfläche der Handschuhe ist weiß eingefärbt.

Wichtigste Regeln

Die Kampfzeit beträgt 3 x 3 Minuten (effektiv), mit zwei Pausen zu je einer Minute. Ein Ringrichter leitet den Kampf, fünf Punktrichter bewerten ihn nach einem festgelegten Punktsystem. Heute wird mit einer Punktmaschine öffentlich gewertet, in die die Punktrichter ihre Bewertungen einspeisen. Falsche Wertungen sind dadurch aber immer noch nicht ausgeschlossen. Der Gesamtcomputer soll dem vorbeugen, indem er zum Endergebnis nur jene Punkte heranzieht, die von mindestens drei Punktrichtern innerhalb einer Sekunde eingegeben wurden.

Modus

Mit den Spielen 1996 werden die besten Boxer nach der Weltrangliste (ähnlich wie im Tennis) gesetzt.

Gewichtsklassen

Bei Olympia werden Wettkämpfe in folgenden Gewichtsklassen ausgetragen:

Halbfliegen (48 kg), Fliegen (51 kg), Bantam (54 kg), Feder (57 kg), Leicht (60 kg), Halbwelter (63,5 kg), Welter (67 kg), Halbmittel (71 kg), Mittel (75 kg), Halbschwer (81 kg), Schwer (91 kg), Superschwer (+91 kg)

2. Kurioses

Einmalig blieb der "Fall" von 1952: In Helsinki wurde der Schwede Ingemar Johansson im Schwergewichtsfinale gegen den Amerikaner Ed Sanders in der 2. Runde wegen "Feigheit" disqualifiziert und erhielt auch nicht die ihm zustehende Silbermedaille. 1981 aber wurde sie ihm nach seiner Rehabilitierung nachträglich überreicht. Johansson war 1959/1960 Schwergewichts-Boxweltmeister der Profis gewesen.

1924 in Paris amtierte der Ringrichter, wie damals in Europa üblich, außerhalb des Rings, wodurch sich erhebliche Verständigungsschwierigkeiten ergaben.

Als der Australier Baker in London 1908 im Finale gegen den Engländer Douglas verlor, arbeitete dessen Vater als "unparteiischer" Ringrichter.

Der Amerikaner Eagan gewann 1920 in Antwerpen die Goldmedaille im Halbschwergewicht und 1932 in Lake Placid Gold im Viererbob.

3. Geschichte der Sportart

Der Faustkampf ist eine der ältesten Sportarten, gehörte auch zu den kultischen Handlungen. Der Dichter Homer (etwa um 800 v. Chr.) beschreibt in seiner "Illias" Boxkämpfe, die zu Ehren der vor Troja Gefallenen ausgetragen wurden. Bei den Olympischen Spielen der Antike traten Boxer erstmals im Jahr 688 auf. Die Hände waren mit Riemen aus Ochsenhaut umwickelt, es gab keine Gewichtsklassen, und der Kampf endete nach Aufgabe oder Kampfunfähigkeit. Weil die Sportart aber immer mehr entartete (Gladiatoren, Bandagen mit Bleistücken und krallenartigen Haken, Sklavenkämpfe), verbot der römische Kaiser Theodosius I. (379-395) alle Kämpfe dieser Art.

Das moderne Boxen entstand Anfang des 18. Jahrhunderts in England, wo der Fechtlehrer Figg 1719 eine Boxschule gründete und erste vage Regeln entwarf. 1743 stellte der Engländer J. Brougthon feste Regeln auf, die dann vom Marquess of Queensberry vervollkommnet wurden. Er erfand 1866 das Boxen mit gepolsterten Handschuhen.

Zum modernen Kampfsport, vor allem professionell, wurde das Boxen in den USA, wo WM-Kämpfe noch bis 1891 mit bloßen Händen ausgetragen wurden. In Deutschland kam der Durchbruch des Boxsports Anfang unseres Jahrhunderts, bis 1908 waren öffentliche Kämpfe verboten.

4. Olympische Geschichte

In das moderne olympische Programm wurde Boxen erstmals 1904 in St. Louis aufgenommen. Es nahmen allerdings nur Amerikaner teil, insgesamt 44 in sieben Gewichtsklassen (Fliegen, Bantam, Feder, Leicht, Welter, Mittel und Schwer). Hinzu kamen bis heute Halbfliegen (1968), Halbwelter und Halbmittel (1952), Halbschwer (1920); 1984 wurde das Schwergewicht unterteilt in die Klassen bis 91 kg Körpergewicht (Schwer) und über 91 kg (Superschwer).

In London 1908 traten nur 42 Boxer aus vier Ländern (32 Engländer, sieben Franzosen, zwei Dänen und ein Australier) in nur fünf Gewichtsklassen (Bantam, Feder, Leicht, Mittel und Schwer) an, wobei als einziger Nicht-Engländer der Australier Baker einen Spitzenplatz (Zweiter im Mittelgewicht) errang.

1912 in Stockholm gab es kein olympisches Boxturnier, weil Boxen damals in Schweden verboten war. Von 1920 bis 1948 wurde dann in acht, von 1952 bis 1964 in zehn und von 1968 bis 1984 in elf Gewichtsklassen gekämpft.