Nun ist es soweit: Die Olympischen Spiele kehren in diesem Jahr in ihr Geburtsland zurück. In ein paar Tagen werden sich Athleten aller Nationen in Athen versammeln, um sich im Wettkampf zu messen. Wir wollen unsere heutige Sportwelt den Olympischen Sommerspielen in Athen widmen. In der Serie "Auf nach Athen" prognostizieren wir zunächst die Aussichten der chinesischen Judo-Athletinnen in Athen.
Sein Schweigen bedeutet auf keinen Fall, dass der Cheftrainer der chinesischen Judo-Nationalauswahl der Damen, Liu Yongfu, wenig in Athen vor hat. Seine Athletinnen absolvieren Wettkämpfe in allen 7 Einzeldisziplinen und wollen sich mindestens eine Goldmedaille sichern. Mit der Medaillehoffnung verbindet man in erster Linie die Olympiasiegerin von Atlanta, Sun Fuming. Die 30jährige Veteranin in der Klasse über 78 kg sollte die führende Position Chinas in dieser Disziplin seit den Sommerspielen 1992 in Barcelona weiter behaupten. Bei der WM 2002 in Japan siegte sie mehrmals mit Ippon, also mit absoluter Überlegenheit über alle Gegner und holte sich den Titel. Nach 16 Jahren Training ist Sun Fumin technisch sehr erfahren. Insofern sieht Cheftrainer Liu Yongfu der Goldmedaille zuversichtlich entgegen.
Doch mit einer Goldmedaille gibt sich der Cheftrainer bei weitem nicht zufrieden, weil er viele Trümpfe in der Hand hält. In allen sieben Einzeldisziplinen sind seine Athletinnen medaillenverdächtig.
Die 22jährige Gao Feng in der 48 kg-Klasse wurde Ranglisten-Fünfte bei der letzten Weltmeisterschaft. Sie sorgt mit eisernem Kampfgeist für Aufmerksamkeit, doch psychisch muss sie noch stabiler werden. Die japanische Olympiasiegerin in Sydney und mehrfache Weltmeisterin Tamura Ryoko bildet für Gao Feng wohl das größte Hindernis zum Triumpf, fürchtete der Cheftrainer.
Xian Dongmei, 29 Jahre alt, war Siegerin beim Turnier der Klasse A in Frankreich und beim Welt-Cup in Deutschland in diesem Jahr. Mit Gelassenheit, Erfahrung und beständiger Psyche zählt sie zu den Favoritinnen in der Klasse bis 52 kg. Ihre Hauptkonkurrentinnen kommen aus Japan, Südkorea, Kuba und Frankreich.
Die 29jährige Liu Yuxiang, Olympia-Dritte in der 52kg-Klasse in Sydney und amtierende Asien-Meisterin, bestreit diesmal in Athen die Wettkämpfe in der 57kg-Klasse. Mit ausgezeichneter Wurftechnik, Kühnheit und starker Psyche will sie sich in Athen ebenfalls ein olympisches Edelmetall sichern. Doch zuvor muss sie einige leistungsstarke Gegnerinnen bezwingen. Besonders stark sind die Nordkoreanerin Kye Sun-Hui, die das Gold in der 48 kg-Klasse 1996 in Atlanta und nach der Klasseumstellung in der 57kg-Klasse bei der WM im vergangenen Jahr holte, und die spanische Olympia-Siegerin in Sydney, Isabel Fernadez.
In der 63 kg-Klasse setzt Cheftrainer Liu Yongfu die Medaillenhoffnung auf die 26jährige Olympia-Zweite von Sydney und Bronzemedaillenträgerin bei der Asien-Meisterschaft, Li Shufang. Trotz mittelmäßiger Leistung in letzter Zeit wertet der Cheftrainer ihre Erfahrung, Schnelligkeit, Explosivkraft und Offensive hoch. Die Argentinierin Daniela Krukower, amtierende Weltmeisterin, stellt die Hauptkonkurrenz für Li Shufang dar.
Die 25jährige Qin Dongya, Champion bei der Universiade und den Asien-Spielen, rangierte bei der WM im vergangenen Jahr nur an fünfter Stelle, sie qualifizierte sich trotzdem für Athen. Ein Erfolg hängt davon ab, ob sie ihre Erfahrung und Technik gut ausnutzen kann und psychisch stabil bleibt, sagte Cheftrainer Liu Yongfu.
Die 25jährige Liu Xia, 3-fache Siegerin in der Klasse über 78 kg bei den Qingdao Open, wird in Athen in der Klasse bis 78 kg die amtierende Weltmeisterin aus Japan, Anno Noriko, und weitere starke Gegnerinnen aus Frankreich, Südkorea und Kuba herausfordern. Doch mit hohem Kampfgeist, kühlem Kopf und psychischer Überlegenheit sollte sie dieser schweren Aufgabe gerecht werden, sagte Cheftrainer Liu Yongfu zuversichtlich.
Die Chinesen erinnern sich natürlich noch daran, dass vor 4 Jahren in Sydney die chinesischen Judo-Athletinnen insgesamt zwei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze geholt hatten. Das war die bisher beste Leistung Chinas in dieser olympischen Disziplin. Cheftrainer Liu Yongfu hofft, dass seine Athletinnen diesmal in Athen die Bilanz von Sydney fortsetzen können.
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