Vor kurzem wurden die 407 Athletinnen und Athleten der chinesischen Sportdelegation für die Olympischen Sommerspiele in Athen nominiert. Es ist die bislang größte Sportdelegation in der olympischen Geschichte Chinas. Vor 4 Jahren in Sydney waren die Chinesen von einem noch nie da gewesenen Erfolg gekrönt: Sie holten insgesamt 28 Goldmedaillen. Nun haben sie sich das Ziel gesetzt, in Athen diesen Rekord zu brechen.
Außer Baseball und Reiten werden die chinesischen Sportler in Athen in insgesamt 203 Einzeldisziplinen in 26 Sportarten antreten. Sportexperten rechnen damit, dass die Chinesen diesmal bei normalen Zuständen 20 und im besten Fall mehr als 28 Goldmedaillen holen können. Medaillenfähig seien sie in insgesamt 7 Disziplinen, nämlich Tischtennis, Badminton, Wasserspringen, Gewichtheben, Turnen, Schießen und Judo der Damen.
Die chinesische Tischtennis-Nationalauswahl, die seit langen Jahren an der Weltspitze rangiert, will in Athen mindestens 2 Goldmedaillen holen und 3 anstreben. Insgesamt haben sich 9 chinesische Tischtennisspieler für alle 4 Einzeldisziplinen qualifiziert, und sie sind alle titelfähig und haben besonders im Damen-Einzel und ?Doppel sowie im Herrendoppel höhere Siegeschancen. Doch für Cheftrainer Liu Guoliang ist das Gold im Herren-Einzel noch mehr wert, wobei hier allerdings mit starker Konkurrenz zu rechnen ist.
Ein ähnliches Ziel hat sich auch die Badminton-Nationalauswahl gesetzt. Bessere Medaillechancen sieht man im Damen-Einzel und ?Doppel. Doch das Männer-Team wurde in diesem Jahr nach 20jähriger Pause wieder Sieger beim Thomas-Cup, was den Kampfgeist des Teams stark stimuliert und zu großen Erwartungen für das Team in Athen berechtigt hat.
Die chinesische Nationalauswahl im Wasserspringen, ein Dreamteam, ist das sicherste für die Medaillen-Erwartungen. Zwar ist dem Team inzwischen weltweit Konkurrenz erwachsen, aber gestützt auf Tradition und Nachwuchsbildung will es sich in Athen mindestens 4 Goldmedaillen sichern - wie eh und je. Doch für Cheftrainer Xu Yiming bedeutet es erst dann einen richtigen Erfolg, wenn alle 8 olympischen Goldmedaillen im Wasserspringen an sein Team gehen.
Auch der Trainer des chinesischen Gewichtheberteams der Männer, Wang Guoxin, peilt 3 mal olympisches Gold für sein Team an. Dazu soll dann noch jener Goldschatz kommen, den die leistungsstarken chinesischen Heberinnen in allen 4 Damen-Disziplinen heben sollen. Insofern sind also die Ziele des Teams, sich 4 Goldmedaillen zu verschaffen und 5 anzustreben, durchaus erreichbar. Insgesamt sind 4 Heberinnen und 6 Heber am Start der Olympia-Wettbewerbe in Athen. Medaillenhoffnung gibt es in den Männer-Klassen 56 kg, 62 kg und 69 kg sowie in allen Klassen der Heberinnen.
Die chinesische Turn-Nationalauswahl der Männer, die aus 6 Weltmeistern besteht, konnte ihre führende Position in der Welt 20 Jahre lang behaupten. Medaillenhoffnungen bestehen nun in den Disziplinen Sprungpferd, Barren, Pauschenpferd und besonders in der Gruppenwertung. Auch die Turnerinnen sind am Schwebebalken konkurrenzfähig. Insgesamt umreißt das Turner-Team sein Ziel in Athen mit 2 bis 3 Goldmedaillen. Ein durchaus erreichbares Ziel, wenn man daran denkt, dass das Team schon etliche Olympiasieger hervorgebracht hat - wie Li Ning oder Li Xiaoshuang.
Der Schütze Xu Haifeng, der das erste olympische Gold für China holte, ist nun Cheftrainer des chinesischen Schützenteams. In den Pistolendisziplinen Luft und Einzelfeuer sowie Zugscheibe der Männer sowie Luftpistole der Damen zielen die 26 Schützen auf 2 bis 3 olympische Goldmedaillen.
Auch die Judo-Athletinnen wollen diesmal in Athen mit mindestens einer Goldmedaille zur Gesamtleistung der chinesischen Sportdelegation beitragen. Neben der Topfavoritin Sun Fuming in der Klasse über 78 kg wollen die anderen Damen in den Klassen 52, 57 und unter 78 kg ihr Können zeigen.
Ob die Chinesen ihre Leistungen in Sydney diesmal übertreffen können, hängt vielmehr auch davon ab, wie die potentiell starken Damen im Schwimmen, im Fechten, in den Bootswettbewerben oder im Taekwando auftreten. Erwähnenswert sind dabei die Schwimmerin Luo Xuejuan, die Hürdenläuferin Liu Xiang, die Mittel- und Langstrecklerin Sun Yingjie und die Radsportlerin Jiang Yonghua. Sie alle sind ebenfalls titelfähig.
Anlass zur vorgezogenen Goldmedaillen-Euphorie gibt es zudem, weil die chinesischen Volleyballerinnen und Hockeyballerinnen nun wieder Weltchampion wurden und nun nach olympischem Gold in Athen greifen werden. Insofern ist das Ziel, mehr als 28 Goldmedaillen bei den Sommerspielen in Athen zu holen, also nicht übertrieben.
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