Beim Gruppenspiel des Asien-Fußball-Cups in China hat sich die irakische Nationalelf in die Gunst der chinesischen Fans gestürmt. Beifall gab es dabei nicht nur für das spielerische Können der Kicker aus dem Zweistromland. "Das ist nicht nur wegen ihrer ausgefeilten Technik und ihrem spielerischen Können", so ein chinesischer Fan wörtlich, "sondern es ist auch bewundernswert, dass der Irak trotz aller Schwierigkeiten ummittelbar nach dem Krieg wieder antritt beim Fußball".
Für solches Lob ist Adnan Hamad, Cheftrainer der irakischen Nationalelf, den chinesischen Fans natürlich besonders dankbar. Er sagte:
"Ich möchte mich bei den chinesischen Fans für ihren Jubel und ihre Unterstützung bedanken. Wir erwarten Siege und möchten sie erfreuen".
Als einstige große Fußballnation in Asien hatte sich die irakische Nationalelf für die Endrunde der WM 1986 qualifiziert und sorgte mit harmonischer Kombination von Technik und Kraft für Aufmerksamkeit. Doch seit den UN-Sanktionen nach dem Golfkrieg 1991 nahm das Lebensniveau der Iraker enorm ab, und auch der Fußballsport wurde in Mitleidenschaft gezogen. Besonders seit dem Irak-Krieg im vergangenen Jahr gab erst einmal eine Zwangspause. Dies bedauerte auch Adnan Hamad sehr:
"Die Besatzung hat weitgehende negative Einflüsse auf den Fußballsport im Irak: Die inländische Liga konnte bisher immer noch nicht wieder anfangen, und einige Sporthallen wurden während des Krieges zerstört. Vor dem Krieg hatten wir eine entwickelte Fußball-Liga und unsere Fußballer waren potentiell stark. Wir hatten damals insgesamt 4 Liga-Klassen. Aber jetzt sind wir nicht in der Lage, irgendein Turnier zu veranstalten und zu bestreiten".
Doch erste Bemühungen um einen Wiederaufschwung des Fußballsports im Irak wurden bereits unternommen. Nach dem Sturz der Saddam-Regierung wurden der irakische Fußballverband und die Nationalelf aufgelöst, und inzwischen tritt ein neues Team wieder bei internationalen Turnieren an. Laut Adnan Hamad wurden wieder Nationalteams in den verschiedenen Alterklassen gebildet, darunter die Olympia-Elf für die Sommerspiele in Athen und die Nationalauswahl der Junioren für die asiatische Fußball-Meisterschaft der Junioren in Japan. "Falls möglich, wollen wir auch am Golf-Pokal teilnehmen", so der irakische Cheftrainer wörtlich, "und besonders wollen wir die inländische Fußballliga wieder aufbauen".
Trotz der vergleichsweise geringen Dotierung übernahm Adnan Hamad den Posten als Cheftrainer des irakischen Fußball-Nationalteams. Inzwischen hat die Sache aber eine Wendung zum Besseren genommen: So wird das Team vom irakischen Nationalen Olympischen Komitee und vom Fußballverband unterstützt und hat einen Sponsor in Gestalt eines südkoreanischen Unternehmens gefunden. Auch die sportlichen Bemühungen haben sich gelohnt: So besiegte die irakische Olympia-Nationalauswahl das Team aus Saudi-Arabien und sicherte sich damit die Olympia-Qualifikation. Auch im Gruppenspiel des Asien-Fußball-Cups siegte das irakische Team nun über die Gegner aus Turkmenistan mit 3:2, und ein 2:1-Sieg über den dreifachen Asienmeister Saudi-Arabien sicherte den Einzug ins Viertelfinale. Über die Zukunft des Fußballsports im Irak sagte Cheftrainer Adnan Hamad:
"Der Fußballsport im Irak hat eine große Zukunft. Wir haben landesweit begabte und potentiell starke Nachwuchsspieler wie auch eine gute Breitenbasis. Die Iraker lieben Fußball. So gingen zig Tausende Fans auf die Strasse und jubelten mit, als sich die Nationalelf für die olympischen Fußballspiele qualifiziert hat. All dies bildet die Voraussetzung für einen baldigen Wiederaufschwung des Fußballsports im Irak".
|