Konfuzius ist der bekannteste Denker und ein großer Pädagoge der chinesischen Geschichte. Die konfuzianische Schule gilt seit Jahrtausenden als Hauptströmung der traditionellen chinesischen Ideologie und Kultur. Von ihr geprägt sind nicht nur Charakter und Handlungsweise der Chinesen, ebenfalls beeinflusst sie Japan und Südkorea. Qufu in der ostchinesischen Provinz Shandong ist die Heimat von Konfuzius. Dort steht sein Wohnhaus, das Klassenzimmer, in dem er Unterrichte gab und er liegt auch dort begraben.
Konfuziustempel-, wohnhaus- und wald sind als ein einheitliches Ganze von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Der Konfuzius-Tempel wird zusammen mit dem Kaiserpalast in Beijing und dem Sommerpalast in Chengde zu den drei größten antiken chinesischen Baukomplexen gezählt. Der Konfuzius-Tempel ist ein Ort, an dem Kaiser verschiedener Dynastien dem großen Gelehrten Opfer darbrachten. Der Tempel war ursprünglich der Wohnort von Konfuzius. In den drei Strohhütten wurden u.a. Kleider, Hüte, Musikinstrumente, Wagen und Bücher von Konfuzius aufbewahrt. Dank der Besuche von Kaisern verschiedener Dynastien konnte der Tempel dann abermals renoviert und ausgebaut werden. Seinen jetzigen Umfang hat der Tempel seit mehr als 700 Jahren.
Durchschreitet man das bescheidene Tempeltor, ist ein langer Korridor in Sicht. Am Ende des Gangs ist ein Wohnhof hinter dem anderen. Zum Tempelkomplex gehören insgesamt 9 Wohnhöfe. Auf einer Fläche von 21 Hektar mit der nordsüdlichen Länge von 1km verteilen sich mehr als 460 Zimmer. Zudem sind im Tempel über 1200 Bäume und mehr als 2000 Gedenktafeln zu sehen.
Die Dacheng-Halle im Tempel ist der wichtigste Schauplatz der Opferzeremonie. In der prunkvollen Halle gibt es 9 große Nischen für Ahnenbilder und 17 Statuen. Die Figur in der Mitte der Statuen ist Konfuzius. Die Konfuzius-Statue ist über 3 Meter hoch, wirkt mächtig und würdevoll. Das ist ein abgöttischer Konfuzius. Konfuzius war in Wirklichkeit ein Literat, nicht aber ein Kaiser.
Da die Dacheng-Halle ein kaiserlicher Opferplatz war, wirken selbst die Säulen um die Halle prunkvoll. Um die Halle stehen 28 Steinsäulen mit Drachenmotiven. Jede Säule ist 6 Meter hoch. Besonders auffallend sind 10 Relief- Steinsäulen mit Drachenmotiven. Jede Säule trägt zwei Drachen, die lebensecht geschnitzt sind. Sie dürfen als Schatz der chinesischen Schnitzerei-Kunst bezeichnet werden. Am Drachenmotiv im Tempel, das sonst Monopol des Kaisers war, ist die besondere Stellung Konfuzius zu erkennen.
Konfuzius war Chinas erster Lehrer überhaupt. Es gibt im Tempel eine unauffällige Plattform aus Erde, wo den Überlieferungen zufolge Konfuzius Vorlesungen hielt. Die Plattform bekam den Namen "Aprikosen-Plattform" wegen eines Aprikosenbaums an ihr. Konfuzius erläuterte hier seinen 72 Schülern seine Lehre.
Das Konfuzius-Wohnhaus ist Wohnsitz des ältesten Sohns und Enkels von Konfuzius Nachkommen in der Hauptlinie. Im Wohnhaus gibt es mehr als 460 Zimmer, inklusiv des hinteren Gartens nimmt das Haus eine Fläche von insgesamt 17 Hektar ein. Der vordere Teil des Hauses ist Amtssitz und im hinteren Teil befinden sich die Frauengemächer. Im Haus gibt es sowohl Orte für den Empfang von Ehrengästen, zum Bücherlesen, für die Ausübung von Ritualen, als auch für das Alltagsleben sowie zum Feiern von Festen und Geburtstagen.
Wer durch das Konfuzius-Haus schlendert, wird am tiefsten von der engen Beziehung zwischen den Kaisern verschiedener Dynastien und der Literaten-Familie beeindruckt sein. Am Tor Chongguang u. a., hängt eine Tafel, die ihr von einem Ming-Kaiser geschenkt wurde. Früher wurde das Tor erst bei kaiserlichen Zeremonien, der Entgegennahme eines schriftlichen kaiserlichen Erlasses oder wichtigen Opferzeremonien mit 13 Salutschüssen geöffnet. Ruhm und Glanz von Generation zu Generation und häufige kaiserliche Geschenke ließen eine große Menge kostbare Kulturgegenstände im Konfuzius Haus zusammen kommen. Unter den insgesamt mehr als 30 000 Gegenständen sind viele seltene Kunstschätze.
Konfuziuswald in Qufu ist ein Gräberhain aus vielen Jahrhunderten. Wer den Namen des Weisen trägt, Kong, hat ein Anrecht, im heiligen Hain beerdigt zu werden.
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