Lijiang ist ein kleines Städtchen in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Die einzigartige Landschaft und Kultur der Naxi-Nationalität machen die Ortschaft bekannt.
Die Stadt Lijiang im Nordwesten der Provinz Yunnan befindet sich auf einem von hohen Bergen umgebenen Plateau auf einer Höhe von 2400 Metern über dem Meeresspiegel.
Lijiang ist von alters her ein Knotenpunkt an den alten Wegen von Yunnan nach Sichuan und zwischen Yunnan und Tibet. Lijiang war in alten Zeiten ein Handelszentrum und entwickelte sich zu einem wichtigen Ort von wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung. Von der Yuan-Dynastie im 13. Jahrhundert bis zum Anfang der Qing-Dynastie, der letzten Monarchie, wurde Lijiang als ein Verwaltungsgebiet jeder Dynastie immer von einem Naxi-Stammeshäuptling mit dem Familiennamen Mu regiert.
In der Ming-Dynastie, der vorletzten Monarchie in China, wurde für den Stammeshäuptling eine private Residenz gebaut. Sie war einst ein prächtiger Gebäudekomplex.
Im Norden liegt das hoch in die Wolken emporragende Yulong-Schneegebirge mit seiner zauberhaften Landschaft. Es wird als "Tier- und Pflanzenparadies" bezeichnet.
Das Zentrum der Stadt Lijiang bildet ein quadratischer Markt im Freien, der als "Sifang Jie", also als "quadratische Straße" bezeichnet wird. Sifang Jie ist das Geschäftszentrum Lijiangs. Alle mit bunten Kieseln gepflasterten Straßen innerhalb der Stadt führen von diesem Markt im Zentrum sternförmig aus der Stadt heraus. Viele kleine Bäche schlängeln sich kreuz und quer durch die ganze Stadt. Das klare Wasser dieser Bäche stammt aus dem Heilong-Teich am Fuß des Xiangshan-Gebirges.
Der große Heilong-Teich ist ein Ort mit faszinierenden Sehenswürdigkeiten. In der Stadt verteilen sich zahlreiche Quellen.
Die Stadt Lijiang hat weder eine Stadtmauer, noch breite Straßen, sie ist vielmehr von altertümlicher Einfachheit. Hier stehen die Häuser dicht aneinander. Aufgrund der Bodenstruktur in der Stadt scheinen die Häuser wellenförmig angeordnet. Wenn man auf den alten Straßen geht, kann man einzigartige Wohnungen erkennen, die zu Haupt- und Nebenhäusern gehören. Jedes Haus hat zwei Stockwerke. Die älteren Familienangehörigen wohnten in der Regel im Haupthaus und die jüngere Generation in den zwei Seitenhäusern. Die Torbögen sind fein verziert und der Boden des Hofs ist mit Kieselsteinen und farbigen Kacheln gepflastert. Das Haupthaus hat im allgemeinen sechs Fensterflügel mit geschnitzten Dekorationen wie Blumen und Tieren und einen breiten Dachvorsprung, der als "Xiazi" bezeichnet wird.
Im Sommer unterhalten sich die Familienangehörigen gern unter diesem Dachvorsprung.
Die Naxi sind eine Nationalität mit langer Geschichte. Während der Festtage in Lijiang singen und tanzen die Bewohner die ganze Nacht hindurch. Außer Gesang und Tanz lieben die Naxi auch klassische Musik - und zwar ihre eigene traditinoelle. Das Naxi-Orchester für klassische Musik in Lijiang ist ein nebenberufliches Orchester.
In Lijiang gibt es überall in der Stadt und auch in den 15 Tempeln in der Umgebung überall Wandmalereien. Sie wurden in der Ming- und Qing-Zeit geschaffen und sind typisches Kennzeichen der religiösen Kultur.
Die große Wandmalerei im Tempel im Dorf Baisha in er Nähe von Lijiang ist eine religiöse Malerei mit 100 buddhistischen und taoistischen Figuren. Sie wurde in mehr als 300 Jahren geschaffen.
Bis heute ist in Lijiang eine von alters her überlieferte Bilderschrift zu finden -- die "Dongba-Schrift". Diese einzigartige Schrift, mit der die Vorfahren der Naxi-Nationalität die Texte der Dongba-Religion aufzeichneten, ist heute die einzige überlebende Bilderschrift der Welt. Heute werden in chinesischen Bibliotheken und Museen, aber auch in europäischen und amerikanischen, mehr als 20000 Werke zur Dongba-Religion aufbewahrt. Diese Bücher erzählen uns die Geschichte und Kultur der Naxi-Nationalität. Die Dongba-Religion ist eine primitive Religion, die von den Altvorderen der Naxi in alter Zeit gegründet wurde. Die Schamanen dieses Glaubens nannten sich selbst "Dongba". Sie waren heilige Männer, die höchste religiöse Autorität besaßen. Inzwischen sind die letzten Dongba in Lijiang ausgestorben. Auch die Weiterführung ihrer Bilderschrift ist nicht gesichert. Es gibt heute nur noch wenige, die sie lesen können.
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