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(GMT+08:00) 2004-06-22 09:05:45    
Taishan-Berg

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Kaum ein Berg in China hat so große historische und kulturelle Bedeutung wie der Taishan-Berg. Er ist zwar nicht der größte unter den sogenannten "Fünf berühmten Bergen in Nordchina", wohl aber der bekannteste. Dieser Berg befindet sich bei der Stadt Taian in der ostchinesischen Provinz Shandong.

Professor Wang Degang von der Falkultät für Tourismus und Kultur an der Shandong-Universität bezeichnet den Berg Taishan als den kulturellen Gipfel der fernöstlichen Zivilisation:

"Shangdong verfügte über enorme Naturressourcen und eine einzigartige Landschaft. Der Berg Taishan zum Beispiel steht sowohl als Natur- als auch Kulturdenkmal auf der Unesco-Liste des Erbes der Menschheit. Ihn bezeichnet man als den kulturellen Gipfel des Fernen Ostens."

Und dieser Gipfel befindet sich etwa 5 Kilometer südlich von Jinan, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Shandong. Mit nur 1545 Metern ist er natürlich nicht der höchste Berg in Nordchina. Doch er ist tatsächlich ein "kultureller Gipfel". Kaum ein anderer Berg in China hat so wertvolle Kulturdenkmäler aufzuweisen, wie der Taishan-Berg. Vor geraumer Zeit bestieg der erste Qin-Kaiser Yingzheng den Berg und bezeichnete ihn als Altar für Himmel und Erde. In der 2000-jährigen chinesischen Feudalgeschichte haben sich über 10 Kaiser persönlich zum Taishan-Berg begeben, um dem Himmel zu opfern. Da der Berg von den Kaisern zum Altar für Himmel und Erde erklärt worden war, gewann er allmählich an kultureller und historischer Bedeutung. Die lange Geschichte hat auf dem Berg glanzvolle Spuren hinterlassen: 34 Tempel und riesige Inschriften sowie über 20.000 alte Bäume an den felsigen Hängen.

Aber gibt es neben der langen Tradition als kaiserlicher Altar für Himmel und Erde noch andere Gründe für den Reiz des Berges? Die Antwort ist eindeutig Ja, sagt Professor Wang Degang:

"Der Berg Taishan ist nicht nur ein kultureller Gipfel. Auch die zauberhafte Landschaft ist allen bekannt. Seit Jahrtausenden ist Taishan nicht nur ein Berg, der einfach nur so in der Landschaft da steht, sondern eher ein Ort mit kultureller und historischer Bedeutung. In vielen Dynastien war der Berg Taishan ein Symbol der kaiserlichen Herrschaft. Heute wird der Berg eher als ein Symbol des Friedens, der Harmonie und der Eintracht des Landes verstanden. Politik, Kultur, Volkskunst, typische Handwerke und Sitten und Gebräuche, all dies bildet zusammen den Reiz des Berges, all dies zeichnet den Berg Taishan aus."

Machen wir uns auf den Weg zum Gipfel des Taishan-Berges. Normalerweise startet man die Klettertour am Daimiao-Tempel, der am Fuß des Berges liegt. In diesem Tempel wurde der Berg als ein himmlischer Gott verehrt. Und von diesem Tempel aus gehen wir weiter Richtung Norden. Etwa 500 Meter nördlich des Daimiao-Tempels ist ein Ehrentor aus Stein. Es heißt "Yitianmen" - "Das erste Tor zum Himmel". Da der Berg selber ein Altar für Himmel und Erde ist, ist der Weg nach oben wie eine Leiter zum Himmel. Und an diesem Tor beginnt sozusagen der Aufstieg in den Himmel. Manche sagen sogar, von hier an verlässt man langsam die menschliche Welt. Wenn man von dort einen Blick nach Nordosten wirft, dann sieht man eine riesengroße steinerne Klippe. Die Gegend dort heißt "Jingshiyu", zu deutsch "Sutra-Stein-Tal"?????. Die große Klippe wurde mit Vajracchedika-Sutra (???) beschriftet. Die etwa 1500 Jahre alten und weithin sichtbaren Schriftzeichen sind 50 cm groß - deshalb kann man die Inschrift noch aus großer Entfernung lesen.

Von dem "Sutra-Stein-Tal" aus gehen wir etwa 2 Kilometer weiter. Ziel ist das "Zhongtianmen", also das "Mittlere Tor zum Himmel". Hinter diesem Tor fängt eine sehr schwierige Strecke an. Denn die sogenannten "18 Biegungen"????? führen Sie vom "Mittleren Tor zum Himmel" an das "Nantianmen" - das "Südliche Himmelstor". Nun gilt es, 1600 Stufen zu erklimmen, um endlich an das Ziel ? das "Südliche Himmelstor" zu erreichen, das 400 Meter oberhalb des "Mittleren Tores zum Himmel" liegt. Dieser Abschnitt mit seinen 1600 Stufen gilt als die schwierigste Etappe auf dem Weg zum Gipfel des Berges, weil die Stufen alle sehr steil sind. Das Ende der mühsamen Strecke ist das "Südliche Himmelstor". Es liegt 1460 Meter über dem Meersspiegel und gilt als das Tor zum himmlischen Paradies. Wer es bis hierhin geschafft hat, kann zu Recht stolz sein ? doch nicht nur deswegen lohnt sich die anstrengende Kletterei auf den 18 Biegungen. Denn erst hier oben sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Berges konzentriert.

Durch das "Südliche Himmelstor" kommen wir nun auf die "Tianjie", die "Himmelische Straße". Diese etwa einen Kilometer lange "Himmelische Straße" ist auf beiden Seiten von Restaurants und kleinen Läden gesäumt. Im Osten der "Himmelischen Straße" befindet sich der Tempel der Azurwolken. Der taoistische Tempel wurde im Jahre 1009 gebaut. Er ist in einen Innen- und einen Außenhof unterteilt. Und wir gehen weiter auf der Himmelischen Straßen nach Osten, und bald kommt die "Spitze des Jadekaisers", "Yuhuangding" in Sicht. Auf der Plattform vor der Spitze steht ein Monument ohne eine einzige Inschrift. Dieses ließ Qin-Kaiser Yingzheng dort aufstellen. Auf dem 6 Meter hohen Monument steht - wie gesagt - kein einziges Schriftzeichen, weil der Kaiser selbst seine Verdienste so hoch schätzte, dass kein Wort sie hätte beschreiben können. Die "Spitze des Jadekaisers" heißt auch "Tianzhufeng", zu deutsch etwa "Spitze des Himmelischen Pfeilers", und sie bildet den Gipfel des Taishan-Berges. Dort steht der Tempel des Jadekaisers. In diesem Tempel gibt es einen Stein, der die Höhe des Berges markiert. In der früheren Zeit opferten die Kaiser in diesem Tempel dem Gott des Taishan-Berges. Von der Spitze des Berges bieten sich in den verschiedenen Jahreszeiten Aussichten auf unterschiedliche Landschaften. Wenn der Frühling kommt, klettert das Grün allmählich vom Fuß des Berges an seine Spitze. Nach ein paar Wochen ist der Berg bereits ein Meer von Grün und Blumen. Der Sommer ist eine regnerische Jahreszeit am Berg. Überall in den Tälern sind große und kleine Quellen und Wasserfälle. Der Himmel wird blau und scheint höher geworden zu sein, wenn der Herbst kommt. Im Herbst ist das Wasser der Quellen und Bäche kristallklar. Aus großer Entfernung sieht der Berg wie eine prächtige Stickerei aus, wenn sich die Blätter der Bäume gelb oder rot färben. Und auch im Winter ist der Berg einen Besuch wert: Wenn es geschneit hat, dann ist der ganze Berg eine silberne Welt. Die Bäume sind mit Raureif bedeckt und sehen wie blühende Birnenbäume aus.