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(GMT+08:00) 2004-05-14 16:53:55    
Rumsfeld reist überraschend nach Bagdad

cri
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist am Donnerstag in Begleitung von Generalstabschef Richard Myers überraschend in Bagdad eingetroffen. Direkt nach seiner Ankunft traf Rumsfeld General Ricardo Sanchez und andere US-Truppenkommandeure im Irak. Darüber hinaus hat er das Gefängnis Abu Ghraib in Bagdad besucht, den Ort der Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten. Beobachter meinen, Rumsfelds Blitzbesuch im Irak ziele auf eine Entschärfung des Misshandlungs-Skandals.

Das Ziel der Irak-Reise Rumfelds sei in erster Linie die Besänftigung der US-Soldaten. Diese müssten unter dem von der Misshandlungsaffäre ausgelöstem Druck ihre Irak-Mission fortsetzen, so Beobachter weiter. Der Folterskandal sei eine doppelte psychische Belastung für die US-Soldaten, die dadurch ihre Kampfbereitschaft im Irak verlieren könnten. Einerseits, so die Beobachter weiter, habe der Skandalbericht die Heuchelei und die Doppelmoral aufgedeckt, die in der Propagierung der Menschenrechte durch die USA stecken. Dies habe bei der amerikanischen Öffentlichkeit und insbesondere bei den US-Soldaten Zweifel und Nachdenken über ihre angeblich „ehrenvolle" Aufgabe ausgelöst. Andererseits scheint der Folterskandal allen Anscheins nach zur auf oberen Befehl gehandelte Allgemeinpraxis zu gehören und auf keinen Fall Untaten von einigen Soldaten, wie die Bush-Regierung bislang immer wieder behaupten mit dem Ziel, diese Soldaten als Sündenböcke zur Schau zu stellen. Diese Verhaltensweise könne die Öffentlichkeit wohl kaum zufrieden stellen. Beobachter verwiesen darauf, dass der Folterskandal korrekt bearbeitet werden müsse. Ansonsten könnte die US-Regierung bei den US-Soldaten im Irak Unzufriedenheit und im schlimmeren Fall sogar Gegenstimmen auslösen, was das US-Militär wiederum stark schwächen würde.

Eine weitere Aufgabe des Rumsfeld-Besuchs bestehe darin, so die Beobachter weiter, die US-Soldaten vor Extremtaten abzuhalten. Washington befürchte, die US-Soldaten würden nach Bekanntgabe des Folterberichts und nach der Enthauptung des US-Zivilisten Nick Berg durch Al-Qaida-Extremisten wütend werden und zu weitaus brutaleren Taten gegen die Iraker neigen. Beobachter meinen, dies würde im Irak wiederum den Wiederstand gegen die Amerikaner verschärfen und könnte zu chaotischen Verhältnissen im Irak führen. Damit würde nicht nur die von der Allianz angestrebte Machtübergabe an den Irak, sondern auch einen von Bush-Regierung erhofften Sieg in der kommenden Präsidentschaftswahl in weite Ferne rücken, so die Beobachter.

Außerdem wolle sich Rumsfeld bei seinem Besuch mit den US-Kommandeuren darüber einigen, wie mit den misshandelten Gefangenen verfahren werden soll, um damit den negativen Einfluss dieser Angelegenheit abzudämpfen. Die Beobachter meinen außerdem, der Folterskandal setze Bushs Regierung, insbesondere das Pentagon, unter enormen Druck. Die Forderungen nach einem Rücktritt von Rumsfeld würden immer lauter. Gleichzeitig, so Beobachter, gerate die Bush-Regierung bei ihren Bemühungen, die Sache so schnell wie möglich zu vertuschen, zunehmend in Bedrängnis. Denn die in die Schusslinie öffentlicher Kritik geratenen Soldaten und Kommandeure vor Ort erklären immer wieder, auf höheren Befehl gehandelt zu haben. Dies, so die Beobachter weiter, führe direkt zu Rumsfeld. Deshalb müsse er sich mit den US-Stabschefs und den Kommandeuren vor Ort einigen.

Rumsfeld beabsichtige mit seiner Irak-Reise nicht nur, die Lage zu entschärfen und die Verantwortung für die Vorfälle loszuwerden. Viel mehr, so Beobachter, fürchte er um einen Verlust der Wählerunterstützung für Bush, was das Ende seiner eigenen Karriere bedeuten würde. Als Initiatoren des Irak-Krieges seien Bush und Rumsfeld nicht voneinander zu trennen. Die Irak-Frage sei zu einem wunden Punkt geworden, den Bushs Rivalen weidlich nutzen können. Rumsfeld würde deshalb niemals nur zusehen, sondern alles Erdenkliche tun, um die Lage zu retten, so die Beobachter.