Trotz sporadischer Glanzleistungen ist das allgemeine Niveau der chinesischen Leichtathletik weiterhin relativ niedrig. Doch mit hartem Training und intensiven Vorbereitungen sind die chinesischen Leichtathleten nun an einem Wendepunkt angelangt: Sie streben nach neuen Glanzpunkten in Athen. Anlass für eine Athen-Euphorie sind die Leistungen chinesischer Leichtathleten bei internationalen Wettbewerben in den letzten beiden Jahren und die Fortschritte in einigen Einzeldisziplinen. Der Vize-Vorsitzende der chinesischen Leichtathletik-Föderation, Wang Dawei, umreißt die Ziele für Athen so:
"Unser größtes Ziel bei der Olympiade ist es, eine Goldmedaille zu holen. Entsprechend der potentiellen Stärke sind wir in 4 Disziplinen titelfähig, und zwar 110-Meter-Hürden-Lauf der Männer sowie bei den Damen im Gehen, im Mittel- und Langstrecken-Lauf und im Hammerwerfen. Wir wollen dabei 2 Medaillen holen und nach einer Goldmedaille streben. Zudem hoffen wir, in 5 bis 7 Einzeldisziplinen unter die ersten 8 zu kommen".
Ernennenswert sind der Hürdenläufer Liu Xiang und die Langstrecklerin Sun Yingjie, die mit ihren starken Leistungen bei internationalen Wettbewerben weltweit für großes Aufsehen sorgten. So holte Liu Xiang bei der Leichtathletik-WM im vergangenen Jahr eine Bronzemedaille über 110 Meter Hürden und bei der Hallen-Leichtathletik-WM in diesem Jahr sogar eine Silbermedaille im 60-Meter-Hürdenlauf der Herren. Bei den Damen gewann die Langstrecklerin Sun Yingjie eine Bronzemedaille im 10.000m-Lauf bei der Leichtathletik-WM, und ihre Leistung im vergangenen Jahr war die zweitbeste der Welt. Die beiden sind zweifelsohne Hoffnungsträger für olympisches Edelmetall.
Eine weitere titelfähige Disziplin ist das 20-Kilometer-Gehen der Frauen. Bei der Olympiade in Sydney führte Wang Liping die Erfolgsgeschichte Chinas in dieser Disziplin zum Höhepunkt: Sie wurde Olympia-Siegerin. Doch wegen technischer Fehler gerieten die chinesischen Sportlerinnen dann in einen Tiefstand. Zur Verbesserung der Technik und zum besseren Verstehen der Regeln wurden danach neue Trainingskonzeptionen- und ?Methoden ausgearbeitet, die dann den Sportlern bei der Olympia-Qualifikation im Lande zu besseren Leistungen verhalfen. Der Cheftrainer der chinesischen Leichtathletik-Nationalmannschaft, Feng Shuyong, meinte dazu:
"Bei der Olympia-Qualifikation im Lande sind die Sportler in besserer Form als im vergangenen Jahr. Dies zeigt sich in zwei Punkten: Zum einen haben sich die Leistungen erhöht, und zum anderen hat sich die Technik sehr deutlich verbessert. Bei der Leichtathletik-WM im vergangenen Jahr wurden chinesische Geherinnen wegen technischer Fehler disqualifiziert. Danach haben wir tief nachgedacht und Seminare über die Technik veranstaltet. Nun wollen wir entsprechend den Forderungen der internationalen Wettkämpfe die Technik der Sportler perfektionieren".
Darüber hinaus hält Feng Shuyong, der Cheftrainer der chinesischen Leichtathletik-Nationalmannschaft, bei den Damen eine Olympia-Medaille im Hammerwerfen für schwieriger, aber nicht unmöglich. Gu Yuan, WM-Vierte im vergangenen Jahr, sicherte sich bei der Hallen-WM in diesem Jahr nur einen 6. Platz. Doch inzwischen fiel ihm die 17jährige Nachwuchswerferin Zhang Wenxiu ins Auge, die mit 72 Meter 03 einen neuen Asien-Rekord aufstellte. Auf die beiden Sportlerinnen setz man nun Medaillen-Hoffnungen. Zudem wolle man in solchen Disziplinen wie Marathon-Lauf, Diskuswurf und Weitsprung der Frauen unter die ersten 8 kommen, zumal die besten Leistungen der chinesischen Sportler zum Teil bereits als die besten 8 rangierten. Zum Schluss sagte Cheftrainer Feng Shuyong, die jungen chinesischen Olympia-Sportler seien in gewissem Sinne potentiell stark. Durch die Olympiade in Athen sollten Nachwuchskräfte für die Sommerspiele 2008 in Beijing herausgebildet werden. Deshalb würden in Athen auch mehr chinesische Leichtathleten am Start sein als in Sydney.
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