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Erster internationaler Auftritt der chinesischen Nationalmannschaft im Skispringen in Willingen

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Im hessischen Willingen hat das Nationalteam der chinesischen Ski-Springer seinen ersten internationalen Auftritt absolviert. 4 chinesische Springer gingen am 15. Februar beim Mannschaftsweltcup auf der Schanze in Willingen an den Start.

Mehr dazu berichtet unsere Deutschland-Korrespondentin Dou Xiaowen:

Mit dieser Ansage des Schanzensprechers ging Li Chengbo beim Mannschaftsweltcup im hessischen Willingen als erster der vier Athleten des chinesischen Springer-Nationalteams an den Start. Trotz des im internationalen vergleich eher schwachen Abschneidens wurde er von den 500.000 Zuschauern bejubelt und gefeiert. Immerhin war es ein wichtiges Ereignis für das internationale Ski-Springen, dass erstmals auch Athleten aus einem so großen Land wie China dabei waren, wie Simon Saliger, einer der Zuschauer, meinte:

"Super, dass so eine große Nation endlich mal Ski-Springer in den Weltcup bringt, ist einfach genial. Super!"

Dass die chinesischen Ski-Springer am Weltcup teilnehmen konnten, ist einem 10jährigen Sponsor-Vertrag zwischen dem chinesischen Ski-Verband und dem österreichischen Laptop-Hersteller Gericom zu verdanken. Die Idee für eine solche weitblickende und zugleich auch mutige Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten entstand vor zwei Jahren, als der Vorstandsvorsitzende der Firma Gericom die chinesischen Ski-Springer fördern und damit zugleich Fuß auf dem chinesischen Markt fassen wollte. Betreut und in die Tat umgesetzt wird das Konzept von drei Seiten: Gericom stellt das nötige Geld zur Verfügung; der ehemalige Nationaltrainer Heinz Koch, unter dessen Leitung die österreichischen Ski-Springer zweimal den Weltcup gewonnen und olympisches Edelmetall im norwegischen Lillehammer sowie Titel bei Weltmeisterschaften geholt hatten, übernimmt die sportliche Leitung; die Firma A-Sponsoring ist nun zuständig für die wirtschaftliche Betreuung und die Vermarktung. Ein gut ausgedachtes Konzept und ein gut besetztes Team. 5 junge chinesische Athleten zwischen 18 und 23 Jahren wurden im Januar 2003 vom Trainer Heinz Koch ausgewählt und trainieren nun seit Juli 2003 in der österreichischen Stams in Tirol. Was für Unterschiede merkt man in Stams? Dazu Li Chengbo, einer der 5 chinesischen Skispringer:

"In China haben wir nicht so gute Trainingsbedingungen, da die Schneesaison in China sehr kurz ist. Deswegen haben wir keine Zeit zum Ski-Springen. Hier gibt es Sommer-Schanzen, und auch wenn es keine Schnee gibt, können wir so Ski springen. Der Sponsor hat uns sehr moderne Ausrüstungen gegeben, ich meine Sprung-Ski und Anzüge, also technische Sachen vom Weltniveau. Unser Trainer hat früher Ski-Springer zum Weltmeister gebracht und ist von sehr hohem Niveau."

Richtig eingelebt in Österreich haben sich die jungen Chinesen inzwischen auch. Dazu noch einmal Li Chengbo:

"Wir können uns sehr gut anpassen. Auch an das Essen haben wir uns gewöhnt. Und Deutsch lernen wir jetzt auch fleißig."

Ski-Springen hat in Europa, vor allem in Österreich, der Schweiz und Deutschland Tradition, die Sportart lässt sich kommerziell gut vermarkten. In China ist Ski-Springen bislang eher ein zweitklassiger Sport, der sich auf Grund natürlicher und auch anderer Bedingungen nur langsam entwickelt hat. Dass man sich nun in diesem bislang relativ "schwachen" Bereich engagiert, ist den großen Hoffnungen und Perspektiven zuzuschreiben, die mit dieser Sportart verbunden werden. Zudem hat man in diesem Bereich Großes vor, wie der ehemalige österreichische Nationaltrainer und jetzige China-Coach Heinz Koch bestätigt:

Koch: Es ist so, dass Ski-Springen eigentlich in Europa wirklich sehr populär ist, mittlerweile. Europaweit, würde ich mal sagen, ist mindestens ein drittel der Einwohner Ski-Sprung fanatisch. Das heißt, der Markt in Europa ist schon sehr groß, und Ski-Springen ist eine der beliebtesten Sportarten überhaupt. Für RTL zum Beispiel gibt es nur zwei Sportarten, das eine ist die Formel-1 im Sommer und Ski-Springen im Winter, was für sie interessant ist. Eben von diesem Punkt aus, dass es in Europa wirklich eine der populärsten Sportarten ist, kann man, oder will man es auch nach China transportieren, wenn es dort ähnlich einmal so populär werden sollte, dann ist für alle eigentlich die Rechnungen aufgegangen.

Dou: Wie betrachten Sie als Trainer, als Fachmann in diesem Bereich, diese Perspektive?

Koch: Eben. Das ist ganz was neues. Das ist eine Riesen-Perspektive, die man jetzt noch gar nicht absehen kann, auch nicht als Trainer. Normal, wenn man als Trainer bei einem Ski-Verband arbeitet, gut, dann hat man das Ziel, dass die Leute ganz nach vorne kommen, aber dann ist die Sache eigentlich schon erledigt. Weil über das Ganze, was nachher passiert, kann man nicht selbst bestimmen, das macht der Ski-Verband, das machen andere Seiten. Wir können jetzt wirklich über das bestimmen, was auch danach noch passieren könnte. Das ist einmal ein Riesen- Vorteil, das heißt, die Perspektiven sind eigentlich viel, viel größer als bei jedem anderem Ski-Verband.

Dou: Das heißt, Sie haben große Hoffnung?

Koch: Das auf jeden Fall, ansonsten hätten wir das nicht angefangen. Der wichtigste Faktor ist die Zeit. Wir können sagen, ok, von mir aus können wir jahrzehntelang daran arbeiten, dann ist auf jeden Fall garantiert, dass ein gewisser Erfolg dabei herauskommt, was immer das sein wird. Ich würde mal so sagen, dass die erweiterte Weltspitze auf jeden Fall möglich ist, unter den besten 15 zum Beispiel. Dann ist die Frage, wie lässt sich das vermarkten, ist das genug, oder sollte man noch einen Schritt weiter gehen, dass es wirklich in China so populär wird, wie es eigentlich werden sollte.

Dou: Und Sie haben diese 5 Ski-Springer ausgewählt?

Koch: Das ist jetzt der erste Schritt einmal.

Dou: Was haben Sie noch vor für die Zukunft?

Koch: Einiges, einiges. Wie gesagt, das ist der Anfang, jetzt mit diesen 5 anfangen zu arbeiten. Es wird sich ja herausstellen, wer von den 5 hat wirklich Potential für höheres, würde ich jetzt so mal sagen, und wer müsste vielleicht irgendwann mal ausgetauscht werden. Diese Frage wird sich stellen in den nächsten 2, 3 Jahren. Und der nächste Schritt ist, dass man sagt, wir wollen einmal wirklich junge Talente, die müssen noch gar nicht Ski springen, einfach junge, sportlich ausgebildete Talente nach Österreich holen mit ein paar Trainern aus China, dass wir ihnen mal in Österreich zeigen, wie man beginnt mit dem Ski-Springen, worauf kommst es an, welche Technik, wie trainiert man. Dass die Trainer das wissen, dass die Jungen das auch schon wissen, dann kann man nämlich zumindest in China die Grundlagen legen, dass man von Kind an eigentlich richtig trainiert. Der nächste Schritt wäre natürlich eine kleine Matten-Schanze in China, dass man im Sommer auch springen kann, dass man eben diese Grundlage dann auch auf die Schanze bringt.

Dou: Das heißt, Sie haben ein langes Projekt vor?

Koch: Eben, wie gesagt, der Horizont ist einmal sicher auf 10 Jahre ausgelegt. Wenn man jetzt wirklich erfolgreich sein will. Erfolgreich heißt natürlich in der Weltspitze vorne mit mischen.

Dou: Und da sehen Sie wirklich auch Hoffnung und Perspektive?

Koch: Auf jeden Fall, auf jeden Fall. Man hat jetzt zum Beispiel schon gesehen, sie haben jetzt ein halbes Jahr ein professionelles Training hinter sich, und springen mittlerweile auf einem Niveau, wo sie in der zweiten Liga schon unter den besten 30 springen können. Das ist nicht so einfach. Wenn sie unter den besten 30 springen, dann lassen sich schon einige Österreicher hinter sich, einige Deutsche hinter sich, und wirklich große Nationen. Das heißt einiges.

Dou: Und Sie haben noch konkretes vor, wie zum Beispiel für das Jahr 2006?

Koch: Wie gesagt, wir sind eigentlich schon weiter, als wir gedacht haben. Unser Plan ist, heuer haben wir die ersten Punkte eben in diesem Kontinentalcup gemacht, und das bedeutet die Qualifikation, dass wir überhaupt am Weltcup springen dürfen. Das ist jetzt gesichert für das nächste Jahr auf jeden Fall. Und nächstes Jahr soll wirklich die Qualifikationen erfolgen, also im Weltcup, dass man wirklich im Wettkampf mitspringen kann, nicht nur in der Qualifikation. Und für 2006, das Olympia-Jahr, sollten die ersten Weltcup-Punkte schon möglich sein, also unter den besten 30 im Weltcup.

Dou:

Optimistisch beurteilt nicht nur der Trainer Heinz Koch seine chinesischen Ski-Springer und deren Zukunft, auch Peter Auzinger, Geschäftsführer der A-Sponsoring GmbH, der für die wirtschaftliche Betreuung und die Vermarktung des 10jährigen Konzepts zuständig ist, kann das starke Interesse der Sponsoren und Unternehmen an den chinesischen Ski-Springern und am Markt in China bestätigen:

"Erstens sind sie interessiert, die Plattform zu erweitern, und dass die chinesischen Ski-Springer in diesem ganzen Getriebe dabei sind. Die Firmen sind natürlich auch interessiert, auf wirtschaftlicher Basis, an China. Und über die sportlichen Schiene kann man natürlich in China sehr, sehr viel erreichen und dadurch natürlich auch auf politischer Ebene tätig sein."

Nach all diesen Erläuterungen, Darlegungen und Perspektiven drücken wir noch die Daumen, dass die chinesischen Ski-Springer schon in absehbarer Zukunft unter den Besten der Welt bei internationalen Wettkämpfen dabei sein werden, auch zum wirtschaftlichen Nutzen der Sponsoren, die dies ermöglicht haben.