Seit 1980 traten die chinesischen Kicker insgesamt 6 Mal bei den olympischen Qualifikationsspielen an, konnte sich aber lediglich 1988 für die Endrunde des Olympia-Fußballs in Seoul qualifizieren. Doch dann folgten auch hier bittere Wermutstropfen: Drei Spiele, von denen das beste ein 0:0- Unentschieden brachte, die anderen beiden endeten mit Niederlagen. Das Team konnte kein Tor schließen, kassierte jedoch 5. In China hagelte es danach massenhaft öffentliche Kritik.
Die Olympiaqualifikationen in Asien werden diesmal Anfang März stattfinden. Um die einzige Eintrittkarte für Athen kämpfen 12 asiatische Teams in 3 Gruppen, und in diesen Gruppenspielen trifft die chinesische Olympia-Nationalelf auf die Teams aus Südkorea, dem Iran und Malaysia. Eine schwere Aufgabe und ein hoher Anspruch also. Doch als Hoffnungsträger der Chinesen sorgen die Olympia-Kicker mittlerweile für großes Aufsehen. So belegte das Team bei den Fußballmeisterschaften der Junioren 2000 in Asien einen dritten Platz. Besonders erwähnenswert war das 1:0 gegen die Junioren aus Südkorea. Es war übrigens der einzige Sieg der chinesischen Mannschaft gegen die südkoreanischen Kicker in insgesamt 19 Jahren. Doch das neue chinesische Olympiateam zeigte später noch mehr: Bei einem Freundschaftsturnier 2001 in Hongkong bezwang man überraschenderweise das Spitzenteam aus Argentinien mit 3:1, und bei der Fußball-WM der Junioren in Argentinien kamen die Chinesen ins Achtelfinale. Das war die bislang beste Leistung chinesischer Junioren bei eine WM. Bei dem bereits erwähnten Freundschaftsturnier in Guilin Anfang Februar holte das Team dann mit drei Siegen in den insgesamt 3 Begegnungen wieder den Meistertitel.
Dazu sagte der Cheftrainer des Teilnehmerteams aus Rumänien, Nicolae Manea:
"Ich bin überrascht über die Stärke der chinesischen Olympia-Nationalelf. Das ist ein Team mit guter Taktik, eiserner Disziplin und abwechslungsreicher Offensive. Besonders die körperliche Konstitution der Spieler ist beneidenswert".
Um sich diesmal die Olympia-Qualifikation zu sichern, müssen die chinesischen Fußballer die Heim- und Gastspiele gegen die Südkoreaner und Iraner mit technischer Überlegenheit für sich entscheiden. Diese schwere Aufgabe fordert natürlich sorgfältige Vorbereitungen. So kam das Team zum Training im südwestchinesischen Chengdu zusammen und reiste dann zu Aufwärmerspielen nach Spanien. Im südchinesischen Guilin wurden dann verschiedene Aufstellungen und Taktiken des Teams getestet, die sich auf die Gegner aus Südkorea und dem Iran richten. Dazu sagte Cheftrainer Shen Xiangfu:
"Die Hauptspieler wie Du Wei hatten sich bei den Aufwärmerspielen in Spanien überlastet und benötigen Ruhe. Dies hat den Ersatzspielern eine Chance geboten. Ich bin äußerst zufrieden mit ihren Leistungen. Bei uns werden die Ausdauer, der Kampfgeist und die Umsetzung der Strategie hervorgehoben. Das Training und die Aufwärmspiele zeigen, dass die Nachwuchsspieler nun ausgezeichnet mit dem ganzen Team zusammenspielen. Nun stehen für wichtige Positionen 3 bis 4 Spieler zur Verfügung".
Auch innerhalb des Teams ist die Konkurrenz zwischen den erfahrenen Hauptspielern wie Du Wei, An Qi und Qu Bo, die bei der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan auftraten, und den Ersatzspielern gewachsen. Dies führt zur Verringerung des Leistungsgefälles zwischen Haupt- und Ersatzspielern und damit auch zur Vervollkommnung des taktischen Systems.
Das Team aus Marokko, das die Südkoreaner als Asienmeister zuvor zweimal besiegten, ermöglichte diesmal in Guilin den Chinesen einen 3:1-Sieg. In Augen des Cheftrainer des Teams, Fathi Jamal, haben die Teams aus Südkorea und China ihre jeweils eigene Stärke:
"Die Südkoreaner sind schnell und ballsicher. Aber meiner Meinung nach mangelt es ihnen an einheitlicher Taktik. Als eine Einheit ist das chinesische Team stärker als das südkoreanische, aber im Spiel Mann gegen Mann und beim Umspielen ist es schwach".
|