Von 1979 bis 2001 stieg das chinesische Bruttoinlandsprodukt (GDP) jährlich um durchschnittlich 9,3%. Dabei lag das jährliche Durchschnittswachstum in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei mehr als 10%. Der Pro-Kopf-Zuwachs belief sich auf 8,1%. 2001 betrug das GDP in China 9593,3 Milliarden Yuan. Damit lag China weltweit auf dem 6. Platz. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt stieg auf über 800 US-Dollar. China rangierte damit weltweit unter den Ländern mit niedrigem bis mittlerem Niveau.
Seit 1998 lag das GDP-Wachstum in China 4 Jahre lang kontinuierlich bei 7-8%, das durchschnittliche Wachstum in diesen 4 Jahren betrug 7,55%. Betrachtet man die 90er Jahre insgesamt, dann zeichnete sich beim chinesischen Wirtschaftswachstum nach der Erreichung eines Gipfels von 14,1% im Jahre 1992 in den folgenden 7 Jahren von 1993 bis 1999 dann eine kontinuierliche Tendenz der leichten Senkung ab. Unter dem Einfluss einer expansiven Finanzpolitik wurde diese Senkungstendenz 2000 allmählich gebremst, das Wirtschaftswachstum steig wieder leicht. 2001 verlangsamte sich dann das weltwirtschaftliche Wachstum beträchtlich, und besonders einige entwickelte Länder gerieten wirtschaftlich in Rezession oder Abschwung. Die chinesische Wirtschaft konnte allerdings auch unter diesen Umständen ein Wachstum von 7,0% halten.
Zur Zeit rangiert China bei primären Erzeugnissen sowie bei allgemeinen industriellen Fertigprodukten hinsichtlich der Herstellungsmenge weltweit in vorderer Reihe. Der Anteil der landwirtschaftlichen Beschäftigten an der Gesamtzahl ist von 70,5% am Anfang der Reform und Öffnung auf mittlerweile 50% gesunken. Der Anteil der sekundären Industriebranchen am GDP ist auf über 50% gestiegen. Dies zeigt, dass der Prozeß der Industrialisierung in China die Anfangsstufe verlassen und eine mittlere Stufe erreicht hat. Jetzt ist man in China dabei, die industrielle Struktur auf eine höhere Ebene zu heben, um eine Erhöhung der industriellen Wachstumsqualität und der internationalen Konkurrenzfähigkeit zu verwirklichen. Zudem wird die technische Umbildung der traditionellen Branchen sowie die Entwicklung neuer Branchen beschleunigt, und eine koordinierte Entwicklung der Marktorientierung, Urbanisierung und Industrialisierung wird vorangetrieben. Nicht zuletzt wird der Anteil des tertiären Sektors am GDP erhöht. Zugleich wird der Zustrom überschüssiger Arbeitskräfte vom Lande in nichtlandwirtschaftliche Branchen gefördert, um den Prozeß der Industrialisierung weiterhin voranzutreiben, damit sich China von einem großen Industrieland zu einem starken Industrieland entwickeln kann.
In den meisten Jahren des vergangenen Jahrhunderts befand sich Chinas Wirtschaft in einer Lage des Mangels. In den 90er Jahren wurden dann Basisindustriebranchen und Infrastruktur wie Energie, Verkehrs- und Transportswesen, Post und Telekommunikation sowie die Förderung wichtiger Rohmaterialien schnell entwickelt. Die ?Engpass"-Branchen, die das Wachstum der Wirtschaft gebremst hatten, wurden verbessert. Bei allgemeinen industriellen Erzeugnissen wurde der frühere Verkäufermarkt zum Käufermarkt umgewandelt. Die Epoche des Warenmangels in China ist für immer vorbei. Inzwischen hat sich nicht nur bei allgemeinen Industrie- und Agrarprodukten, sondern auch bei Produktionsmaterialien ein Käufermarkt herausgebildet. Der Hauptfaktor zur Einschränkung der Wirtschaftsentwicklung ist Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Der Weg der Entwicklung der Unternehmen hat sich ebenfalls deutlich verändert: Von der Bewerbung um Projekte und Investitionen und zum Ausbau der Herstellungsfähigkeit hin zur Erhöhung der Kernkonkurrenzfähigkeit der Unternehmen. Das Ziel der Makrowirtschaftspolitik der Regierung liegt darin, die Nachfrage auszubauen, das Wirtschaftswachstum zu fördern, neue Beschäftigungschancen zu schaffen und die gesellschaftliche Stabilität zu wahren.
Bemerkenswert ist es, dass die gegenwärtige Lage, wonach das Angebot auf dem Konsumwaren- und Herstellungsmaterialmarkt größer als die Nachfrage ist, nur ein relativer Überschuß auf einem niedrigen Niveau ist. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommensniveau in China ist weiterhin sehr niedrig. Gleichzeitig gibt es mittlerweile bedeutende Warenüberhänge, vor allem bei Erzeugnissen niedrigen Standards. Die Angebots- und Nachfragesstruktur hat mit der Veränderung der Konsumstruktur nicht Schritt gehalten. Andererseits kann das Angebot zahlreicher Produkte und Dienstleistungen die Nachfrage nicht befriedigen.
Im chinesischen Wirtschaftssystem bildet das staatliche und Kollektiveigentum den Hauptteil bei gleichzeitiger Existenz und Entwicklung anderer Eigentumsformen. Dabei werden zwei Hauptformen unterschieden: Erstens die öffentliche Wirtschaft, zu der die staatseigene und kollektive Wirtschaft sowie die staatseigenen und kollektiven Anteile in gemischten Eigentumsformen gehören. Zweitens die nichtöffentliche Wirtschaft, zu der die private Unternehmen in China, in Hongkong, Macao und Taiwan sowie ausländische Unternehmen gehören. Mit dem Bruch der Grenze zwischen Wirtschaftssektoren mit verschiedenen Eigentumssystemen ist eine neue Eigentumssystemsform des gegenseitigen Aktienbesitzes entstanden. Gemischte Eigentumsformen, darunter Aktiengesellschaften, Joint-Venture und Firmengruppen, haben sich rasch entwickelt.
Inzwischen hat die staatseigene Wirtschaft einen Anteil von rund einem Drittel am GDP, je ein weiteres Drittel entfallen auf die gemischte sowie auf die nichtstaatliche Wirtschaft. Damit hat sich eine Balance zwischen 3 gleich starken Wirtschaftssektoren herausgebildet. Die staatseigene Wirtschaft besitzt eine absolute Überlegenheit in Bereichen wie Eisenbahn, Zivilluftfahrt, Post und Telekommunikation sowie Wasser-, Strom- und Gasversorgung in den Städten und darüber hinaus auf den Gebieten wissenschaftliche Forschung, Bildungswesen, Landesverteidigung und Finanzen.
Im Jahr 2001 betrug die Bruttoproduktion der privaten Unternehmen das 117-fache der Zeit Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Zahl der privaten Betriebe erhöhte sich um das 19,5-fache. Viele private Betriebe sind nicht mehr nur in traditionellen Branchen wie Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen und Reparaturen aktiv. Sie orientieren sich zunehmend auf Branchen mit einem relativ höheren wissenschaftlichen und technischen Niveau. Beispielsweise sind mehr als 90% der Betriebe im Beijinger High-Tech-Garten Zhongguancun private Unternehmen. Die ostchinesischen Küstenprovinz Zhejiang wird als das ?Königreich kleiner und mittelständischer Betriebe" bezeichnet. Sie gehört landesweit zu den Provinzen mit der am weitesten entwickelten privaten Wirtschaft. In Zhejiang gibt es über 600.000 mittelständische und kleine Privatbetriebe, das sind rund 99% aller Unternehmen in der Provinz. Mit der ständigen Entwicklung und Kapitalakkumulation sind immer mehr private Betriebe ausgebaut worden, wobei sich die Kapitalausstattung erhöht und die gruppenweise Geschäftsführung rasch entwickelt hat.
Gleichzeitig zeigen sich im Verlauf der volkswirtschaftlichen Entwicklung derzeit folgende Hauptprobleme: Es gibt deutliche Widersprüche zwischen Struktur und System in der Wirtschaft. Die Basis für eine Wiederbelebung der Wirtschaft ist noch nicht stabil, die Mechanismen für einen nachhaltigen Zuwachs der gesellschaftlichen Nachfrage sind noch nicht vollständig ausgebaut. Der Druck auf dem Arbeitsmarkt hat zugenommen, die Einkommen der Bauern wachsen weiterhin zu langsam, und Teile der Bevölkerung leben in oder am Rande der Armut. Die Fähigkeit der Unternehmen zur selbständigen Erneuerung und Anpassung an den Markt ist noch nicht genügend entwickelt, Produktion, Betriebswirtschaft und Absatz mancher Unternehmen sind weiterhin kritisch. Die gesellschaftliche wirtschaftliche Ordnung muß weiterhin reguliert werden.
Die Hauptziele des 10. Fünf-Jahres-Plans für die Entwicklung der Volkswirtschaft sind folgende: Ein relativ schnelles Entwicklungstempo der Volkswirtschaft muss beibehalten werden, das Wachstum sollte bei rund 7% liegen. Bis 2005 wird das Bruttoinlandsprodukt, gemessen in Preisen des Jahres 2000, circa 12,5 Billionen Yuan und das Pro-Kopf-GDP 9.400 Yuan erreichen. Innerhalb dieser 5 Jahre müssen 40 Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten geschaffen werden, gleichzeitig müssen ebenso viele Arbeitsplätze für zugewanderte landwirtschaftliche Arbeitskräfte geschaffen werden. Die Quote der registrierten Arbeitslosen in den Städten sollte unter 5% gehalten werden.
Das Preisniveau und die Außenhandelsbilanz sollen stabil gehalten werden.
Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts von 1991 bis 2001 |
1991 |
1992 |
1993 |
1994 |
1995 |
1996 |
1997 |
1998 |
1999 |
2000 |
2001 |
9,2% |
14,2% |
13,5% |
12,6% |
10,5% |
9,6% |
8,8% |
7,8% |
7,1% |
8,0% |
7,3% |
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