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(GMT+08:00) 2004-01-13 15:23:30    
Verkehrswesen

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"Wer reich wird, muß zuerst Straßen anlegen!" Dieser Slogan ist in vielen Orten Chinas zu sehen. Seit Beginn der Reform und Öffnung hat das Land durch verschiedene Formen, darunter Investitionen der Regierungen, Kapitalsammlung in der Gesellschaft sowie Nutzung von Fremdkapital das chinesische Verkehrsnetz enorm ausgebaut und modernisiert. Dazu gehören Haupteisenbahnlinien, Autobahnen, Knotenpunkt-Flughäfen und internationale Häfen als Schwerpunkte. Zudem sind die staatlichen Ausgaben für Verkehrsprojekte erhöht und entsprechende politische Rahmenbedingungen geschaffen worden.

Nennen wir die Autobahnen als Beispiel. 1988 wurde die erste Autobahn auf dem chinesischen Festland fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. Ende 2002 gab es in China insgesamt 20.000 Kilometer Autobahnen. Damit liegt China weltweit auf dem 2. Platz. China als Entwicklungsland hat damit in anderthalb Jahrzehnten einen Weg zurückgelegt, für den die entwickelten Länder normalerweise 40 Jahre gebraucht haben. Die Autofahrt von Shenyang nach Beijing hat sich von einst 17 Stunden auf nunmehr 6 Stunden verkürzt. Oder nehmen wir die Küstenautobahn in Südwestchina als Beispiel: Sie führt von der Provinz Sichuan aus über die Provinz Guizhou, durch das autonome Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi bis zur Küstenstadt Beihai. Vorher brauchten Fahrzeuge für diese Strecke mehrere Tage, inzwischen dauert es nur noch reichlich 20 Stunden.

Doch nicht beim Autobahnbau wurde Großes vollbracht. Auch bei der Eisenbahn und in der Zivilluftfahrt sind begeisternde Leistungen erzielt worden. Generell gesagt, verfügt China bereits über eine relativ komplette Verkehrsinfrastruktur. Dazu gehören u.a. moderne Abfertigungsanlagen für Luft- und Seetransporte, verkehrsgünstige Autostraßennetze und bequeme Eisenbahnverbindungen sowie zahlreiche wichtige Binnenschifffahrtswege. Damit sind die Grundlagen eines Netzes zur schnellen Passagierbeförderung mit den Knotenpunkten Beijing, Shanghai und Guangzhou etabliert worden.

Daten über Entwicklung des Verkehrswesens

(In 10 000 km)

Jahr

1978

1990

1995

1997

1999

2002

Länge der Straßen

89,02

102,83

115,70

122,64

135,17

170*

(*4. Platz weltweit).

 

 

 

 

 

 

 

Jahr

1997

1998

1999

2000

2001

 

Länge der Eisenbahn- Strecken

6,60

6,64

6,74

6,87

7,01

 

 

 

 

 

 

 

 

Jahr

1988

1997

1999

2000

2001

 

Länge der Autobahn- Strecken

0,00185

0,4771

1,16

1,63

1,9*

 

(*2. Platz weltweit).

 



Das Verkehrsnetz in Ostchina ist relativ dicht, damit ist dort die problemlose Beförderung von Personen und Gütern möglich. In Westchina, das wirtschaftlich rückständig ist, wurde deshalb der Auf- und Ausbau der Infrastruktur, vor allem der Verkehrswege, in den Mittelpunkt der Strategie ?Entwicklung Westchinas" gestellt. Die großangelegten Planungen und Investitionsprogramme werden allmählich realisiert. In den Medien wird häufig über die Fertigstellung und Inbetriebnahme von neuen Verkehrsstraßen in Westchina berichtet.


Eisenbahnstransport
Seit langem gilt der Eisenbahntransport als Hauptsäule des chinesischen Transportwesens. In den letzten Jahren ist der Anteil der Eisenbahn am gesamten Transportaufkommen aber wegen der Entwicklung des Straßenverkehrs und der Zivilluftfahrt etwas zurückgegangen. Lag der Anteil der Eisenbahn beim Warentransport 1980 noch bei 48%, waren es 2001 nur noch 31,4%. Im Personenverkehr ist der Anteil von 60,6% auf 36,8% gefallen. Trotzdem liegt die Eisenbahn beim Waren- und Passagiertransport unter allen Verkehrsträgern weiterhin auf Platz 1.

Ende 2001 gab es in China 70,1 km Eisenbahnstrecken. Damit sind landesweit 30 Provinzen und autonome Gebiete, außer Tibet, verbunden. Zur Zeit wird beschleunigt eine Eisenbahnverbindung von Qinghai nach Tibet gebaut. Die Strecke dürfte voraussichtlich 2007 fertiggestellt und dem Verkehr übergeben werden. Der Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn ist für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Tibet von weitreichender Bedeutung.

Das chinesische Eisenbahnnetz besteht aus mehreren Hauptlinien, die von Norden nach Süden bzw. von Osten nach Westen führen. Zudem gibt es zahlreiche Neben- und Lokallinien. Mehr als 10 Eisenbahnlinien sind grenzüberschreitend und haben Anschluss an die Netze in Rußland, Nordkorea und Vietnam. Allerdings erstreckt sich das Eisenbahnnetz nicht gleichmäßig über China. Die meisten Strecken finden sich in Nordostchina sowie in östlichen Küstengebieten. Die Haupteisenbahnlinien des Landes werden beschleunigt weiter ausgebaut. Den Schwerpunkt bilden dabei Zentral- und Westchina, um vor allem das Problem der fehlenden Transportkapazitäten in Südwestchina zu lösen. Zudem werden die Strecken und Bahnanlagen der Hautlinien weiter modernisiert.

Seit 1997 sind landesweit insgesamt 4 großangelegte Erhöhungen der Durchschnittgeschwindigkeit der Züge vorgenommen worden. In jedem Schritt verkürzte sich die Reisezeit bei Passagierzügen um durchschnittlich 25%. Die Tempoerhöhung ging mit einem Prozess der verstärkten Marktorientierung der Eisenbahnbranche einher. Es gibt inzwischen Express-Züge, Nachtzüge sowie spezielle Reise-, Feiertags- und Spezialcharterzüge mit unterschiedlicher Preisgestaltung und deutlich verbessertem Serviceangebot. Der 10. ?Fünf-Jahres-Plan" des Eisenbahnministeriums sieht bis 2005 zwei weitere Erhöhungen der durchschnittlichen Geschwindigkeit vor. Dann sollen Expresszüge mit 160 km/h die wichtigsten Städte des Landes miteinander verbinden, wobei auf den Hauptlinien Spitzengeschwindigkeiten bis zu 200 km/h erreicht werden sollen.


Straßentransport

China verfügt über umfangreiches Straßennetz, das 99% der Gemeinden sowie 91% der administrativen Dörfer erfasst. Landesweit standen im Jahr 2002 1,7 Millionen km Straßen zur Verfügung. Der Anteil des Straßenverkehrs am Warentransport erhöhte sich von 6% im Jahr 1980 auf 13,8% im Jahr 2001. Beim Passagiertransport stieg der Anteil von 32% auf 54,2%.

1985 begann der Bau der ersten Autobahn auf dem chinesischen Festland. Danach wurden überall in China zügig Autobahnen gebaut. Inzwischen wurden Hauptautobahnlinien von Norden nach Süden bzw. von Osten nach Westen gebaut. 2001 sind landesweit 30 Provinzen (autonome Gebiete und regierungsunmittelbare Städte), außer Tibet an das Autobahnnetz angeschlossen. Die Autobahnen haben nicht nur Fernbusreisen sowie Sondertransporte wie Kühlwagen-, Container- und Schwerlasttransporte gefördert, sondern auch zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Zivilluftfahrt bei Personentransporten geführt, von dem die Konsumenten profitieren.

Den Ken des chinesischen Straßennetzes bilden dabei National- und Fernautostraßen sowie Autobahnen. Die Haupt-Nationalstraßen verbinden alle Provinzhauptstädte miteinander. Zudem sind alle Großstädte mit mehr als einer Million Einwohner und die meisten Städte mit über 500.000 Einwohnern angeschlossen. Ergänzt wird das Straßennetz durch gute Transportanlagen. Der Autostraßentransport entwickelt sich zur Zeit in Richtung Vergrößerung und Spezialisierung.


Schifffahrt
Zum Bereich Schifffahrt gehören in China u.a. die Hochsee- und Küstenschifffahrt mit Transporten von Außenhandels- und Binnenhandelsgütern sowie die Binnenschifffahrt auf allen großen Flüssen und Kanälen. Dabei wird er allgemeiner Gütertransport auf den Wasserwegen durch die Behörden für öffentlichen Transport organisiert. Der Massen- und Schüttgüter werden zumeist von speziellen Frachtern transportiert.

Schifffahrtstransporte sind im Osten und Süden sowie in den jeweiligen Küstengewässern konzentriert. Der Anteil der Schifffahrt am Gütertransport steig von 42% 1980 auf 53,2% 2001, der Anteil am Passagier-Transport sank von 5,7% auf 0,8%.

Von den chinesischen Flüssen sind insgesamt mehr als 110.000 km schiffbar, davon sind über 7.800 km für Schiffe von tausend Tonnen befahrbar. Zu den wichtigsten Binnenschifffahrtswegen gehören der Yangtze-Fluß, der Perlen-Fluß und der Heilongjiang-Fluß. Zur Zeit gibt es in China mehr als 8.000 Ankerplätze in Häfen und an Kais der Binnenflüsse, davon sind über 40 für Schiffe von über 10.000 Tonnen geeignet. Die wichtigen Flusshäfen sind Chongqing, Wuhan, Nanjing, Shanghai, Guangzhou und Harbin.

Die Hochseeschifffahrt hat einen Anteil von rund 70% am gesamten Warentransport per Schiff. Über 85% der chinesischen Außenhandelsgüter werden auf dem Seeweg transportiert. Die Küstenschifffahrtslinien sind in die nördliche Schifffahrtszone mit Dalian und Shanghai als Zentrum und die südliche Schifffahrtszone mit Guangzhou als Zentrum aufgeteilt. In den Küstengebieten gibt es über 60 Häfen mit mehr als 640 Ankerplätzen für Schiffe von mehr 10.000 Tonnen. Ende 2001 gab es in China 7 große Häfen mit einer jährlichen Güterumschlagskapazität von über 100 Millionen Tonnen, und zwar in Shanghai, Guangzhou, Ningbo, Tianjin, Qingdao, Qinhuangdao und Dalian. Landesweit gibt es 8 Container-Häfen mit einer Umschlagskapazität von mehr als einer Million Standardcontainern, davon liegt Shanghai weltweit auf dem 5. und Shenzhen auf dem 8. Platz. Der weitere Ausbau der Häfen, insbesondere der großen Schlüsselhäfen mit mehrseitigen, umfassenden Funktionen gilt als Schwerpunkt der Entwicklung der Schifffahrt in China. Die Haupthäfen in den Küstengebieten sind normalerweise mit dem Binnenland durch Autostraßen oder Haupteisenbahnlinien verbunden. Damit steht ein mehrgliederiges internationales Container-Transportssystem mit Seetransport, Hafenumschlag und Beförderung im Binnenland zur Verfügung.

Zivilluftfahrt
Vor reichlich einem Jahrzehnt war eine Reise per Flugzeug für die meisten Chinesen ein Zeichen von Würde oder Reichtum, inzwischen gehören Flüge zum Alltag. Die Dichte der planmäßigen Flüge zwischen den Großstädten ist immer größer geworden. So gibt es täglich über 40 Flüge zwischen Beijing und Shanghai, durchschnittlich einen Flug alle 10 Minuten. Auch der Ticketkauf ist einfacher geworden ? es gibt elektronische Tickets und solche per Internet usw..

1990 gab es in China 385 inländische Fluglinien, 2001 waren es 1.143, die Zahl der Flughäfen hatte sich auf 143 erhöht. Sie bieten 134 internationale und 1.009 inländische Linien. Mit chinesischen Fluggesellschaften kann man von Beijing, Shanghai und Guangzhou aus alle großen inländischen sowie zahlreiche ausländische Städten erreichen. Im Jahre 2001 lag das Frachtvolumen der chinesischen Zivilluftfahrt mit 14,1 Milliarden Tonnen-km weltweit auf dem 6. Platz. Der Luftverkehr hat einen Anteil von 8,2% an der gesamten Personenbeförderung.

Neben den drei großen Flughäfen für Inlands- und internationalen Verkehr, nämlich Beijing Capital, Shanghai Hongqiao und der Guangzhou Baiyun, gibt es zahlreiche weitere große, mittelgroße und kleine Flughäfen in allen Provinzen, Gebieten und Städten des Landes.

Im Oktober 2002 hatte die chinesische Zivilluftfahrtbehörde angekündigt, die administrativ-politische von der geschäftlichen Verwaltung zu trennen. Damit sind 3 Fluggesellschaftsgruppen entstanden, und zwar die Gruppe um Air China sowie eine östliche und eine südliche chinesische Fluggesellschaften-Gruppe.

Hauptentwicklungsziele des chinesischen Transport- und Verkehrswesens im 10. Fünf-Jahres-Plan:

5 Schwerpunktbereiche des Verkehrswesens müssen ständig weiter entwickelt und vervollkommnet werden. Dazu gehören der Schnell-Passagiertransport zwischen den Städten, der Nahverkehr in Großstädten, der Container-Transport, der Schwerlasttransport und der Sondergütertransport. Die Entwicklung sogenannter ?intelligenter Verkehrssysteme" auf der Basis von Informations-, Computer- und Netzwerktechnologie soll beschleunigt vorangetrieben werden. Projekte zum Ausbau der Infrastruktur müssen weiterhin intensiviert werden. Die Reform von Verwaltung und Geschäftsführung im Transport- und Verkehrswesen mit der Unabhängigkeit der Geschäftsführung von der politischen Administration als Kern muss noch schneller verwirklicht werden. Beim Eisenbahntransport soll eine Trennung von Netz und Transport verwirklicht werden. Außerdem sollen Zivilflughäfen und Schifffahrtshäfen in die Verantwortung der lokalen Regierungen übergeben werden. Und nicht zuletzt soll die Strukturreform im Beriech Luftfahrt fortgesetzt werden mit dem Ziel, große Unternehmensgruppen zu gestalten.

Nach Analysen von Angebot und Nachfrage sowie verschiedenen Schätzungen ist mit einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum des Gütertransports in China während des 10. Fünf-Jahres-Planes von circa 3,5% zu rechnen, davon entfallen 2% auf Eisenbahn, 5,7% auf Autostraße und 3% auf Schifffahrt. Die Hafenumschlagskapazität an der Küste wird um rund 5,5% wachsen, Luftfracht und -Post werden etwa 13% zulegen. Die Personenbeförderung wird sich um rund 7% erhöhen, davon entfallen 4,6% auf Eisenbahn, 7,9% auf Autostraße, und 8% bis 10% auf Luftfahrt.

Bei Autostraßen werden die Verkehrsnetze der wichtigsten Nationalstraßen mit 5 Straßen von Norden nach Süden und 7 Straßen von Osten nach Westen als Schwerpunkt beschleunigt aufgebaut. Alle Strecken der 3 Autostraßen von Norden nach Süden und der 2 Autostraßen von Osten nach Westen werden umfassend miteinander verbunden. Der Aufbau der 8 neuen Ausgangsstraßen in Westchina wird in Gang gesetzt. Zudem wird die Straßennetzstruktur vervollkommnet und die Reichweite der Straßennetze erhöht. Bis 2005 sollen insgesamt 1,6 Millionen Straßenkilometer für den Verkehr freigegeben werden, davon 25 000 km Autobahnen.

Bei der Eisenbahn werden die 8 Hauptbahnlinien von Norden nach Süden sowie 8 Linien von Osten nach Westen auf- und umgebaut. Die Eisenbahnnetze in Westchina werden ausgebaut. Zudem wird die technische Umgestaltung der bestehenden Bahnlinien beschleunigt, um die Geschwindigkeit der Züge zu erhöhen. Darüber hinaus werden die Linie von Qinghai nach Tibet sowie eine Hochgeschwindigkeitsstrecke Beijing-Shanghai wichtige grenzüberschreitende Strecken in Nordwest- bzw. Südwestchina ausgebaut. Bis 2005 sollen insgesamt 75.000 km Eisenbahnkilometer für das Transport- und Verkehrswesen bereitgestellt werden. Und nicht zuletzt soll der S-Bahnverkehr in den Großstädten entwickelt werden.

Bei der Schifffahrt soll der Aufbau des großen Container-Transportssystems in den Schlüsselhäfen an der Küste und des Transportsystems für Massengüter sowie der Schiffauslaufswege der wichtigsten Häfen intensiviert werden. Damit soll Shanghai zu einem internationalen Schifffahrtszentrum werden. Bis 2005 sollte es 800 Tiefwasser-Ankerplätze in den Küstenhäfen geben. Zudem sollen die Hauptschifffahrtswege im Yangtze-Fluß, im Perlen-Fluß und im Kaiser-Kanal intensiv ausgebaut werden. Die Verkehrsstrecken der Binnenflüsse sollten 110.000 km betragen, davon 8.800 km für Schiffe mit über 1.000 Tonnen.

In der Zivilluftfahrt werden verstärkt Flughäfen auf Nebenfluglinien, insbesondere in Westchina, auf- und ausgebaut. Zudem sollten die Schlüsselflughäfen sowie Flughäfen auf den Hauptfluglinien vervollkommnet und die technischen Anlagen für die Flugsicherung verbessert werden.