v Radio China Internationalv Die deutsche Redaktion
China Radio International
China
International
  Wirtschaft
  Kultur
  Wissenschaft
  Sport
  Bild-Nachrichten

v Sieg des Widerstandskriegs gegen japanische Aggression in China
v Quiz - Die chinesische Schatzinsel Taiwan
v Beijing 2008
mehr>>
v China ABC
v Die chinesische Malerei
v Traditionelle Wohnhäuser in China
v Chinesische Geschichte
mehr>>
(GMT+08:00) 2004-01-12 18:27:52    
Der höchste Berg in China - Qomolangma.

cri

B: Xiao Wu, jetzt kannst Du ja eigentlich die Antwort geben auf die Frage von unserem Hörer Günter Spielberg nach dem höchsten Berg in China.

A: Kein Problem. Liebe Hörer, der höchste Berg in China ist gleichzeitig auch der höchste Berg der Welt - und er heißt Qomolangma. Es ist der Hauptgipfel des Himalaja-Massivs zwischen dem chinesischen Autonomen Gebiet Tibet und Nepal. Mit 8848 Metern über dem Meersspiegel thront der Qomolangma über allen anderen Bergen dieser Erde. Und wenn Sie sich jetzt wundern, warum ich den Mount Everest immer Qomolungma nenne, dann gibt es auch dafür eine ganz simple Antwort: Auf Chinesisch und Tibetisch heißt der Gipfel seit eh und je Qomolungma, und das lange bevor er erstmals bezwungen wurde. Denn auf den - wie man inzwischen weiß ? höchsten Berg der Welt zu steigen, wäre den Menschen am Fuß des majestätischen Gipfels im Leben nicht eingefallen - ihnen galt und gilt der Berg nämlich als heilig und unantastbar.

Aber wie gesagt - andererseits übt das größte Massiv der Welt eine magische Anziehungskraft aus und gilt immer noch als Inbegriff menschlicher Herausforderung.

B: Ja, allerdings mittlerweile doch wohl eher schon bei ehrgeizigen und zahlungskräftigen Amateuren als bei Spitzenbergsteigern. Denn inzwischen haben doch schon ganze Heerscharen von Alpinisten den Gipfel bezwungen, oder?

A: Seit seiner Erstbesteigung wurde der Berg mehr als 1000 Mal erklommen. Allerdings haben auch rund 180 Menschen den Versuch, den höchsten Gipfel der Welt zu bezwingen, mit dem Leben bezahlt.

B: Aber wie kam es denn nun zur - wenn man so will - Entdeckung des Qomolungma, der ja seit ewigen Zeiten als höchster Berg der Welt die Krone des Himalaya bildet?

A: Das ist eine lange Geschichte. Die Briten fingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts damit an, die größten Berge der Welt zu erkunden und deren Höhe zu bestimmen. In den Jahren 1847 bis 1849 nahm die britische Indian Survey die Gipfel des Himalaja intensiv ins Visier ihrer Vermessungsgeräte. Die Vermessung dieser Giganten gestaltete sich aber sehr schwierig, weil die Briten nicht nach Nepal einreisen durften. So führten sie ihre Arbeiten aus über 150 Kilometer Entfernung durch. Im Jahr 1856 präsentierte der Chef-Surveyor Andrew Waugh dann die Ergebnisse. Mit den damals gemessenen 8840 Metern stellte sich der Peak XV - so wurde der Qomolangma vorläufig genannt - als der höchste Berg heraus. Damit lagen die Briten nur zehn Meter unter der eigentlichen Höhe.

B: Und wieso wurde der Gipfel Peak XV genannt und nicht Qomolangma?

A: Wie gesagt, bei den Einheimischen hieß der Berg keinesfalls Peak XV, sondern eben Qomolungma. Und diese tibetische Bezeichnung bedeutet auf deutsch "Göttin der Erde". Chefvermesser Waugh aber beharrte darauf, den Felsriesen nach seinem Amtsvorgänger Sir George Everest zu betiteln, obwohl Everest selber gegen diesen Vorschlag war. Er wollte die einheimischen Bezeichnungen beibehalten, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. 1856, ein Jahr nach dem Tod von George Everest, wurde der Berg Mount Everest getauft.

B: Deshalb heißt der Qomolangma in westlichen Ländern also Mount Everest.

A: Genau. Und wir Chinesen bezeichnen den Gipfel immer als Qomolangma. Aber zurück zur Geschichte der Besteigung des majestätischen Berges. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen nämlich die Annäherungsversuche an den Gipfel, die sich aber als höchst kompliziert erwiesen.

Dem britischen Abenteurer und Fotografen Captain John Noel gelang es im Jahr 1913, sich dem Berg bis auf 60 Meilen zu nähern. Weiter kam dann eine achtköpfige britische Expedition im Jahr 1921. Sie erkundete erstmals einen Weg zum Qomolangma und das nördliche Gebiet des Massivs. Ein Jahr später startete erneut eine britische Mannschaft mit dem Ziel, den Berg zu besteigen. Sie schaffte es bis auf 8225 Höhenmeter.

B: Also tatsächlich eine Erstürmung des Gipfels Schritt für Schritt.

A: Genau. Fast 350 Meter weiter kam dann 1924 Edward F. Norton, der die dritte zur Legende gewordene Expedition zum höchsten Punkt der Erde leitete. Er war ohne zusätzlichen Sauerstoff unterwegs. Ein paar Tage nach Nortons Versuch machten sich zwei Teilnehmer dieser Gruppe, George Mallory und Andrew Irvine, mit Sauerstoffflaschen auf, das Massiv zu erobern. Um 12.50 Uhr des achten Juni 1924 wurden die Engländer das letzte Mal von einem Camp aus gesehen. Bis heute ist ungeklärt, ob sie den Gipfel eroberten oder nicht. In den folgenden Jahren starteten viele Gruppen, von denen keine ihr Ziel erreichte. Durch den Zweiten Weltkrieg wurden dann zunächst alle weiteren Bemühungen unterbrochen.

B: Und was passierte nach dem Weltkrieg?

A: In den 50er Jahren ließ Nepal wieder Erkundungsreisen zu. Und 1953 gelang dann der Durchbruch. Der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay erreichten als Mitglieder einer britischen Expedition am 29. Mai 1953 den heiß ersehnten Gipfel, den höchsten Punkt der Welt. Seitdem bot der Berg aber weiterhin viele Gelegenheiten für neue Rekorde.

B: Bitte, erzähl doch mal noch was über chinesische Versuche zur Besteigung des Qomolangma.

A: Seit 1960 wurde der höchste Gipfel der Welt 46-mal von Chinesen bestiegen. Die ersten erfolgreichen Bezwinger dieses Riesenberges waren Wang Fuzhou, Gong Bu und Qu Yinhua. Das war am 25. Mai 1960. Dabei haben sie gleich drei Weltrekorde im Bergsteigen aufgestellt: Erstens waren sie nämlich als Erste über eine neue Route - über die Nordflanke - aufgestiegen. Und zweitens haben die drei Chinesen den Gipfel in der Nacht erstiegen. Und schließlich drittens: Sie hatten oberhalb 8700 Meter Höhe 14 Stunden lang keinen künstlichen Sauerstoff.

B: Das ist schon mal höchst beachtlich.

A: Eine amerikanische Expedition überschritt dann 1963 zum ersten Mal den Gipfel. Der Aufstieg erfolgte über den Westgrat, der Abstieg über den Südgrat. 1975 bezwang erstmals eine Frau - Junko Tabei aus Japan - den Qomolangma. Drei Jahre später eroberte dann Reinhold Messner aus Südtirol den Berg ohne künstlichen Sauerstoff. Und im selben Jahr erstieg Reinhold Karl aus Heidelberg als erster Deutscher den Qomolangma.

B: Und ich möchte noch wissen, wer war denn die erste Chinesin und die erste Deutsche, die den Qomolangma bezwungen haben?

A: Die erste Chinesin ist Panduo. Sie bezwang den Berg 1975 über die Nordflanke. Und Helga Hengge war die erste Deutsche, die es auf den höchsten Berg der Welt geschafft hat und lebend wieder zurück kam. Mit 34 schaffte sie am 27. Mai 1999 den Aufstieg.

Wegen seiner Höhe und der zahlreichen Mythen, die sich um das Massiv ranken, übt der Berg weiterhin eine magische Anziehungskraft aus. Er gilt als das Traumziel vieler Alpinisten. In den 90er Jahren fand dann ein regelrechter "Run" auf den Berg statt, mit der Folge, dass es zunehmende Umweltprobleme gab - Anfangs war es nämlich durchaus nicht üblich, dass die Expeditionen ihren Müll auch wieder mit ins Tal nahmen.

B: Na, dann hoffen wir mal, dass auch bei der Besteigung des Qomolungma mittlerweile die Harmonie von Mensch und Natur gewahrt wird - schließlich hat die Menschheit ja nur einen höchsten Berg der Welt.