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(GMT+08:00) 2003-12-21 15:22:11    
Kaffeeanbau und Kaffeekultur in China

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F: Wie immer beginnen wir mit dem Fragenblock ?Sie fragen, wir antworten?. Heute wollen wir auf die Frage unseres Stammhörers Karl Reiner Paschenda aus Bad Salzungen nach Kaffeeanbau und Kaffeekultur in China eingehen. M: Nach diesem Thema mit aromatischem Kaffeeduft werden wir einen Musikwunsch unseres Hörers Hermann Petzler aus Essen erfüllen. Er bestellte sich das chinesische Lied ?Hao Ren Yi Sheng Ping An? - auf deutsch etwa ?Das Leben segnet gute Menschen?. Mit diesem Lied will Herr Petzler ein paar schöne Erinnerung an eine seiner China-Reisen vor paar Jahren Revue passieren lassen. F: Im anschließenden Hörerforum werden wir einige Zuschriften der Hörer zitieren, in denen sie die Unterstützung für die SARS- Bekämpfung zum Ausdruck gebracht haben. In der anschließenden Rubrik ?Hörer-Hotline? kommt diesmal Inge-Lore Kratzenstein aus Braunschweig zu Wort. Und zum Schluss gibt es unsere Programmvorschau für die kommende Woche bis zum 25. Mai. ( bis zum 1. Juni.) Also, los geht?s mit dem Fragenblock ?Sie fragen, wir antworten?. Musik M: Die Frage unseres Hörers Karl Reiner Paschenda aus Bad Salzungen bezieht sich auf Kaffee in China. Er wollte wissen, ob in China auch Kaffee angebaut und getrunken wird. Als Heimat des Tees hat China ja tausendjährige Erfahrung mit dem Teeanbau. Im Vergleich zu Tee ist Kaffee absolut ein Neuling. F: Richtig. Aber trotzdem ist auch der vergleichsweise neue Kaffeeanbau in China schon über 100 Jahre alt. Die ersten Kaffeebäume wurden nämlich bereits im Jahr 1884 als ökonomisches Agrarprodukt auf der Insel Taiwan gesiedelt. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte dann ein französischer Missionar den Bauern des Kreises Bingchuan im Westen der Provinz Yunnan Rohkaffeebohnen, und so begann der Kaffeeanbau auch auf dem chinesischen Festland. M: Heute konzentrieren sich die wichtigen Kaffeeanbaugebiete in China hauptsächlich auf den Süden des Landes, also Yunnan, Hainan, Guizhou und Sichuan. Darunter ist Yunnan der größte Kaffeeproduzent Chinas, von dort stammt mit 80% der Löwenteil des in China geernteten Kaffees. F: Die Provinz Yunnan befindet sich auf dem Yunnan-Guizhou-Plateau zwischen dem 15. Grad der nördlicher Breite und dem Wendekreis des Krebses. Der Direktor von Yunnan-Kaffee, Huang Yuqing, der für die Vermarktung zuständig ist, meinte, dass das Klima dort sehr günstig für Kaffeeanbau ist. Das begründet er so: O-Ton ?In Yunnan wird hauptsächlich Arabica-Kaffee produziert, der durch mildes Aroma, leicht säuerlichen Geschmack und langen Abgang gekennzeichnet ist. Die Naturbedingungen in Yunnan sind in etwa vergleichbar mit denen in Kolumbien und sehr günstig für den Anbau von Arabica-Kaffee. Unsere Produktion wird bislang zum großen Teil nach Europa, Japan und in die USA exportiert. Nur ein kleiner Teil ist für den inländischen Markt bestimmt. Angesichts der weiter niedrigen Weltmarktpreise für Kaffee haben wir begonnen, den inländischen Markt intensiver zu erschließen. Es kann aber ein langwieriger Prozess sein und viel Geduld erfordern, da es in China so gut wie keine traditionelle Kaffeekultur gibt. Man muss sie also ganz von Anfang aufbauen und pflegen.? M: Seit ein paar Jahren schießen in den chinesischen Großstädten Cafeterias wie Pilze aus Boden. In Beijing z. B. gibt es mittlerweile einige bekannte Cafeteria-Strassen, die täglich unzählige in- und ausländische Kaffeefans anziehen. F: Auch weltbekannte Kaffeehäuser und Nahrungsmittelkonzerne wie Starbuck?s, Nestle oder Maxwell sind heute in China vertreten, die nicht nur über eigene Kaffeeplantagen und Verarbeitungszentren hierzulande verfügen, sondern auch regelmäßig fachliche Ausbildungskurse für die lokalen Kaffeebauern veranstalten. All dies hat dazu beigetragen, dass sich die chinesische Kaffeeproduktion schrittweise dem internationalen Standard annähert. M: Mitte der 90er Jahre wurden mit Finanzunterstützung des UN-Programms zur Armutsbeseitigung mehrere Kaffeeplantagen in den Gebieten Simao und Linjiang in Yunnan gegründet. Kaffee, Tabak und Bananen gelten als die drei wirtschaftlich wichtigsten Agrarerzeugnisse der Provinz. Dank der guten Qualität und des konkurrenzfähigen Preises zeigen nun auch Kaffeehäuser, die ihren Kunden bislang nur importierte Spitzen-Kaffees anbieten, großes Interesse am Yunnan-Kaffee. Zu ihnen gehört Li Yu aus Beijing. F: Herr Li und einige amerikanische Freunde hatten 1993 gemeinsam ein Kaffeehaus mit dem Namen ?Arabica-Kaffee? in Beijing ins Leben gerufen. Zu ihrer Kundschaft gehörten meistens ausländische Diplomaten und Geschäftsleute sowie die großen internationalen Hotels. Am Anfang standen auf ihrer Lieferliste nur importierte Kaffeesorten von Weltmarken, aber in den letzten Jahren wurde auch Yunnan-Kaffee in ihr Angebot aufgenommen. Dazu Li Yu: O-Ton ?Wir probieren regelmäßig mit den Kaffeeanbauern gemeinsam Kaffeesorten unterschiedlicher Qualität, dabei kann man sofort feststellen, welche Sorte schmeckt, und welche nicht. Dann erklären wir ihnen, woran das Problem liegt und was man bei Anbau, Ernte und Röstung beachten soll, um den Geschmack des Kaffees zu verbessern. Durch diese Bemühungen haben sich Anbau und Verarbeitung bei unseren Lieferanten deutlich verbessert und ihre Produkte haben große Anerkennung bei den Kunden gefunden. Heute stammt über die Hälfte unseres Angebots aus Yunnan.? F: Zwar wird Kaffee Tag für Tag populärer, aber die Kundengruppe, die regelmäßig Cafeterias besucht, ist weiterhin begrenzt. Einer jüngsten Statistik zufolge sind unter den Stammkunden der Cafeterias vor allem sogenannte Besserverdienende, also Leute mit überdurchschnittlichem Einkommen. Für Durchschnittsverdiener scheint Cafeteria-Besuch noch ein Luxus zu sein. Huang Yuqing sieht hierin ein Hemmnis für die Entwicklung des inländischen Kaffeemarktes. O-Ton ?Im Vergleich zum niedrigen Preis auf dem internationalen Markt sind die Preise in den Cafeterias einfach viel zu hoch. Dies beeinträchtigt sicherlich die Erschließung des inländischen Marktes sehr. In den USA kann man z. B. für einen Dollar eine große Tasse Kaffee haben, während derartige preiswerte Cafeterias in China schwer zu finden sind. Kaffee soll für die meisten Menschen kein Luxusgut sein, sondern ein ganz normales Getränke wie Tee. Ich finde es gut, dass es heute immer mehr interessante Cafeterias in unserer Stadt gibt und Kaffee Tag für Tag beliebter wird. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Preise in den Cafeterias kundennäher werden, damit noch mehr Chinesen ihre Freizeit in einer Cafeteria verbringen wollen.?