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(GMT+08:00) 2003-12-21 15:20:00    
Briefmarken und Philatelie

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Lu: Im Fragenblock ?Sie fragen, wir antworten? möchten wir auf Briefmarken und die Philatelie in China eingehen.

Chen: Ja. Für dieses Thema interessieren sich viele unserer Hörer. Zum Beispiel Werner Morr aus Unna in Deutschland. Er schrieb uns:

Lu: ?Berichten Sie einmal über die Geschichte der chinesischen Briefmarken. Wann sind die ersten Marken erschienen? Berichten Sie auch über Sammler der chinesischen Marken.?

Chen: Ähnlichen Wunsch drückte Karl-Heinz Menzel aus Dortmund. Außerdem stellte Dieter Feltes aus dem deutschen Pyrbaum eine weitere Frage:

Lu: ?Gibt es in China auch Wohlfahrtsmarken so wie in Deutschland??

Chen: Viele Fragen also, und in den folgenden Minuten wollen wir uns bemühen, Ihnen einen ausführlicheren Überblick zu geben. Wir haben uns schlau gemacht und dazu an einen Experten gewandt. Liu Jianhui ist der Leiter der Abteilung Briefmarken bei der chinesischen Post, und er erklärte uns zuerst die Geschichte der chinesischen Briefmarken:

?Die ersten Briefmarken in China entstanden im Jahr 1878 in der Qing-Dynastie, also 30 Jahre nach den weltweit ersten in Großbritannien. Vorher wurden ausschließlich Dokumente und Kriegsberichte des Kaiserhofes durch Boten transportiert, Briefe aus dem Volk wurden nicht akzeptiert. Mit der Zunahme der geschäftlichen Aktivitäten wurde es aber immer dringender notwendig, eine allgemeine Post einzuführen. So wurden 1878 in fünf chinesischen Städten ? nämlich in Yingkou, Tianjin, Beijing, Yantai und Shanghai - Postgeschäfte eröffnet. Selbstverständlich entstanden damit auch die ersten Briefmarken.?

Chen: Im Vergleich zu den damaligen ausländischen Briefmarken, auf denen die Köpfe der jeweiligen Herrscher als Motive verwendet wurden, waren die chinesischen Briefmarken anders. Die Entwerfer hätten nämlich ihren Kopf riskiert, wenn sie es gewagt hätten, den Kopf der Kaiserin-Witwe Cixi oder des ehemaligen Kaisers Guangxu als Motiv auf Briefmarken drucken zu lassen.

Lu: Um nun die Herrschaft des Kaiserhofes ohne Kopfbild dennoch auf der Marke präsent zu machen, erforderte einen intelligenten Umweg ? und den gingen die Briefmarkengestalter. Aus drei Entwürfen wurde schließlich ein Motiv ausgewählt und bestätigt, nämlich der Drache. Und wie Sie wissen, symbolisiert der Drache ja die kaiserliche Herrschaft.

Chen: Soviel über die aller ersten Briefmarken in China. Und inzwischen gab es natürlich unzählige Briefmarkeneditionen, wobei sich die Marken in drei Gruppen einteilen lassen.

Normalmarken, Gedenkmarken und Sondermarken. Dazu noch einmal Liu Jianhui:

?Die Gedenkmarken widmen sich großen Ereignissen oder Personen. Der erste Gedenkmarken-Satz wurde am 8. Oktober 1949 für die erste Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes herausgegeben. Für die Sondermarken werden verschiedene Themen gefaßt. Zum Beispiel die klassische Literatur, oder Tiere, aber auch Pflanzen, Baukunst oder Landschaften usw. Dank der vielfältigen Themen und der schönen Bilder sind die Sondermarken bei den Sammlern sehr beliebt.?

Lu: Darüber hinaus gab es auch Briefmarken für spezielle Zwecke: In den 50er Jahren wurden für Luftpost und Pakete spezielle Briefmarken herausgegeben, die aber mit der Zeit der Vergangenheit gehören.

Chen: Inzwischen werden in China jährlich rund 25 Briefmarken-Sätze mit etwa 100 Motiven herausgegeben. 70% davon sind Sondermarken. Laut Liu Jianhui bilden derzeit Volkssagen und traditionelle chinesische Feste Motive der Sondermarken.

Lu: Wegen der rapiden Entwicklung der neuen Kommunikationsmittel wie zum Beispiel Telefon, Handy und Internet schreiben immer wenige Leute traditionelle Briefe. Auch dies hat großen Einfluss auf die Emission von Briefmarken aus.

Chen: Richtig. Vor 1998 konnte ein Marken-Satz noch in einer Auflage von 30 Millionen herausgegeben werden. Inzwischen ist die Auflage auf 10 Millionen Stück gesunken. Dies entspricht auch der weltweiten Tendenz.

Lu: Auch die Zahl der Sammler schrumpft. Liu Jianhui, der Abteilungsleiter Briefmarken bei der Post, zur Geschichte der Philatelie in China:

?In China entstand das Briefmarkensammeln als Hobby Ende des 19. Jahrhunderts. Am Anfang waren die Sammler meistens in China lebende ausländische Geschäftsleute und deren chinesische Angestellte. In den 20er Jahren entstanden dann im wirtschaftlich entwickelteren Ostchina die ersten Sammlerorganisationen.?

Chen: In den 50er Jahren erlebte das Briefmarkensammeln einen Boom. Die Chinesische Philatelie-Hauptgesellschaft und die Zeitschrift ?Philatelie? wurden gegründet. Immer mehr einfache Bürger und Schüler, Studenten und Arbeiter beschäftigten sich mit diesem Hobby.

Lu: Nach einem Tiefpunkt in den 60er und 70er Jahren stieg die Sammlerzahl in den 80er Jahren steil an auf 17 Millionen. Nicht wenige betrachteten eine Briefmarkensammlung auch als Geldanlage.

Chen: Infolge der Zunahme der Investitionsmöglichkeiten wie Wertpapiere und Obligationen und der vielfältigen Vergnügungen sank die Zahl der Philatelisten. Laut Liu Jianhui gibt es landesweit 5 bis 6 Millionen Sammler. Über 3 Millionen davon sind Mitglieder der Allchinesischen Philatelie-Föderation (ACPF), die 1982 ins Leben gerufen wurde.

Lu: Soviel zum Thema Briefmarkensammeln. Aber noch zur letzten Frage: Wohlfahrtsmarken. Bisher sind insgesamt 5 Sätze von Wohlfahrtsmarken herausgegeben worden. Der erste erschien 1984. Die durch Wohlfahrtsmarken aufgebrachten Geldmittel werden zum Wohl von Kindern oder von Behinderten oder zur Hilfe für Katastrophengeschädigte verwendet.

Chen: Damit verlassen wir für heute den ersten Teil unseres Hörerbriefkastens. Die Philatelisten unter Ihnen können auch die folgende Homepage anklicken, wo auch auf Englisch die Informationen über die chinesischen Briefmarken zu finden sind. Die Adresse lautet: www.cpi.com.cn.