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(GMT+08:00) 2003-12-13 13:51:37    
Restauierung der "Enzyklopädie Yongle" durch die chinesische Nationalbibliothek

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Die ?Enzyklopädie Yongle" ist die berühmteste und fachlich ausgereifteste Enzyklopädie des chinesischen Altertums. Das Jahrhunderte alte Werk war im Laufe der Zeit schwer beschädigt worden. Nun hat die chinesische Nationalbibliothek dieses kostbare Werk restauriert. Der Erfolg kann sich sehen lassen.

Die ?Enzyklopädie Yongle" stammt aus dem Jahr 1408, also aus der Zeit der Ming-Dynastie. Sie umfasste im Original 11095 Bände, die von mehr als 3000 Gelehrten in vier Jahren erstellt wurden. In der Enzyklopädie waren 7 bis 8 tausend Bücherarten erfasst. Damit war die Enzyklopädie das umfangreichste enzyklopädische Werk ihrer Zeit. In der Zeit ihrer Entstehung war es noch nicht möglich, ein derart monumentales Werk im Druck zu vervielfältigen. So gab es nur ein handgeschriebenes Exemplar, das im Kaiserhof aufbewahrt wurde. Später wurde das Original abgeschrieben und damit eine Kopie erstellt. Diese Kopie gewann später an unschätzbarem Wert. Denn auf mysteriöse Weise ging das Original verloren. Wo es heute ist, bleibt ein Rätsel. Doch auch der Kopie stand ein unsicheres Schicksal bevor. Teile davon gingen im 16. Jahrhundert verloren, ein Teil nach dem anderen verschwand mit der Zeit. Anfang des 20. Jahrhunderts versetzten die Verbündeten Streitkräfte der acht Mächte bei ihrer Invasion in China der Enzyklopädie ?Yongle" herbe Verluste. Einen weiteren Schlag erlitt das Werk durch die japanischen Aggressoren bei ihrer Invasion in den 40er Jahren. Die heute noch vorhandenen Seiten der Enzyklopädie sind für Wissenschaftler von unschätzbarem dokumentarischem Wert. Weltweit sind noch rund 400 Bände der ?Enzyklopädie Yongle" erhalten. 223 Bände davon befinden sich in China, die übrigen werden u.a. in Japan, Großbritannien, Deutschland, den USA und Vietnam aufbewahrt.

Die chinesische Nationalbibliothek sammelt seit 1912 Teile der ?Enzyklopädie Yongle". Bislang ist sie im Besitz von 221 Bänden, darunter 60 Bände auf Taiwan. Zum 600jährigen Bestehen der ?Enzyklopädie Yongle" fand im April des vergangenen Jahres ein internationales Symposium in Beijing statt. Dabei nahmen Experten aus verschiedenen Ländern mit großem Interesse Anteil am Schicksal der ?Enzyklopädie Yongle". Nach diesem Symposium beschloss die chinesische Nationalbibliothek, ihre im Besitz gebliebenen Teile dieser Enzyklopädie zu restaurieren. Dazu der stellvertretende Bibliotheksleiter, Chen Li: ?Das Original der ?Enzyklopädie Yongle" ist leider verlorengegangen. Es gibt heute nur noch eine Kopie dieses Werkes. Mehrere Teile der Kopie gingen seit der Qing-Dynastie verloren, insbesondere während der Invasion der Verbündeten Streitkräfte der acht Mächte Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Situation war einfach katastrophal. Derzeit gibt es weltweit nur noch mehr als 400 Bände der Kopie, das sind gerade einmal vier Prozent des Gesamtwerkes. Wenn die noch vorhandenen Bücher in einem beschädigten Zustand blieben, hätten wir doch ein schlechtes Gewissen gegenüber unseren Vorfahren und Nachkommen."

Die ?Enzyklopädie Yongle" wurde aus speziellen Materialien gefertigt. So wurde zum Beispiel für den Umschlag dünne Seide benutzt, die speziell für kaiserliche Zwecke hergestellt wurde. Für die Herstellung des Papiers diente das Holz des Papiermaulbeerbaums. Diese besonderen Materialien erfordern eine außergewöhnliche Sorgfalt bei der Restaurierung. Frühere Sammler der Enzyklopädie haben in verschiedenem Maße versucht, das Buch zu erhalten. Durch verschiedene technische Verfahren und verwendete Materialien bei den Restaurierungsbemühungen wurde das Aussehen des Buches verändert. Bisweilen wurde das Buch sogar noch stärker beschädigt. Experten der chinesischen Nationalbibliothek stellten bei einer genaueren Untersuchung fest, dass fast alle Bände Beschädigungen aufwiesen. Dazu der Restaurierungsexperte für antike Bücher, Du Weisheng:

?Vor der Restaurierung waren die Umschläge der Bücher zum Teil ausgerissen oder verschleißt. Ein Teil der Bücher war wiederhergestellt worden, jedoch war das Ergebnis nicht zufriedenstellend. So bekam ein Buch statt des original gelben einen blauen Umschlag."

Um eine weitere Beschädigung der kostbaren Bücher zu vermeiden, hielten sich die Restauratoren an das Prinzip ? die alten Bücher im alten Aussehen belassen", so erzählte Du Weisheng. Die noch original erhaltenen Bücher wurden als Muster genommen, um andere Teile der Enzyklopädie wieder in den Originalzustand zu versetzen.

Wie Du Weisheng weiter erläuterte, muss bei der Restaurierung besondere Sorgfalt auf die Auswahl der Materialien gelegt werden. Der Erfolg der Restaurierung hängt vor allem davon ab, inwieweit die Materialien mit denen des Originals identisch sind. Glücklicherweise verfügt die Nationalbibliothek über einen Vorrat von Papier aus Papiermaulbeerbaum. Dieses Papier ist bereits 300 Jahre alt und deshalb sowohl vom Alter her als auch vom Material her für den Restaurierungsprozess der ?Enzyklopädie Yongle" sehr gut geeignet.

Um die richtige Seide für den Umschlag der ?Enzyklopädie Yongle" zu finden, durchstöberten die Experten fast sämtliche Stoffgeschäfte in Beijing. Schließlich aber fanden sie das geeignete Material in einem 100 Jahre alten Stoffladen namens ?Ruifuxiang". Dazu noch einmal Du Weisheng: ?Wir haben uns ziemlich lange auf die Restaurierung vorbereitet. Die Suche nach den geeigneten Materialien war sehr zeitaufwendig. Die Qualität der Rohseide von heute ist nicht mit der Seide vergleichbar, die für den Umschlag der Enzyklopädie verwendet wurde. Wir haben überall in Beijing gesucht und wurden letztendlich im ?Ruifuxiang" fündig. Die Begutachtung der Seide aus dem Geschäft erwies, dass die Seide im großen und ganzen der Seide aus der Ming-Zeit ähnlich ist, und erst dann entschieden wir uns, diese zu verwenden."

Wie Du Weisheng weiter erläuterte, legte man bei der Restaurierung größte Sorgfalt an, da die Enzyklopädie so sehr alt und zerbrechlich ist. An manchen Tagen brauchte ein Restaurator einen ganzen Tag für einige wenige Blätter der Enzyklopädie. Die gesamten Restaurierungsarbeiten dauerten insgesamt 9 Monate, mehr als 10 Experten der Nationalbibliothek waren daran beteiligt.