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(GMT+08:00) 2003-12-11 16:45:43    
Enttäuschendes Abschneiden der chinesischen Nationalmannschaft bei der 4. Frauen-Fußball-WM

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Die 4. Frauen-Fußball-WM ist vor kurzem in Amerika zu Ende gegangen. Im Finale siegten die deutschen Fußball-Frauen über Schweden und holten damit Gold. Die chinesische National-Auswahl der Fußballerinnen, bislang amtierender Vize-Weltmeister und WM-Mitfavorit, war schon im Viertelfinale gegen Kanada mit 0:1 ausgeschieden. Ein enttäuschendes Abschneiden. Zwar konnten sich die chinesischen Fußball-Frauen in den Vorrundenspielen gegen Ghana, Australien und Rußland mit 1:0, 1:1 und 1:0 durchsetzen, mussten sich dann aber im Viertelfinale den Kanadierinnen geschlagen geben. Die Statistik: 4 Spiele, 3 Tore und 2 Gegentore, insgesamt fast 50 Ecken und Vorfeld-Freistöße in 4 Spielen, jedoch ohne Tor. Verteidigungsspielerin Wen Lirong sprach von großem Druck, zumal das Team in der Begegnung mit Kanada bereits nach 7 Minuten ein Tor hinnehmen musste. Der Sieg der kanadischen Kickerinnen sei deren Cheftrainer zu verdanken, der die zögerliche Aufwärmung und schlechte Form der Chinesinnen schlau genutzt habe. Der Cheftrainer der chinesischen Fußballerinnen, Ma Lianxiang, führte die schwache Leistung seiner Schützlinge auf strategische Fehler zurück. Das Team habe sich zu stark mit der eigenen Verteidigung und gelegentlichen Angriffen befasst, über die intensive Verteidigung der Gegner habe man sich jedoch wenig Gedanken gemacht. ?Ich bin zu konservativ und setze zuviel auf die Erfahrungen der Veteranen", so der Cheftrainer wörtlich. Experten führte die Niederlage im Spiel gegen die Kanadierinnen allerdings auf insgesamt vier Gründe zurück, und zwar auf die schlechte körperliche Konstitution, den Mangel an Nachwuchsspielerinnen und den mangelnden Kampfgeist der chinesischen Spielrinnen sowie die Fortschritte der Gegnerinnen. Offensichtlich hatten sich die Kanadierinnen intensiv darauf vorbereitet, dem chinesischen Team mit überlegener Technik zu begegnen. Das Zauberwort heißt: Zweikampf und Drängen im Mittelfeld. Aufgrund der schwachen körperlichen Konstitution konnten die chinesischen Spielerinnen in den Zweikämpfen ihre Technik nicht ausführen, was direkt zu Turnovers im Mittel- und Vorfeld führte. ?Die Gegner nutzten unsere Fehler zum Gegenangriff, und wir kassierten dabei 2 Tore," sagte die Stürmerin Liu Ying. Ein anderer wichtiger Grund für die Niederlage sei der Mangel an Nachwuchskräften gewesen - so der Tenor nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Mannschaft selbst. Nachwuchsspielerinnen wie Bi Yan, Liu Yali und Ren Liping traten diesmal schwach auf und konnten ihrer Aufgabe nicht gerecht werden. Hinzu kommt noch, dass die Veteranen altersbedingt in schlechter Form waren. Zudem war die junge Mittelfeldspielerin Pan Lina, auf die große Hoffnungen gesetzt wurden, wegen Verletzungen bei den meisten Wettkämpfen abwesend. Der Mangel an Dynamik im Mittelfeld wird die Nationalauswahl der chinesischen Fußballerinnen wohl noch längere Zeit stören. Die starke Leistung der Teams aus Deutschland, Schweden und den USA zeigt deren große Fortschritte im Frauen-Fußball. Es ist klar, dass die chinesische Mannschaft von heute nicht mit der von 1999 gleichgestellt werden kann. Bis heute wirken hier noch immer die Geburtswehen einer Übergangsphase nach, während die Teams aus Amerika, Norwegen und Deutschland zwar ebenfalls eine solche Phase erlebt, inzwischen aber offenbar gut überstanden haben. In der damaligen chinesischen Nationalmannschaft wurden die meisten Offensiven vom Mittelfeld-Motor, Superstar Liu Ailing, organisiert. Diese Position übernimmt jetzt die Nachwuchsspielerin Liu Yin. Aber ihre Leistung kann bei weitem noch nicht an der ihrer Vorgängerin gemessen werden. Sie selbst sagte dazu, die Gegner hätten große Fortschritte gemacht, und unsere Vorteile seien geschrumpft. Und noch ein Unterschied: Die Nationalelfen von 1999 waren mit hohem Siegeswillen und Kampfgeist hochmotiviert in jeden Wettbewerb gezogen. Heute mangelt es den Nationalkickerinnen offenbar an diesem Kampfgeist, sodass das Team die kritischen Momente nicht überstehen konnte. Die schweren Erlebnisse hätten den unbeugsamen Geist und Siegeswillen der damaligen chinesischen Fußball-Frauen geformt, den die jungen Nachwuchsspielerinnen nicht ganz verstehen könnten, gab die Spielerin Ren Liping offen zu. Mit einem Wort: Die chinesische Fußball-Frauen-Nationalmannschaft wurde nach der WM 1999 in Amerika nicht rechtzeitig mit frischen Kräften verjüngt. Doch das trifft bei weitem noch nicht den Kern der Frage. Der tiefer liegende Grund ist in der Strategie zu suchen. Die ersten Weltmeisterschaften im Frauen-Fußball fanden 1991 in China statt. Zu jener Zeit hatte der Frauen-Fußball in China gerade einen Höhepunkt erreicht. Da damals diese Disziplin damals aber noch nicht bei den Olympischen Spielen präsent war, wurde sie kurzerhand Opfer der olympischen und Gold-Strategie: Die Frauen-Fußball-Teams in den verschiedenen Provinzen wurden aufgelöst. Dazu gibt die chinesische Fußball-Föderation inzwischen zu, dass diese sogenannte strategische Regulation der Nachwuchsgewinnung des Frauen-Fußballs schweren Schaden zugefügt und eine große Lücke verursacht hat. Die negativen Auswirkungen zogen sich dann durch die Folgezeit: Bei der Olympiade 1996 im amerikanischen Atlanta wurde Frauen-Fußball als offizielle olympische Disziplin eingestuft, und der Frauen-Fußball in China hätte damit eigentlich wiederbelebt werden müssen. Doch die neu gebildeten Mannschaften auf Provinzebene konnten in er Kürze der Zeit auf keinen Fall konkurrenzfähige Spielrinnen für die Nationalmannschaft heranbilden. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, warum Cheftrainer Ma Liangxing dazu aufrief, dem Frauen-Fußball in China die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.