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Grabbau der Superlative – Qin Shihuangdis Nekropole (30. Mai 2010)
  2010-05-31 10:00:24  cri
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Was nach dem Leben kommt, scheint den einen mehr, den anderen weniger zu beschäftigen. Ob es ein Jenseits gibt und wie es aussieht? Wer weiß das schon. Im alten China sollten diese Fragen nicht einfach offen bleiben. Herrschen ließ kein Raum für Überraschungen: So feilte Kaiser Qin Shihuangdi schon im zarten Alter von 13 Jahren an seiner letzten Ruhestätte. Der Machtbesessene wollte auch nach dem Tod nicht auf sein Reich verzichten. Schließlich war er es, der die verschiedenen Stammesfürstentümer zu einem vereinten China zusammenführte. Um seine Herrschaft auch im Jenseits fortzusetzen, ließ er Tonkopien seines Volkes anfertigen: die Terrakotta-Armee.

 
In der ersten Grube ist es wesentlich heller und wärmer als in Nummer zwei und drei. Früher war man sich der negativen Effekte des Lichts noch nicht bewusst. Heute werden deshalb alle neu ausgegrabenen Tonsegmente zur Bearbeitung direkt in eine angepasste Werkhalle abtransportiert.

 
In den Ausgrabungsstätten geht die Arbeit nicht aus – bis zu 8.000 Figuren werden noch unter der Erde vermutet.

Nur etwas mehr als drei Jahre nach dem Tod des Kaisers im Jahr 210 v. Chr. wurde die Qin- nach einem Bauernaufstand von der Westlichen Han-Dynastie abgelöst. Das Mausoleum geriet in Vergessenheit. Mehr als 2.000 Jahre konnte der erste Kaiser von China in Frieden ruhen. Das lag vor allem auch an dem Umstand, dass es keine historischen Aufzeichnungen über das Mausoleum oder die Terrakotta-Armee gibt. Alle 720.000 am Bau beteiligten Arbeiter mussten angeblich ihr Leben lassen, damit der Ort und die Ausmaße der letzten Ruhestätte des Kaisers ein Geheimnis blieben.

Erst 1974 kamen die Ton-Soldaten ans Licht – ein Zufallsfund und gleichzeitig eine archäologische Sensation. Einheimische Bauern hatten damals beim Graben eines Brunnenschachtes Terrakotta-Scherben entdeckt. Bald darauf wurden drei rechteckige Gruben mit Ziegelböden entdeckt und schließlich auch die berühmten Tonfiguren. Bis heute ist nur etwa ein Viertel der gesamten Anlage komplett freigelegt.


Unter den bisher freigelegten Figuren gibt es keinen einzigen Zwilling – Jeder Soldat sieht anders aus.

Um die 1.500 Ton-Krieger wurden bisher in der 28 Kilometer östlich von Xi'an gelegenen Totenstadt ausgegraben, und es kommen immer wieder neue dazu. Etwa 8.000 Einzelfiguren werden unter der Erde rund um das Mausoleum vermutet. Stocksteif stehen die 1,80 bis zwei Meter großen Figuren in Reih und Glied, so detailgetreu als seien Lebende zu Stein erstarrt. Nur die Waffen fehlen. Die meisten davon wurden bei dem Untergang der Qin-Dynastie gestohlen. Ursprünglich befand sich die tönerne Armee in unterirdischen Schächten, Rebellenaufstände haben die Decken zum Einstürzen gebracht.

Hauptaugenmerk gilt der Konservierung. 2.200 Jahre unter der Erde fordern ihren Tribut: Die Ton-Soldaten sind feucht geworden. Kurz nach ihrer Bergung, wenn die Feuchtigkeit verschwindet, bröckelt der Lack und die ursprüngliche Farbe geht verloren. Nur deshalb erscheint der Großteil der Figuren gelblich-grau. Experten aus China und Deutschland haben lange nach einer geeigneten Methode gesucht. Heute wird ein spezielles chemisches Verfahren benutzt: Die Härtung durch Elektronenstrahl-Polymerisation verspricht eine dauerhafte Konservierung der Farbfassungen.


Die Terrakotta-Soldaten waren ursprünglich bunt und lebensecht bemalt. Für die Farb-Konservierung musste eigens ein neues Verfahren entwickelt werden, alle bisherigen Methoden scheiterten.

Eine Million Touristen pro Jahr drängeln sich auf dem Gelände rund um die Ausgrabungsstätten. Vor einem Ansturm dieser Art hat die Ton-Armee den ersten Kaiser Chinas nicht schützen können. Aber vielleicht hätte ihm die neu entfachte Aufmerksamkeit auch ganz gut gefallen.


Was genau sich in dem Grabhügel Qin Shihuangdis befindet, ist bis heute unklar. Da entsprechende Techniken fehlen, konnte das Mausoleum bisher nicht geöffnet werden. Glaubt man der Legende, ist die ganze Anlage ein riesiges Massengrab: Mit dem Kaiser wurden nicht nur die Arbeiter beerdigt - auch alle Konkubinen, die der Herrscher zu Lebzeiten nicht getroffen hatte, bekamen die Chance auf ein Rendezvous im Jenseits, ob sie wollten oder nicht.

Text und Fotos: Marie Bollrich

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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