Liebe Hörer, dem Volksmund zufolge ist der Frühling die wichtigste Jahreszeit. Das gilt auch für die menschliche Gesundheit. Das Frühjahr ist die Zeit, in der alle Lebewesen gedeihen. Eine angemessene Ernährung sowie ein gesunder Lebensrhythmus in dieser Jahreszeit sind für die Fülle von Körperessenzen, für das Qi, den Geist, sowie das allgemeine Wohlbefinden äußerst wichtig. Auf was Sie bei der Gesundheitspflege im Frühling besonders achten sollten, erfahren Sie in dem folgenden Beitrag.
Im „Huang Di Nei Jing", Chinas Klassiker der Inneren Medizin, wird empfohlen, im Frühjahr etwas später ins Bett zu gehen und etwas früher aufzustehen. Begründet wird diese Empfehlung mit den längeren Tagen und den kürzeren Nächten nach dem Winter. Dem neuen Tagesrhythmus entsprechend muss die Schlafzeit reduziert und gleichzeitig die körperliche Betätigung erhöht werden.
Um das Yang-Qi im Körper im Frühling wieder in Schwung zu bringen, sollte man weniger schlafen. Übermäßiges Schlafen kann im Körper zu einem Stau des Yang-Qi führen. Die Mediziner im alten China hoben auch hervor, dass man abends nicht später als elf Uhr ins Bett gehen und morgens nicht vor fünf Uhr aufstehen sollte.
Angemessene Bewegung ist im Frühling gut, um das Yang-Qi im Körper zu nähren. Während man sich im Freien körperlich betätigt, kann man ja beispielsweise beobachten, wie die Natur von neuem zum Leben erwacht. Das hilft, das Leber-Qi zu regulieren, ein ebenfalls wichtiger Punkt der Gesundheitspflege im Frühling. Besonders geeignete Aktivitäten zur körperlichen Betätigung sind Spaziergänge, Joggen, Ausflüge, Drachen steigen lassen oder Bergsteigen. All diese Aktivitäten sind nicht nur für das Leber-Qi gut, sondern auch gegen Depressionen, die im Frühjahr häufig auftreten.
Dem „Huang Di Nei Jing" zufolge fliesst das Yang-Qi stets nach oben und nach außen. Die Knotenpunkte der sechs Yang-Meridiane liegen auf dem Kopf und im Gesicht. Die Haarfrisur sowie die Art der Kleidung, die man trägt, haben daher auch großen Einfluss auf den Fluss des Yang-Qi. Um das Yang-Qi im Körper in Schwung zu bringen, muss die Haut – vor allem die Kopfhaut – locker sein. Haarzöpfe sind aus diesem Grund nicht empfehlenswert. Im Frühling sollte das Haar ganz offen getragen werden, anstatt zu einem Zopf geflochten. Ähnliches gilt für die Kleiderauswahl. Kleider sollten nicht einengend und luftdurchlässig sein.
Um das geistige Wohlbefinden zu erhöhen, rät das „Huang Di Nei Jing" dringend davon ab, Kleintiere zu töten. Stattdessen wird empfohlen, Tiere vor der Schlachtbank zu retten und an einem sicheren Ort in der Natur freizulassen. Mehr Zeit mit Verwandten und Freunden zu verbringen, sie umsichtiger zu behandeln und weniger von ihnen zu fordern, soll das eigene Wohlbefinden genauso stärken, wie der großzügige Umgang mit seinen Untergebenen. Als Faustregel gilt: Geben ist wichtiger als Nehmen. Zwischenmenschliche Spannungen müssen unbedingt vermieden werden, könnten diese doch zu Depressionen führen. Im „Huang Di Nei Jing" wird das geistige Wohlbefinden im Frühjahr als wichtigster Bestandteil der Gesundheitspflege betrachtet. Das Frühjahr gilt auch als Jahreszeit des Leber-Qi. Nur wenn sich der Geist wohl fühlt, kann der Fluss des Leber-Qi gefördert werden. Der Fluss des Leber-Qi wiederum wirkt sich positiv auf die Durchblutung und die allgemeine Qi-Zirkulation aus.
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Gesundheitspflege im Frühling. Zur Regulierung des Leber-Qi sollte man viel grünes Gemüse und Obst zu sich nehmen. Da saure Lebensmittel schädlich für das Leber-Qi sind, sollte darauf weitestgehend verzichtet werden. Ausgenommen hiervon sind Menschen, die an Bluthochdruck oder unter Hautallergien leiden. Sie dürfen durchaus saures Obst wie Dörrpflaumen, Äpfel, Trauben oder Orangen konsumieren. Für alle geeignete Nahrungsmittel im Frühling sind Klebreis, Schwarzreis, Hirse, Hafer, Datteln, Kürbisse, Karotten, Blumenkohl, Lattich und Chinakohl.
Gesprochen von: Xiao Lan
Übersetzt von: Qiu Jing