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Gesundheitsreform: Ergebnisse und Herausforderungen
  2010-03-08 16:03:39  cri
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Im April vergangenen Jahres wurde in China eine neue Reformrunde des Gesundheitssystems eingeleitet. Demzufolge sollen innerhalb von drei Jahren 850 Milliarden Yuan RMB investiert werden, um die ausgewogene Verteilung der Gesundheitsressourcen zu fördern und die Gemeinnützigkeit der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen zu heben. Ziel ist es, bis 2020 ein System zur medizinischen Grundversorgung in Städten und ländlichen Gebieten aufzubauen. Wie sehen nun erste Ergebnisse dieser Gesundheitsreform aus und welche weiteren Maßnahmen werden in diesem Jahr getroffen? Das erfahren Sie in unserem folgenden Bericht!

Im Volkskrankenhaus der Peking-Universität spricht unser Reporter mit einigen Patienten über ihre Eindrücke von der Gesundheitsreform. Herr Zhao Jing etwa sagt:

„Die Arzneimittel kosten nun weniger als früher. Häufig verwendete Arzneimittel etwa sind um 10 bis 20 Prozent billiger."

Frau Liu findet, dass ein Arztbesuch in großen Krankenhäusern einfacher geworden ist:

„Die Ambulanzanmeldung in großen Krankenhäusern ist einfacher geworden. Ich habe mich diesmal über die Wohnviertelklinik anmelden lassen. Ich melde mich manchmal auch persönlich per Telefon an. Das ist sehr bequem."

Anfang der 1980er Jahre wurde in China ein marktorientiertes Gesundheitsversorgungssystem praktiziert. In der Folge stiegen die Behandlungskosten drastisch. Die Bürger beklagten sich sehr über zu teure Arztbesuche und nur schwer zu erhaltene Behandlungstermine, zu lange Warteschlangen vor den Kliniken und über die unzulängliche Krankenversicherung.

Mit dem Start der neuen Gesundheitsreform ist auch ein System für die nationale Grundversorgung mit Medikamenten umgesetzt worden. 307 häufig verschriebene Medikamente und deren Anleitpreise wurden in diesem Zusammenhang festgelegt. All diese Arzneimittel werden von der grundlegenden Krankenversicherung abgedeckt.

Angesichts des deutlich unausgewogenen Angebots der medizinischen Versorgung zwischen Stadt und Land, hat die chinesische Regierung 2009 20 Milliarden Yuan RMB bereitgestellt, um den Bau von nahezu 1.000 Kliniken auf Kreisebene sowie 4.600 Gesundheitseinrichtungen und Wohnviertelkliniken zu unterstützen.

Wang Zhengyan ist Ärztin in der Jinqiao-Wohnviertelklinik in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Sie freut sich, dass die Bedingungen in der Wohnviertelklinik deutlich besser sind und auch mehr Patienten zu ihnen kommen:

„Die Bedingungen in den Einrichtungen und die Behandlungsgeräte sind besser. Als ich frisch an der Wohnviertelklinik anfing, war nicht viel los. Heute kommen deutlich mehr Patienten. Die Zahlen der ambulant und stationär behandelten Patienten haben sich seitdem jeweils verdoppelt. Und die Behandlungskosten wurden günstiger. Es ist für die Patienten daher nicht mehr nötig, bei jeder Krankheit in eines der großen Krankenhäuser zu gehen."

Angaben des chinesischen Gesundheitsministeriums zufolge sind 87 Prozent der im vergangenen Jahr bereitgestellten 75 Milliarden Yuan in ländliche Regionen geflossen. Bis 2011 soll nun dem Vorhaben entsprechend mindestens ein qualifizierter Facharzt in jeder Gemeindeklinik vertreten sein. In den kommenden drei Jahren sollen außerdem in China 1,7 Millionen Ärzte und Krankenschwestern in Dorf- und Gemeindekliniken ausgebildet werden. Mit einem Förderprogramm sollen darüber hinaus noch mehr Mediziner zu Einsätzen an der Basis ermuntert werden. Im Zuge der Entwicklung der Krankenversicherung wurde auch die Genossenschaftskrankenversicherung auf dem Land populärer. Bei diesem System zahlt jeder Bauer nur 100 Yuan RMB Jahresbeitrag und bekommt die Behandlungskosten zum Teil zurückerstattet. Dazu der Pressesprecher des Gesundheitsministeriums, Mao Qun'an:

„Bis Ende September 2009 haben sich 833 Millionen Chinesen an der ländlichen Genossenschaftskrankenversicherung beteiligt. Das sind 94 Prozent der Bevölkerung in den ländlichen Regionen. 490 Millionen Menschen haben ihre medizinischen Behandlungskosten teilweise zurückerstattet bekommen. 15,6 Millionen Menschen unterzogen sich Gesundheitsuntersuchungen."

Doch man muss zugeben, dass sich die Gesundheitsreform in China noch im Anfangsstadium befindet. Zu erwarten ist zum Beispiel noch eine weitere Senkung der Behandlungskosten, wie beispielsweise auch der Beijinger Guo Renzhen hofft:

„Die Ergebnisse der Reform sind gut. Meines Erachtens soll die Zahl der Medikamente, deren Kosten zurückerstattet werden, noch erhöht werden."

Zugleich sorgt die bald durchgeführte Probereform der öffentlichen Krankenhäuser auch für viel Aufmerksamkeit. Da die Investitionen der Regierung in diesem Bereich bisher noch als mangelhaft gelten, sind die Einnahmen durch den Verkauf von Medikamenten noch eine Haupteinnahmequelle der öffentlichen Krankenhäuser. Das ist auch die Hauptursache, warum Ärzte es bevorzugen, Patienten teure Medikamente zu verschreiben. Ob das System der staatlichen Grundversorgung mit Medikamenten effektiv umgesetzt werden kann, hängt zugleich auch von den substantiellen Erfolgen der Reform der öffentlichen Krankenhäuser ab.

Deng Haihua, Sprecher des Gesundheitsministeriums, hob kürzlich hervor, dass eine reine Marktorientierung im öffentlichen Gesundheitswesen unbedingt vermieden werden solle. An der Richtlinie der Gemeinnützigkeit der öffentlichen Krankenhäuser müsse man festhalten:

„Öffentliche Krankenhäuser sind keine Staatsbetriebe. Daher darf man die Reformmodelle in staatlichen Betrieben nicht auf die öffentlichen Krankenhäuser übertragen. Da müssen wir eine Beeinträchtigung ihrer Gemeinnützigkeit vermeiden."

Gesprochen von: Zhu Liwen

Text von: Ren Jie

Weitere Links:

1. Gesundheitsreform erfüllt Chinas Bevölkerung mit neuer Hoffnung

2. Beijing: "Medizingemeinschaften" erleichtern Arztbesuch

 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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